Konzeptkaufhaus „Karl“ als Baustein der Stadtentwicklung

Der Start war einfach überwältigend: Knapp 10.000 Besucherinnen und Besucher haben die Verantwortlichen am Samstag beim Start des Konzeptkaufhauses „Karl“ im ehemaligen Gebäude von Galeria-Kaufhof/Kerber in Fuldas Innenstadt gezählt. Das Team der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) Fulda als Gebäudeeigentümerin sowie die Kooperationspartnerinnen und -partner wollen den enormen Schwung des Eröffnungswochenendes mitnehmen in die nächsten Phasen des Projekts, das als Zwischenlösung für die Nutzung des ehemaligen Warenhaus-Komplexes dient. Gleichzeitig arbeitet die SEG auch an den langfristigen Perspektiven für das Areal im Herzen Fuldas.

Für die Eröffnung hatte die Agentur „Hier und Jetzt Projekte“ aus Mainz, die das Konzept für „Karl“ entwickelt hat, auf die Kooperation mit dem Insta-Markt von Organisatorin Marie Duschek („Die Haarbanduschi“) gesetzt. Die vielfältigen Angebote – meist von jungen Unternehmerinnen und Unternehmern, die bislang vor allem im Internet ihre Waren vertrieben haben – stießen auf reges Interesse, gerade bei einem jüngeren Publikum. „Es herrschte ein Andrang wie zu besten Kerber-Zeiten beim Auftakt zum Winterschlussverkauf“, schwärmte Petra Hohmann-Balzer, Geschäftsführerin der SEG.

Nach einem Umbautag heute eröffnet das Konzeptkaufhaus „Karl“ morgen (Dienstag) in dem für die nächste Zeit vorgesehenen Format: In drei unterschiedlich umfangreichen Präsentations- und Verkaufsmodellen („Karls Kiste“, „Kollektivfläche“ oder „Shop-in-shop“) im Erdgeschoss (Eingang Rabanusstraße) können die interessierten (Jung-)Unternehmen ihre Produkte an die Kundschaft bringen. „Im Moment haben wir sogar eine Warteliste für Interessenten“, beschreibt Marco Friedmann den Erfolg des Konzepts. Künftig wird das Konzeptkaufhaus montags bis samstags von 11 bis 18 Uhr geöffnet haben.

Für die Stadtentwicklungsgesellschaft war insbesondere auch das überregionale Interesse am Eröffnungstag bemerkenswert: „Man sieht, dass derzeit viele Städte durch die drohende oder bereits erfolgte Schließung großer Warenhausflächen nach neuen Lösungen suchen, auch die überregionalen Medien greifen das Thema immer wieder auf. Durch unsere intensive Vorarbeit können wir nun mit einem überzeugenden Konzept für die Zeit der Zwischennutzung punkten“, erläutert SEG-Geschäftsführerin Hohmann-Balzer. Und Fuldas OB Dr. Heiko Wingenfeld ergänzt: „Wir als Stadt nutzen die Möglichkeiten, um wie in einer Art Stadtlabor verschiedene Formate auszuprobieren und für die Zukunft Erfahrungen zu sammeln.“ Zu den Formaten der Zwischennutzung gehört auch das Coworking-Spaces-Konzept der Region Fulda Wirtschaftsförderungs-GmbH, das sich unter anderem an Gründerinnen und Gründer richtet, deren Start-up-Unternehmen für eigene Räumlichkeiten noch zu klein ist. Passend dazu fand am Wochenende auch der „Creative Business Cup“ im dritten Stock des ehemaligen Kerber-Kaufhauses statt, ein deutschlandweiter Kreativwettbewerb für die Gründerszene.

In den verschiedenen Stockwerken des ehemaligen Kaufhauses sollen in den nächsten Monaten noch weitere „Stadtlabor“-Experimente stattfinden, zum Beispiel ungewöhnliche Ausstellungen mit regionalem Bezug, Messen und Tagesveranstaltungen oder eine Roof-top-Bar auf dem Dach des Gebäudes. Intensiv wird in der Stadtentwicklungsgesellschaft derzeit auch an dem langfristigen Konzept für das gesamte Areal gefeilt, das sich zwischen Rabanusstraße, Bahnhofstraße und Lindenstraße erstreckt. Die Erkenntnisse aus dem „Stadtlabor“ werden in die Planungen und Überlegungen für die dauerhafte Lösung einfließen. +++ pm