Lehrerverband Hessen kritisiert Planungen zum Selbsttests an Schulen

Viel Arbeit, aber keine Sicherheit?

Der Deutsche Lehrerverband Hessen (dlh) kritisiert die Planungen des Kultusministeriums für Selbsttests der Schülerinnen und Schüler nach den Osterferien. Die dlh-Vorsitzende Annabel Fee erklärt: „Es ist es zwar positiv zu verbuchen, dass alle Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler zweimal pro Woche getestet werden. Aber in vielen anderen Vorgaben macht Hessen genau die gleichen Fehler wie in anderen Bundesländern, vor denen wir immer gewarnt haben.“

Hier setzt die Kritik des Verbandes ein: Es sei nicht akzeptabel, dass die Verantwortung für die Durchführung und Auswertung der Tests in den Händen der Lehrkräfte liegen soll und dass diese in den Klassenräumen stattfinden sollen. Zum einen komme es zu einer unnötigen gesundheitlichen Gefährdung, wenn Schülerinnen und Schüler unter Aufsicht ihrer Lehrerinnen und Lehrer, die größtenteils immer noch nicht geimpft seien, im Klassenraum ohne Masken die Tests durchführen. Zum anderen sei es psychologisch hochproblematisch, dass vermeintlich positiv getestete Kinder und Jugendliche in ihren Lerngruppen stigmatisiert würden. Das gleiche gelte für diejenigen, die die Testung verweigern, weil sie selbst oder ihre Eltern sie nicht wollten. Außerdem seien rechtlich die Haftung von Lehrkräften im Falle einer Verletzung ungeklärt sowie die Frage, ob sie sich weigern können, in Testräumen tätig zu sein. Schließlich gehe aber vor allem durch die Testungen in den Klassen wertvolle Zeit im Präsenzunterricht verloren, dem Minister Lorz sonst immer die höchste Priorität zuweisen würde.

dlh-Pressesprecher Boris Krüger macht auf andere Probleme aufmerksam: „Es stellt sich die Frage, warum die Selbsttests nicht zu Hause in einer geschützten Umgebung durchgeführt werden, so dass Schülerinnen und Schüler mit einem positiven Testergebnis erst gar nicht in der Schule erscheinen.“ Außerdem sei die Freiwilligkeit der Tests hochproblematisch. Denn sie führe dazu, dass auch weiterhin Infektionen von außen in die Schulen eingeschleppt werden können. Damit sei die viele Arbeit, die Schulleitungen und Kollegien in den Osterferien, ihrer eigentlich wohlverdienten Ruhezeit nach 2,5 Monaten Unterricht im Corona-Modus, in die Organisation der Testungen investieren würden, von Vornherein umsonst. Annabel Fee appelliert abschließend: „Herr Lorz, denken Sie bitte noch einmal über Testungen zuhause und eine Testpflicht nach, so wie sie immer mehr Bundesländer einführen wollen. Nur wer ein negatives Testergebnis vorweisen kann, soll eine Schule betreten dürfen!“ +++ pm