Klimaforscher sieht keine Chance für Einhaltung von 1,5-Grad-Ziel

Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif sieht keine realistische Chance mehr, das 1,5-Grad-Limit der Erderwärmung noch einzuhalten. „Das ist ein Selbstbetrug“, sagte er der „Frankfurter Rundschau“ zum neuen Report des Weltklimarates IPCC. „Ich halte die Einhaltung der 1,5-Grad Marke für praktisch ausgeschlossen, weil die weltweiten CO2-Emissionen immer noch steigen, und nur diese sind für die anthropogene Klimaentwicklung relevant.“ Gerade die Anstrengungen der größten CO2-Emittenten seien völlig unzureichend, im Übrigen sei kein Land auf 1,5-Grad-Kurs. Latif kritisierte, es dominierten weiterhin die kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen der Länder. „Klimaschutz sei angeblich zu teuer. Deswegen ist er in vielen Ländern so etwas wie ein nice to have und kann angeblich warten.“ Der Klimawandel werde „schlicht nicht ernst genommen“, sagte der Forscher, der Professor für Ozeanzirkulation und Klimadynamik am Helmholtz-Zentrum für Ozean forschung Kiel (Geomar) ist. +++