Lehrerverband gegen Absenkung des Wahlalters

Bundeschülerkonferenz für generelle Absenkung des Wahlalters

Der Deutsche Lehrerverband blickt kritisch auf die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre bei der Europawahl. „Ob es gut war, das Wahlalter abzusenken, da bin ich hin- und hergerissen“, sagte Verbandspräsident Stefan Düll den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Zwar gebe es viele Jugendliche, die sich sehr mit ihrem Wahlrecht auseinandersetzen, „aber ein großer Teil interessiert sich eben auch nicht die Bohne für Politik mit ihren vielen Facetten“. Das Interesse könne auch nicht die Schule erzwingen. Es komme auch auf das Elternhaus, die Gesellschaft und die Jugendlichen selbst an. Die Schule tue jedenfalls genug für die politische Bildung. Alle Jugendlichen würden im Rahmen des Politik- und Geschichtsunterrichts vorbereitet, sagte Düll. Der Lehrerpräsident spricht sich dagegen aus, auch bei Bundes- und Landtagswahlen Jugendliche wählen zu lassen. „Verantwortung über die eigene Person hinaus für das große Ganze zu übernehmen, ist etwas, das reifen muss“, sagte er mit Bezug auf die Forderung von Familienministerin Lisa Paus (Grüne), das Wahlalter generell abzusenken. Nicht umsonst sei die Volljährigkeit erst mit 18 Jahren erreicht.

Bundeschülerkonferenz für generelle Absenkung des Wahlalters

Wenige Tage vor der Europawahl fordert die Bundeschülerkonferenz, das Wahlalter in Deutschland generell auf 16 Jahre abzusenken. „Wir denken, dass es sehr sinnvoll ist und die politische Partizipation junger Menschen stärkt“, sagte Generalsekretärin Louisa Basner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Junge Menschen erlebten dadurch direkten Einfluss, indem sie an der Demokratie beteiligt seien. Kritik übte sie an der Vorbereitung auf die Europawahl, bei der bereits 16- und 17-Jährige wählen dürfen. Zwar werde im Politikunterricht die Verankerung des Wahlrechts im Grundgesetz thematisiert, aber oft fehle der direkte Bezug zur Europawahl. Außerdem sollten die Unterrichtsmaterialien jugendfreundlicher sein, so Basner. Als Beispiel nannte sie den Wahl-o-mat. Ob überhaupt die Europawahl thematisiert werde, hänge von der jeweiligen Lehrkraft ab. „Das ist von Klasse zu Klasse unterschiedlich“, sagte die Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz. Generell müsse Politik jugendfreundlicher gestaltet werden. „Häufig wirken die Abläufe kompliziert und deshalb fremd“, so Basner. Politisches und gesellschaftliches Leben müsse so gestaltet sein, „dass sich auch junge Menschen angesprochen fühlen“. +++

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