Landgraf-Philipp-Straße – Rücknahme des Mietvertrags gefordert

Massive Kritik an Bürgermeister Rothmund aus den Fraktionen BLE und SPD

Das Objekt in der Landgraf-Philipp-Straße soll zwecks der Unterbringung von Geflüchteten angemietet werden.

In einer Sitzung hat der Ortsbeirat in der Gemeinde Eichenzell die Rücknahme des Mietvertrages des Hauses in der Landgraf -Phillipp-Straße gefordert. Begründet wird die Forderung mit dem Zustand des Anwesens, das an einigen Stellen stark verschimmelt ist. Vor noch zwei Jahren soll die Immobilie als „bewohnbar“ bezeichnet worden sein. Als „unverständlich“ hat der Ortsvorstand die Entscheidung des Gemeindevorstandes in dem Haus Geflüchtete unterbringen zu wollen, bezeichnet.

Ortsvorsteher Dirk Fischer und Mitglied der SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung erklärte gegenüber fuldainfo.de, dass aktuell im Eichenzeller Industriegebiet, dem „Industriepark Rhön“, für Geflüchtete ein „Containerdorf“ errichtet werde. „Persönlich kann auch nicht verstehen, dass ‚aus der Not heraus‘ zum jetzigen Zeitpunkt ein so marodes und baufälliges Objekt zu Neubaupreisen angemietet wird“, so der Ortsvorsteher weiter. Nachzuvollziehen sei auch, dass die Anwohner in der Landgraf-Philipp-Straße sich sorgen. Fischer hierzu: „Die Wahrscheinlichkeit, dass jetzt noch Familien aus der Ukraine kommen, dürfte relativ gering sein; die Wahrscheinlichkeit, dass jedoch alleinreisende Männer kommen, dagegen viel höher. „Es werden dann verschiedene Charaktere aus unterschiedlichen Nationen in Wohngruppen wohnen“, dass es hier zu Problemen und Reibereien kommen könnte, sollte man nach Fischer durchaus in Erwägung ziehen.“

Dirk Fischer (SPD): Bin mir nicht sicher, ob Rothmund noch der Richtige im Bürgermeisteramt ist.

Eichenzells Ortsvorsteher erklärte weiter, dass er sich nicht mehr ganz sicher ist, ob Rothmund überhaupt noch der richtige für diesen Job im Amt des Bürgermeisters ist. Und Fischer geht noch einen Schritt weiter: „Johannes Rothmund sollte sich ernsthaft Gedanken darüber machen, ob es nicht vielleicht besser ist, das Bürgermeisteramt frühzeitig abzugeben und freizumachen für jemanden, der für das Bürgermeisteramt geeigneter ist. Wir brauchen jemanden, der sich aktiv für die Belange der Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde einsetzt, und für den vor allem nicht ganz einfach zu treffende Entscheidungen nicht nur ein liebloses Unterfangen und das Bürgermeisteramt nicht nur ein lapidarer Job ist. Die Eichenzeller Bürgerinnen und Bürger brauchen einen Bürgermeister, der Visionen hat, um die Gemeinde zukunftsweisend voranzubringen; was sie ganz gewiss nicht brauchen, ist ein Parteisoldat!“

Joachim Weber (BLE): Entscheidungen von Bürgermeister Rothmund nicht mehr nachvollziehbar.

Auch für den Fraktionsvorsitzenden der Bürgerliste Eichenzell (BLE), Joachim Weber, sind die Entscheidungen von Bürgermeister Rothmund (CDU) nicht mehr nachzuvollziehen. Joachim Weber: „Man hat den Eindruck, dass Bürgermeister Rothmund in den letzten Wochen und Monaten mit seinen Gedanken nicht bei Eichenzell ist. In der Sitzung wurde eindrucksvoll geschildert, dass der Gemeindevorstand nicht ansatzweise informiert gewesen ist. Wer solche Entscheidungen trifft, ist als Bürgermeister für Eichenzell nicht geeignet und handelt nicht im Interesse der Eichenzeller Bürger. Das gilt sowohl für den Mietpreis der Anmietung als auch für das Objekt und die Planung an sich. Für mich hat sich Bürgermeister Rothmund aus Eichenzell gedanklich verabschiedet, anders kann ich mir sein Verhalten auf der Ortsbeiratssitzung nicht erklärten.“

Eichenzells Bürgermeister, Johannes Rothmund (CDU), erklärte uns gegenüber, dass man in dem Gebäude beabsichtige, „junge Familien“ unterzubringen zu wollen. Das habe man bereits im gesamten Gemeindegebiet mit Familien und Alleinerziehenden realisiert, was auch „gut funktioniert“ habe. Stimmen aus der Gemeindevertretung zufolge, soll der Mietvertrag mit dem Immobilieneigentümer erst greifen, wenn das Gebäude von einem Gutachter inspiziert wurde. Von Eichenzells Bürgermeister gab es hierzu keine Stellungnahme. Nur so viel, dass man „sehen werde“, wie es mit dem Vorhaben in der Landgraf-Philipp-Straße weitergeht. +++ nh/ja