Kommunen erwarten künftig mehr Böllerverbotszonen

Die Kommunalverbände rechnen als Konsequenz aus der Silvesternacht beim kommenden Jahreswechsel mit mehr Böllerverbotszonen. „Bislang haben die Städte, bereits lange vor Corona, gute Erfahrungen mit Feuerwerks-Verbotszonen gemacht“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages. Helmut Dedy, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Sie dienen dazu, Anwohner vor Lärm, historische Gebäude vor Bränden und Menschen auf Feiermeilen vor Verletzungen zu schützen.“

Nach einer genauen Analyse der Vorfälle könne es dazu kommen, „dass beim nächsten Jahreswechsel die Böller-Verbotszonen ausgeweitet werden oder in Absprache mit den Sicherheitsbehörden die Polizeipräsenz erhöht wird“, sagte Dedy weiter. Dabei dürfe man aber nicht vergessen, dass der Großteil der Menschen sich an die Regeln gehalten habe. Auch der Präsident des deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, sagte dem RND: „Derzeit ist es im Rahmen der Gesetze möglich, örtliche Böllerverbote vorz  usehen. Das ist auch teilweise geschehen.“ Sager sieht keine Notwendigkeit für flächendeckende Verbote. Ohnehin seien Böllerverbote vor allem für einige Großstädte von Relevanz, für die Landkreise hingegen weniger. Sowohl Städtetag auch Landkreistag verurteilten die Ausschreitungen in der Silvesternacht aufs Schärfste. „Darin drückt sich der sinkende Respekt einiger Teile der Bevölkerung gegenüber dem Staat aus“, so Sager. „Das ist ein tiefgehendes Problem, dem aber nicht mit einem Böllerverbot beizukommen ist.“

Keine Überraschung: Feuerwerk-Industrie plädiert gegen Böllerverbot

In der aktuellen Debatte um ein allgemeines Böllerverbot für Privatpersonen hat sich der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) erwartungsgemäß dagegen ausgesprochen. „Es sollte sich weiter darauf konzentriert werden, die Verbreitung von illegalem Feuerwerk in Europa und Deutschland einzudämmen, anstatt jetzt das legale Feuerwerk zu dämonisieren und zu verbieten“, sagte Geschäftsführer Klaus Gotzen dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Ein generelles Verbot würde das Problem, dass jetzt in einigen Großstädten zu beobachten gewesen sei, auch nicht beheben. „Was da in einigen Großstädten passiert ist, das ist kriminelles Handeln“, kritisierte Gotzen den missbräuchlichen Feuerwerksgebrauch scharf. Der VPI-Chef betonte, dass viele Angriffe mit illegalen oder selbst gebastelten Feuerwerkskörpern getätigt worden seien, etwa in Form von sogenannten Kugelbomben. Der VPI rechnete im Vorfeld des Jahreswechsels durch den Verkauf von Feuerwerksprodukten mit einem Umsatz von rund 120 Millionen Euro. Konkrete Zahlen gebe es wegen des hauptsächlich auf Kommission ausgelegten Geschäfts vermutlich in mehreren Wochen, so Gotzen. „Allerdings kann man schon jetzt sagen, dass der Abverkauf sehr, sehr gut gelaufen und der Andrang in den Verkaufsläden sehr groß gewesen ist“, sagte der VPI-Geschäftsführer. „Insofern dürfte unsere Schätzung von den 120 Millionen Euro erreicht, eventuell sogar übertroffen worden sein.“ +++