Kiew. Der ukrainische Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk beschuldigt Russland, den Passagierflug MH 017 der Malaysia Airlines abgeschossen. Die mutmaßliche Rakete komme aus russischer Herstellung, sagte Jazenjuk der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Beim Absturz der Boeing 777 waren 298 Menschen ums Leben gekommen. Zur Bedienung eines Boden-Luft-Systems, dass ein Passagierflugzeug in dieser Höhe erreichen könne, sei „sehr professionelles Personal nötig, um Ziele zu finden und die Rakete abzufeuern“.
Der Ministerpräsident ergänzte: „Möglicherweise könnten diese Leute aus Russland gekommen sein.“ Man wisse, „dass diese Systeme nicht von betrunkenen Gorillas bedient werden können“. Eine Schuld der ukrainischen Armee schloss Jazenjuk aus. „Sämtliche Boden-Luft-Raketen der Ukraine sind anderswo stationiert.“ Zudem sei man bereit, entsprechende Belege vorzulegen. Das Gebiet, aus dem die Rakete abgeschossen wurde, sei völlig von den Rebellen kontrolliert. Jazenjuk sprach in dem Interview mit der F.A.S. von einer „russisch geführten Intervention“ gegen die Ukraine. Nach Auffassung des ukrainischen Ministerpräsidenten sei „eine sehr harte Antwort der internationalen Gemeinschaft notwendig“ und keine neuen Deklarationen zu „roten Linien“.
Merkel und Putin für raschen Zugang einer Kommission zur Unglücksstelle
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der russische Präsident Wladimir Putin haben sich beide für den raschen Zugang einer internationalen und unabhängigen Kommission zur Absturzstelle der Passagiermaschine der Malaysia Airlines im Osten der Ukraine ausgesprochen. Merkel und Putin hätten sich darüber in einem Telefongespräch am Samstagvormittag verständigt, teilte der stellvertretende Sprecher der Bundesregierung, Georg Streiter, mit. Die Kommission solle demnach die Absturzursache klären und bei der Bergung der Opfer helfen. Die Leitung soll den Angaben zufolge die Internationale Organisation für zivile Luftfahrt (ICAO) übernehmen. Einig seien sich Merkel und Putin auch gewesen, dass es rasch ein direktes Treffen der Kontaktgruppe, bestehend aus Vertretern der Ukraine, Russlands und der OSZE, geben müsse, um einen Waffenstillstand zu vereinbaren. Die Bundeskanzlerin hat Präsident Putin erneut aufgefordert, seinen Einfluss auf die Separatisten in diesem Sinne zu nutzen. +++ fuldainfo
Hinterlasse jetzt einen Kommentar