Kleiner, aber präsent: EKKW reagiert auf sinkende Einnahmen

Landessynode stimmt Einsparzielen für nächsten Doppelhaushalt zu

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) stellt die Weichen, um auch mit deutlich weniger Mitteln verlässlich präsent sein zu können. „Eine solche Transformation geht aber nicht über Nacht, sondern Schritt für Schritt“, erläuterte die auch für die Finanzen zuständige Vizepräsidentin der EKKW, Dr. Katharina Apel, in ihrem Bericht vor der Landessynode. Der Druck nehme zu, weshalb es wichtig sei, den Blick zu weiten. Schon in rund zehn Jahren könnte die Landeskirche – Spielräume zur Handlungsfähigkeit inbegriffen – womöglich nur noch über 50 Prozent ihrer jetzigen Mittel verfügen, sagte die Vizepräsidentin.

Pro Haushaltsjahr sollen rund 9,4 Mio. Euro eingespart werden

Die ersten Schritte im Haushaltskonsolidierungsprozess sind gemacht: Bei ihrer Frühjahrstagung hat die Landessynode am Freitagnachmittag (28. April) nach intensivem Austausch den ihr vorgelegten Einsparzielen zugestimmt. Für die Haushaltsplanaufstellung 2024/2025 bedeutet dies unter anderem: Pro Haushaltsjahr sollen rund 5,3 Millionen Euro durch Kürzungen in den Dezernaten und Stabsstellen eingespart werden. Hinzu kommen Einsparungen von je 4,1 Millionen Euro durch Kürzungen bei den Finanzzuweisungen an die Gemeinden. Die noch fehlenden rund 6,2 Millionen Euro, um einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, sollen aus der Kirchensteuer-Schwankungsreserve entnommen werden. „Der Rückgriff auf diese Reserve gelingt ein letztes Mal“, sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses, Pfarrer Frieder Brack, und ergänzte: „Der Druck auf die Haushalte wird nicht nachlassen.“

Prälat: „Wir werden immer weniger Pfarrstellen besetzen können“

Das größte geschätzte Einsparpotenzial gibt es im Bereich Theologisches Personal. Das Budget soll sich in den Jahren 2024 und 2025 um je rund 4 Millionen Euro reduzieren. Maßgeblich ist dabei der Rückgang bei den Dienstverhältnissen: „Wir werden immer weniger Pfarrstellen besetzen können“, erläuterte Prälat Burkhard zur Nieden. Aktuell gibt es rund 720 Pfarrerinnen und Pfarrer in der EKKW; in acht Jahren werden es aufgrund der anstehenden Ruhestandswelle nur noch gut halb so viele sein. „Das fangen wir nicht auf, wenn wir uns nicht neu erfinden“, mahnte der Prälat.

Vizepräsidentin: Kirche strategisch neu aufstellen

Auch die Vizepräsidentin schwor auf eine Neujustierung ein. Es genüge nicht mehr, die prognostizierten Defizite für den nächsten Doppelhaushalt durch einzelne Einsparmaßnahmen auszugleichen. „Es muss vielmehr darum gehen, Strukturen anzupassen und unsere Kirche so strategisch neu aufzustellen, dass sie auch mit deutlich weniger Mitteln agieren kann“, stellte Vizepräsidentin Apel klar. Allen Herausforderungen zum Trotz sei sie zuversichtlich, „dass wir gute Entscheidungen treffen werden, dass wir weiterhin Kirche sein, Gottesdienst feiern und gute Arbeit an vielen Orten und Ebenen in unserer Landeskirche leisten werden“. +++ pm