Klinikum verabschiedet langjährigen Apothekendirektor

Der langjährige Direktor der Apotheke des Klinikums Fulda, Prof. Dr. rer. nat. Roland Radziwill, wurde am Donnerstagabend – im Beisein vieler Gäste – im Hörsaal in den Ruhestand verabschiedet. Fast 37 Jahre lang hat Radziwill die Klinikum-Apotheke geleitet, zusätzliche Aufgaben in Wissenschaft und Lehre übernommen und das Pharma-Board der kommunalen Einkaufsgemeinschaft EKK geleitet. Ihm folgt Dr. rer. nat. Alexander Röhrig-Schütze nach, der die Leitung der Apotheke Anfang Januar übernommen hat.

Vorstandssprecher Priv.-Dr. Thomas Menzel bedankte sich – auch im Namen seines Kollegen Burkhard Bingel – für das langjährige Engagement. „Professor Radziwill hat eine Epoche geprägt, in der sich die Apotheke des Klinikums Fulda von einer klassischen Krankenhausapotheke zu einem Pharmazeutischen Servicezentrum entwickelt hat“, so Dr. Menzel. „Er hat einen maßgeblichen Anteil daran, dass wir im Klinikum über eine moderne Krankenhausapotheke verfügen, die sich nicht nur um die Versorgung mit Medikamenten kümmert, sondern zu einem kundenorientierten Dienstleister im besten Sinne entwickelt hat.“ Auch die kollegiale und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kliniken, Instituten und Bereichen des Klinikums hätte wesentlich dazu beitragen, dass das Team der Apotheke aus dem klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken sei. Gleiches gelte für die Zusammenarbeit mit den von der Fuldaer Krankenhaus-Apotheke mitversorgten umliegenden Krankenhäusern. Die Apotheke versorgt heute – einschließlich benachbarter Krankenhäuser – circa 1.500 Betten.

Neben den klassischen Aufgaben der Krankenhauspharmazie, wie beispielsweise Warenbewirtschaftung, Herstellung von Arzneimitteln und Diagnostika, Analytik und Arzneimittelinformation, hat Professor Radziwill moderne klinisch pharmazeutische Aufgaben in die Abläufe im Klinikum Fulda integriert. Dazu zählen neben der Analyse der Arzneimitteltherapie vor, während und zum Abschluss der stationären Behandlung, die Teilnahme an Visiten, die Erstellung von Empfehlungen für die Arzneimitteltherapie, das Qualitätsmanagement, die ökonomische Beurteilung einer Therapie sowie die Mitarbeit an Studien. Hinzukam insbesondere in letzter Zeit die Sicherstellung der Verfügbarkeit aller erforderlichen Medikamente, die aufgrund der weltweiten Lieferkettenproblematik eine immer größere Herausforderung darstellt. Das Motto des Apothekers lautete stets: „Dem richtigen Patienten, das richtige Arzneimittel, in der richtigen Dosierung, zum richtigen Zeitpunkt“, so Menzel. Seit 2002 ist die Apotheke des Klinikum Fulda zertifiziert und darüber hinaus auch offiziell anerkannte Weiterbildungsstätte für das Fachgebiet Klinische Pharmazie. „Ein echtes Highlight“, so Menzel, „war das Jubiläum 100 Jahre Krankenhauspharmazie in Fulda, das wir im Jahr 2011 feiern konnten.“ Die Etablierung des Ernährungszentrums sowie des „Patienten-Beratungs-Zentrums“ erfolge ebenfalls unter der Leitung von Professor Radziwill. Im Ernährungszentrum und im sogenannten Patienten-Beratungs-Zentrum, werden an der ambulant-stationären Schnittstelle die nicht-ärztlichen Dienstleistungen gebündelt.

Festredner Professor Dr. phil. Nat. Frank Dörje, Chefapotheker des Universitätsklinikums Erlangen, gab einen Einblick in die „Arzneimitteltherapiesicherheit und Krankenhauspharmazie – Heute und Morgen“ und würdigte Professor Radziwill in seiner Laudatio: „Professor Radziwill hat mit seinem beruflichen Wirken die Entwicklung der deutschen Krankenhauspharmazie und Klinischen Pharmazie maßgeblich mitgeprägt. Zu nennen sind seine großen Verdienste um die Etablierung und Weiterentwicklung des Faches Klinische Pharmazie im Universitätsstudium Pharmazie und sein Wirken als Professor an der Philipps Universität Marburg. Ebenso hat Professor Radziwill, als Chefapotheker, mit seinem Team am Klinikum Fulda die Arzneimitteltherapiesicherheit und die Etablierung von innovativen Patientenversorgungsformen stets in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt. Zu den besonderen Erfolgen zählen die Etablierung eines Patienten-Beratungs-Zentrums, die sektorenübergreifende Versorgung von Ernährungspatienten sowie die verstärkte interprofessionelle Zusammenarbeit im therapeutischen Team unter Einschluss von Stationsapothekerinnen und – apothekern. Nicht zuletzt hat Professor Radziwill mit seinem Team die wegweisende Entscheidung des Vorstandes des Klinikums zur Einführung eines „Closed loop Medication Managements“ am Klinikum Fulda vorbereitet und begleitet. Das Klinikum Fulda zählt somit im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit zu den führenden Großklinika Deutschlands.“

Der Ärztliche Direktor (Sprecher der Ärztlichen Direktoren) am Klinikum Fulda, Professor Dr. Konrad Schwager, dankte Professor Radziwill im Namen der Direktorinnen und Direktoren: „Unser Apotheker“, ja das war Professor Radziwill, eine Krankenbehandlung ohne Apotheke geht ja nicht. Das gilt natürlich auch für ein Großklinikum wie unser Krankenhaus. Mehr im Hintergrund agierend, aber auf wichtigem Posten als kollegialer Partner, so haben wir Professor Radziwill kennen und schätzen gelernt. Vielen Dank für die stets angenehme Zusammenarbeit!“. Professor Radziwill bedankte sich zum Abschluss der Veranstaltung bei seinem Team und bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit. „Ich bin dankbar dafür, dass ich 37 Jahre lang meinen Beitrag zum guten Gelingen des Klinikum Fulda beisteuern zu dürfen“, sagte Professor Radziwill. Und ich bin stolz auf das, was wir hier erreicht haben.“ Dr. rer. nat. Alexander Röhrig-Schütze, der seine Nachfolge als Direktor der Apotheke übernommen hat, wünscht Professor Radziwill viel Erfolg und „gutes Gelingen“. +++ pm