Kardinal Marx – Wir stellen uns dem Ernst der Stunde

Papst Franziskus werden wir über diese Gespräche berichten

Die Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag in Fulda zu Ende gegangen. Seit Montag haben die Mitglieder über vielfältige Fragen und Aufgaben beraten. Die Vorstellung der Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ (MHG-Studie) und mehrtägige, intensive Gespräche über Ergebnisse und Auswirkungen haben diese Vollversammlung der deutschen Bischöfe geprägt. Weitere Themen waren unter anderem die in Politik und Gesellschaft diskutierte Widerspruchslösung bei Organspenden, Kommunionempfang im Einzelfall bei konfessionsverschiedenen Ehen sowie Flucht und Kirchenasyl. Zudem haben sich die Bischöfe mit der Jugendsynode befasst, die vom 3. bis 28. Oktober 2018 in Rom stattfinden wird.

Manche der Empfehlungen in der Studie bedürfen längerer Klärungsprozesse, aber schon jetzt verpflichten sich die Bischöfe zu folgenden Schritten, die sie zeitnah umsetzen wollen: „Wir werden mehr als bisher die Begegnung mit den Betroffenen suchen. Für die Aufarbeitungsprozesse, die wir in den Bistümern angehen wollen, brauchen wir die Hilfe der Betroffenen sowie externer Fachleute. Wir erarbeiten eine Standardisierung in der Führung der Personalakten der Kleriker. Wir werden zu den diözesanen Ansprechpersonen für Fragen sexuellen Missbrauchs zusätzlich externe, unabhängige Anlaufstellen anbieten. Darüber hinaus wird ein verbindliches überdiözesanes Monitoring für die Bereiche der Intervention und der Prävention eingerichtet. Das Verfahren zu Leistungen in Anerkennung zugefügten Leids wird aufgrund der Studie sowie der Erfahrungen der vergangenen Jahre fortentwickelt. Ohne eine unabhängige Aufarbeitung gibt es keine wirksame Veränderung und Gerechtigkeit. Wir wollen klären, wer über die Täter hinaus Verantwortung institutionell für das Missbrauchsgeschehen in unserer Kirche getragen hat“, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx in Fulda.

Die für die katholische Kirche spezifischen Herausforderungen wie die Fragen nach der zölibatären Lebensform der Priester und nach verschiedenen Aspekten der katholischen Sexualmoral werden wir unter Beteiligung von Fachleuten verschiedener Disziplinen in einem transparenten Gesprächsprozess erörtern. Man werde kontinuierlich berichten, wie man mit dem Vorhaben vorankommen. „Ausdrücklich soll der weitere Weg gemeinsam mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs, externen Fachleuten und Vertretern unserer Laiengremien, besonders des Zentralkomitees der deutschen Katholiken erfolgen. Wir sind dankbar für die Beratungen der vergangenen Tage und die Hilfe der Wissenschaftler, des Projektbeirates und vieler anderer, die uns durch ihre kritischen Fragen geholfen haben. Papst Franziskus werden wir über diese Gespräche berichten. Ihm stimmen wir zu, dass alle Selbstherrlichkeit von Amtsträgern der Kirche überwunden werden muss. Nötig ist ein neues Miteinander in der Kirche“, so Marx. +++