Kriminalstatistik – Voß: „Steigerung der Aufklärungsquote bei gleichbleibenden Fallzahlen!“

Straßenkriminalität weiterhin rückläufig

Mit einer Aufklärungsquote (AQ) von 67,7 Prozent hat das Polizeipräsidium Osthessen nochmals eine Steigerung um +1,4 Prozent zum Vorjahr erzielen können. Damit wurde ein historischer Höchststand im Polizeipräsidium Osthessen erreicht und erneut ein Spitzenplatz in Hessen behauptet. Die Kriminalitätsbelastung bleibt weiterhin auf einem nahezu unverändert niedrigen Niveau. Für das Jahr 2018 wurden in Osthessen 18.051 Straftaten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfasst. Das sind 251 Fälle beziehungsweise +1,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit 4.017 Straftaten pro 100.000 Einwohner (2017: 3.972) liegt die Kriminalitätsbelastung in Osthessen deutlich unter der Zahl des gesamten Bundeslandes Hessen von 5.971.

Meilensteine in der Kriminalitätsbekämpfung

„Die Zahlen belegen erneut, dass das Polizeipräsidium Osthessen – wie bereits in den vergangenen Jahren – eine erfolgreiche Arbeit geleistet hat und eine der sichersten Regionen in Hessen ist“, betonte Polizeipräsident Günther Voß und bedankte sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Polizeipräsidiums Osthessen für die hervorragend geleistete Arbeit. Mit der Einrichtung eines zentralen Analyse- und Auswertezentrums sowie eines Kriminaldauerdienstes (KDD) wurden im vergangenen Jahr weitere Meilensteine in der Kriminalitätsbekämpfung des Polizeipräsidiums Osthessen gelegt. Durch das neu geschaffene Auswerte- und Analysezentrum lassen sich Tat-, Täter- und Objektzusammenhänge besser erkennen, die Kriminalitätsbekämpfung wird
dadurch effektiver. Im Zuge von umfangreichen Sicherheitspaketen der Hessischen Landesregierung wurden dem Polizeipräsidium Osthessen nach intensiven Bemühungen im vergangenen Jahr zusätzliche Stellen für die Einrichtung eines KDD zugewiesen. „Durch den KDD verfügen wir in Osthessen seit August nicht nur rund um die Uhr über kriminalpolizeiliche Fachkompetenz, sondern entlasten damit auch die Fachkommissariate durch den Wegfall der Rufbereitschaftsdienste und verbessern die Einsatzzeit des Wach- und Wechselschichtdienstes der Schutzpolizei“, so der Polizeipräsident.

Straßenkriminalität weiterhin rückläufig

Die in der PKS erfassten Fälle von Straßenkriminalität haben im Vergleich zum Vorjahr um 344 Fälle (-12,2Prozent) abgenommen. Die Aufklärungsquote lag bei 26,1 Prozent (2017: 26,1 Prozent). Unter der Kategorie Straßenkriminalität ist eine Vielzahl von Delikten zusammengefasst, die im öffentlichen Raum begangen werden. Rückgänge wurden im Vergleich zum Vorjahr insbesondere beim Diebstahl in/aus Kraftfahrzeugen um 132 Fälle (-30,0 Prozent), Sachbeschädigungen auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen um 91 Fälle (-29,1 Prozent) und Taschendiebstahl um 36 Fälle (-25,0 Prozent) registriert. In einer Langzeitbetrachtung der Straßenkriminalität ist erkennbar, dass die Fallzahlen deutlich zurückgegangen sind. Während 2007 noch 4.200 Straftaten erfasst wurden, waren es 2018 nur noch 2.482. Dies bedeutet einen Rückgang um 1.718 Fälle (-40,9 Prozent) und ist das niedrigste Fallzahlenaufkommen seit 2007. Die rückläufigen Zahlen verdeutlichen auch den Erfolg vielfältiger polizeilicher Maßnahmen zur Bekämpfung der Straßenkriminalität, wie zum Beispiel die Videoüberwachung an neuralgischen Punkten, eine hohe sichtbare Polizeipräsenz mit verstärkten Kontrollen sowie der verstärkte Einsatz operativer Einheiten. Die Anzahl der Fälle von Körperverletzungsdelikten insgesamt erhöhte sich im Jahr 2018 von 1.990 auf 2.131 Fälle. Die Aufklärungsquote liegt bei 92,3 Prozent. In 1.467 Fällen handelte es sich um vorsätzlich begangene einfache Körperverletzungshandlungen. Zu der Summe der Körperverletzungsdelikte zählen auch Delikte der fahrlässigen Körperverletzung. Im Deliktsfeld Wohnungseinbruchdiebstahl (WED) ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang der Fallzahlen um 14 auf insgesamt 281 bei einer gleichzeitigen Steigerung der Aufklärungsquote auf 19,2 Prozent (+4,3 Prozent) festzustellen. Der Anteil der vollendeten WED sank auf den niedrigsten jemals gemessenen Stand von 123 Fällen. Im Vergleich zu 2016 sind die Fallzahlen des WED sogar um 29,7 Prozent gesunken (2016: 400 Fälle). Der starke Rückgang an Fallzahlen seit 2016 dürfte unter anderem auf einen anhaltend hohen Kontrolldruck und intensive Präventionsmaßnahmen im Bereich des WED zurückzuführen sein. So führten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fachstelle Prävention des Polizeipräsidiums Osthessen bei 357 Bauherren, Geschäftsleuten sowie Haus- und Wohnungsbesitzern eine kostenlose kriminalpolizeiliche Beratung durch. Zudem wurde die Kampagne „Wachsamer Nachbar“ weitergeführt und ausgedehnt. Auch die anhaltende Präventionsarbeit der osthessischen Polizei in den Medien sowie auf Veranstaltungen ist ein wesentlicher Beitrag, Wohnungseinbrüche zu verhindern.

