Lehrerpräsident besorgt wegen Corona-Entwicklung an Schulen

Kinderärzte drängen zur Corona-Impfung von Kindern ab zwölf Jahren

Lehrerpräsident Heinz-Peter Meidinger findet die Corona-Entwicklung an Schulen „sehr besorgniserregend“. „Auch wenn die allgemeinen Infektionszahlen derzeit noch stagnieren, nehmen gerade an Schulen die Infektionsausbrüche aktuell in einem Ausmaß zu, wie wir es bislang im Pandemieverlauf nicht kannten“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. „Vor allem nicht zu einem so frühen Zeitpunkt vor dem Winter.“ In acht Landkreisen sei in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen bereits die 500er-Inzidenz überschritten worden. Das liege an mehreren Faktoren, so Meidinger. „Erstens, weil wir in dieser Altersgruppe noch eine große Mehrheit Ungeimpfter haben, und zweitens, weil es viele Bundesländer mit den Gesundheitsschutzmaßnahmen an Schulen nicht mehr so ernst nehmen.“

Ein genereller sofortiger Verzicht auf die Maskenpflicht an Schulen komme eindeutig zu früh, so Meidinger. Er nennt es „erschreckend“, dass sich die Politik um die Behörde „offensichtlich nicht mehr die Bohne schert“, die für eine virologische und medizinische Risikoabschätzung zuständig sei – das Robert-Koch-Institut. „Wir sind im Verband nicht für eine pauschale Maskenpflicht, sondern für differenzierte Regelungen“, so Meidinger. „Maskenpflicht Ja bei hohen Inzidenzen, wie sie gerade in vielen Landkreisen in Bayern, Thüringen, Brandenburg und Sachsen zu beobachten sind. Maskenpflicht Nein etwa an Tagen oder auch dem Folgetag, wo getestet wurde.“ Ein „Licht am Ende des Tunnels“ sei, dass die Impfquote bei 12- bis 17- Jährigen schnell ansteige. „Wenn es in diesem Land ein Impfangebot für jeden gibt, natürlich auf freiwilliger Basis, dann kann man auch an Schulen zur weitgehenden Normalität zurückkehren“, sagte Meidinger. Dies werde aber nicht vor dem Frühjahr sein.

Kinderärzte drängen zur Corona-Impfung von Kindern ab zwölf Jahren

Der Chef der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, drängt auf die Corona-Impfung ab zwölf Jahren. „Nachdem Daten von über zehn Millionen Kindern und Jugendlichen erhoben wurden, empfehle ich die Impfung den über 12-Jährigen heute allgemein und uneingeschränkt“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben). „Ich werbe dafür so dringlich wie bei Erwachsenen.“ Die Risiko-Nutzen-Abwägung falle eindeutig zugunsten der Impfung aus. Dötsch rät mit Blick auf die Pandemie-Bekämpfung an Schulen zu einem „Zwischenweg“: „Wir wollen weiterhin keine Durchseuchung der Kinder – aber wir wollen auch unbedingt vermeiden, dass die Jüngsten nochmal unter den Folgen der Schulschließungen und der Isolationsmaßnahmen leiden müssen“, sagte Dötsch. Die Infektionszahlen seien „nicht mehr das Entscheidende, auch nicht dann, wenn sie regional sehr hoch sind.“ +++