Keine Hinweise auf CDU-Austrittswelle nach Parteitag

Manche Landesverbände bilanzieren ihre Mitgliederstatistik nur einmal im Jahr

In der CDU liegen keine Hinweise vor, dass die Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer zur Bundesvorsitzenden eine große Zahl von Austritten zur Folge hat. In einer Umfrage der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ unter den CDU-Landesverbänden verzeichneten acht, darunter Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, nach dem Parteitag Anfang Dezember eine niedrige Zahl von Austritten, aber genauso Eintritte in ähnlicher Größenordnung. Drei Landesverbände gaben an, erst im Januar über Zahlen zu verfügen, vier reagierten über die Feiertage nicht.

Gerüchte über einen Exodus von Anhängern des unterlegenen Kandidaten für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, hatte es auf dem Hamburger Parteitag unter anderem aus dem Lager der baden-württembergischen Delegierten gegeben. Die CDU in Baden-Württemberg verzeichnete seither jedoch nur 35 Austritte, die 36 Eintritten gegenüberstehen. Verluste durch Tod oder Umzug in ein anderes Bundesland wurden nicht berück sichtigt. Der nordrhein-westfälische Landesverband, aus dem Merz stammt und in dem er viele Anhänger hat, berichtet von „einigen Ein- und Austritten“, „aber nicht in ungewöhnlicher Höhe“ – sie hielten sich „die Waage“. In Rheinland-Pfalz verzeichnet die CDU sechzig Eintritte und siebzig Austritte. Schon 2017 hatte die rheinland-pfälzische CDU im Schnitt 74 Mitglieder pro Monat verloren. „Damit beschert die neue CDU-Bundesvorsitzende uns einen deutlichen Zulauf, denn im Vergleichszeitraum in 2017 lag die Zahl der Eintritte bei 15“, sagte Landesgeschäftsführer Jan Zimmer der FAZ.

In Mecklenburg-Vorpommern wurden sechs Eintritte und fünf Austritte registriert. Für die Hamburger CDU bilanzierte der Vorsitzende Roland Heintze in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ die Lage als „ruhig mit einer Tendenz zum Positiven“, den Austritten stünden „zahlreiche Neueintritte gegenüber“. In Berlin sind drei Austritte bekannt, die Zahl der Eintritte wurde noch nicht ermittelt. In Brandenburg wurde ein Austritt wegen der Wahl Kramp-Karrenbauers gemeldet, ein Kreisverband verzeichnete hingegen drei Eintritte wegen der Wahl Kramp-Karrenbauers. Den größten Zuwachs erlebte das Saarland, aus dem Kramp-Karrenbauer stammt. Dort standen 67 Eintritte drei Austritten gegenüber. Bedingt durch die Verwaltungsstruktur der CDU können viele Landesverbände zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine endgültigen Angaben machen. Eintritte werden durch die Kreisverbände geprüft und erst mit zeitlicher Verzögerung an die Landesgeschäftsstellen gemeldet. Manche Landesverbände bilanzieren ihre Mitgliederstatistik nur einmal im Jahr. Die Landesverbände Hessen, Bremen und Sachsen gaben an, erst im Januar über Zahlen zu verfügen. Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen und Niedersachsen machten zunächst keine Angaben. +++