Jährliche Verbandsversammlung der 21 Hessischen Landkreise in Bad Orb

Wolfgang Männer (CDU), Horst Hannich (SPD), dem Ersten Vizepräsidenten Landrat Bernd Woide (CDU) und Präsident Landrat Erich Pipa (SPD). (v.r)

Bad Orb. Die Gremien des Hessischen Landkreistages (HLT) trafen sich am Donnerstag und Freitag zu ihrer jährlichen Verbandsversammlung in Bad Orb. Als amtierender HLT-Präsident begrüßte Landrat Erich Pipa die Vertreterinnen und Vertreter aller 21 hessischer Landkreise im „Hotel an der Therme“. Für ihn war es „ein besonderes Anliegen, die Mitgliederversammlung einmal im Main-Kinzig-Kreis auszurichten“. Pipa steht seit November 2013 an der Spitze des Interessenverbandes und war zuvor erster Stellvertreter. Die Organisation repräsentiert nach eigenen Angaben rund 4,7 Millionen der 6,1 Millionen Einwohner in Hessen.

Mitglieder Versammlung„Wir vertreten unsere Interessen gegenüber Bund und Land unabhängig der Parteizugehörigkeit und setzen erfolgreich das Konsensprinzip“, beschreibt Pipa eine Stärke des Landkreistages. Zwar sei die Entscheidungsfindung dadurch nicht immer leicht, aber diese Übereinstimmung in der Sache verleihe den Beschlüssen und Forderungen ein besonderes Gewicht gegenüber den politischen Ansprechpartnern. Auf der aktuellen Agenda des Präsidiums standen jetzt vor allem Fragen rund um die Struktur, Organisation und Finanzierung der Flüchtlingsarbeit. Dabei will auch der HLT selbst dieses Aufgabenfeld künftig intensiver bearbeiten. Das Thema stand zudem im Mittelpunkt beim Gedankenaustausch am Freitagvormittag mit Hessens Sozialminister Stefan Grüttner. Weitere Punkte auf der Tagesordnung waren die Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehres (ÖPNV), die Weiterentwicklung der Pflegestützpunkte, ein möglicher Reformbedarf der Kommunalverfassung sowie der „Dauerbrenner“ Kreis- und Schulumlage. „Wir wollen einen fairen Interessenausgleich innerhalb der kommunalen Familie und dabei wird der Faktor Geld schnell zu einem Reizthema“, betont Pipa die Bedeutung dieser Frage.

PräsidiumssitzungWährend der zwei Tage in Bad Orb zeigte sich der Hessische Landkreistag in allen wichtigen Fragen geschlossen. Auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung standen neben den üblichen Formalien eines Verbandes auch zwei Neuwahlen. So wurden der Kreistagsvorsitzende des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, Horst Hannich (SPD) und der Kreistagsvorsitzende des Main-Taunus-Kreises, Wolfgang Männer (CDU) einstimmig zu Vizepräsidenten benannt. Zusammen mit dem Präsidenten Landrat Erich Pipa und dem Ersten Vizepräsidenten Landrat Bernd Woide, Landkreis Fulda (CDU), bilden sie ab sofort das Geschäftsführende Präsidium und damit die Spitze des kommunalen Interessenverbandes. Beim üblichen Jahresrückblick ging es vor allem um die jüngste Kommunalwahl am 6. März und die deutlichen Veränderungen in der Parteienlandschaft. Zufrieden zeigte man sich mit der Wahlbeteiligung von 50,1 Prozent für die Kreistage, auch wenn hier noch „viel Luft nach oben“ sei. Angesichts der großen „Vielstimmigkeit“ in den Kreistagen stellte der Verband zudem eine Hürde von 2,5 Prozent zu Diskussion. Dazu hatte Landrat Pipa als HLT-Präsident vor einigen Tagen erklärt, dass die erlebte Zersplitterung nach dem Wegfall der ursprünglichen Fünf-Prozent-Hürde „wenig zielführend“ sei und daher die Rückkehr zu einer Klausel in der Hessischen Verfassung angebracht sei. Auch Nordrhein-Westfalen habe diesen moderaten Schritt vollzogen zur Sicherung der Funktionsfähigkeit der gewählten Volksvertretungen in den Landkreisen, aber auch in den Städten und Gemeinden. Dort wurde im Juni eine „Sperrklausel“ von 2,5 Prozents als Änderung der Landesverfassung beschlossen. +++

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