Fulda. Vertreter des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld und des Hessischen Bauernverbandes folgten einer Einladung zum Gespräch ins Fuldaer Bischofshaus. Anlass war das Bischofswort, das Bischof Heinz Josef Algermissen zu Beginn der diesjährigen Fastenzeit zum Thema Fleischkonsumverfasst hatte. Mit Blick auf die bevorstehende Fastenzeit hatte der Bischof für weniger Fleischkonsum mit mehr Verantwortungsbewusstsein geworben. Er betonte im Artikel, dass jedes Stück Fleisch von einem Lebewesen stamme, selten aber aus artgerechter Haltung. Die Resonanz auf den Artikel war groß. Viele aus ganz Deutschland bedankten sich für die Thematisierung dieses offensichtlichen Problems. Einige Landwirte aus der Region brachten allerdings in Briefen ihre Enttäuschung zum Ausdruck und manche fühlten sich sogar angegriffen, da sie mit großem Engagement seit jeher in ihren Familienbetrieben auf das Wohl der ihnen anvertrauten Tiere achten.
Bischof Algermissen erklärte, bei seiner Kritik habe er nicht die Landwirte der Region vor Augen gehabt. Dass es aber auch extreme Massentierhaltung mit all den Konsequenzen geben würde, könne doch niemand bestreiten. Er räumte ein, dass er in dem eineinhalbstündigen Gespräch mit den Landwirten, an dem auch die Umweltbeauftragte des Bistums Fulda, Dr. Beatrice van Saan-Klein, teilnahm, neue Erfahrungen gewonnen habe, die zukünftig zu einem differenzierteren Urteil führen würden. „Andererseits verstehen die Landwirte nun besser die Anliegen des Bischofs, der primär an das Gewissen von uns allen als Verbraucher appellieren wollte, gerade in der Fastenzeit Maß zu halten und beim Fleischkauf dessen Herkunft im Blick zu haben“, unterstreicht Dr. van Saan-Klein. Nicht die Schnäppchenjagd nach Billigstpreisen, sondern die Bereitschaft, angemessene und faire Preise für eine gute Fleischqualität zu bezahlen, ermögliche eine artgerechte Tierhaltung. Bischof Algermissen sagte zu, sich bei einem Hofbesuch mit den regionalen Verhältnissen vertraut zu machen.
Von den ethisch nicht vertretbaren Fehlentwicklungen in der Tierhaltung und Fleischproduktion, deren Existenz leider auch in Deutschland nicht geleugnet werden könne, distanzieren sich auch die Landwirte eindeutig. +++ fuldainfo
Zum Foto: Peter Voss-Fels (Generalsekretär Hessischer Bauernverband), Dr. Beatrice van Saan-Klein (Umweltbeauftragte Bistum Fulda), Dr. Hubert Baier (Geschäftsführer Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld), Lothar Röder (Vorsitzender Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld), Bischof Heinz Josef Algermissen, Dirk Döppner (Ferkelaufzuchtbetrieb), Josef Baumgarten (Schweinemast), Emil Funk (Kreislandwirt), Peter Bleuel (Schweinemast).
Auf das Wohl ihrer Tiere achten nicht alle. Auch hier im Landkreis gibt es Missstände in der Schweinehaltung. Bleibt zu hoffen, dass sich etwas ändert.