Fallzahlen der Rauschgiftkriminalität sind rückläufig

Nach einem kontinuierlichen Anstieg der Gesamtfallzahlen in der Kategorie „Rauschgiftkriminalität“ ist in 2018 ein leichter Rückgang auf 1.442 Fälle zu verzeichnen (-2,0 Prozent). Die Aufklärungsquote stieg gleichzeitig um 0,6 Prozent auf 96,3 Prozent an (2017: 95,7 Prozent). Rückgänge haben sich im Deliktsfeld des illegalen BtM-Handels und –Schmuggels um 19 auf 215 Fälle ergeben. Dies entspricht einer Abnahme um -8,1 Prozent. Zunahmen sind hingegen bei den allgemeinen Verstößen mit Cannabis (+ 49 Fälle), Amphetamin (+30 Fälle) und Kokain (+ 23 Fälle) feststellbar. Da es sich bei dem Phänomenbereich der „Rauschgiftkriminalität“ um ein klassisches Kontrolldelikt handelt, sind die seit Jahren gestiegenen Fallzahlen unter anderem als Beleg für die intensiven Bemühungen der Polizei in der Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität zu sehen. Aber nicht nur Handel und Konsum mit Betäubungsmitteln stehen im Fokus polizeilicher Tätigkeiten, auch die Teilnahme am Straßenverkehr unter Drogeneinfluss stellt eine erhebliche Gefährdung der öffentlichen Sicherheit dar. Mit zielgerichteten Kontroll- und Bekämpfungskonzepten ist auch hier das Ziel, die Entdeckungswahrscheinlichkeit zu erhöhen und bei den Tätern eine präventive Wirkung zu erzielen. Im Jahr 2018 wurde ein Rauschgifttodesfall bekannt.

Gewalt gegen Polizeibedienstete steigt an

Die Zahl der Straftaten, bei denen Polizeivollzugsbeamte Opfer einer Straftat geworden sind, erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um insgesamt 12 (+ 8,8 Prozent) auf 149 Fälle. Im Jahr 2018 wurden 312 Polizeibedienstete als Opfer registriert. Im Jahr 2017 waren es 251. Die langjährige Initiative des Landes Hessen für einen verbesserten Schutz von Polizisten, Feuerwehrleuten und Rettungskräften hat die Bundesregierung mit ihrer Änderung der Vorschriften im Strafgesetzbuch im Jahr 2017 umgesetzt. Mit dem neuen Gesetz wird die Strafbarkeit des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte auf einen erweiterten Personenkreis ausgedehnt und der Strafrahmen verschärft. Damit wird der Unwert solcher Taten noch deutlicher. Zudem investiert die Hessische Landesregierung mit moderner Ausstattung und Body-Cams gezielt in den Schutz von Polizistinnen und Polizisten. Im Bereich des Polizeipräsidiums Osthessens sind bereits 6 Body-Cams im Einsatz. Zahl der registrierten Betrugsstraftaten nimmt zu Für den Bereich der Internetkriminalität wurden für 2018 insgesamt 1.133 Fälle registriert (2017: 910 Fälle). Die Aufklärungsquote stieg um 1,5 Prozent auf 91,4 Prozent. Bei der Internetkriminalität handelt es sich um Delikte, die mit dem Tatmittel Internet verübt wurden. Die dortigen Deliktsfelder weisen eine große Bandbreite auf, die vom einfachen Betrug bis hin zum hochprofessionellen Hacking-Angriff reicht. Die Fallzunahmen lassen sich unter anderem mit der immer stärkeren Nutzung des Mediums Internet und der Verlagerung des weltweiten Konsums in den Onlinehandel erklären. Aber auch der nach wie vor leichtfertige Umgang mit persönlichen Daten und die teils mangelhafte Sicherung der Account- und Internetzugänge erleichtern die missbräuchliche Nutzung. Die Anzahl der Straftaten im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte stieg im Vergleich zum Vorjahr um 331 (+ 9,1 Prozent) auf insgesamt 3.971 Fälle und liegt damit aber noch deutlich unter dem Niveau von 2016 (4.268 Fälle). Die Aufklärungsquote stieg um 2,1 Prozent auf 81,0 Prozent. Den größten Anteil nehmen die Betrugsdelikte mit 3.124 Fällen (78,7 Prozent) ein. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsfeld betrug 83,6 Prozent. +++ pm

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