Intensivmediziner erwarten Omicron-Dominanz in wenigen Wochen

Kliniken können in sechs Tagen Stationen freiräumen

Die deutschen Intensivmediziner erwarten, dass die Omikron-Variante des Coronavirus bereits in wenigen Wochen in Deutschland dominieren wird. „Wir sind uns relativ sicher, dass Omikron etwa Mitte bis Ende Januar die dominierende Variante in Deutschland sein wird“, sagte der Präsident der Fachgesellschaft DIVI, Gernot Marx, der „Rheinischen Post“. Derzeit wisse man noch zu wenig über Omikron.

Die Intensivmediziner müssten „aktuell also abwarten“, Veröffentlichungen aus dem Ausland studieren, die Entwicklung der Inzidenzen „engmaschig beobachten“ und die Lage sondieren, so Marx. „Wir sind wachsam und wissen, dass der Winter noch lange nicht vorbei ist.“ Aktuell sinke die Zahl der Covid-Patienten auf den Intensivstationen in Deutschland wieder leicht, am Montag seien 4.582 Patienten mit Covid-19 behandelt worden. Vor zwei Wochen seien es noch 4.917 Patienten gewesen. Zugleich aber verwies der DIVI-Präsident auf die anhaltend hohe Belastung des Personals auf den Intensivstationen. „Die Auslastung ist weiterhin sehr hoch, die Arbeitsbelastung noch höher, die psychologische Belastung der Teams geht schon teilweise sehr an das Menschenmögliche. Denn die Zahl der Covid-Patienten auf den Intensivstationen sinkt gerade auch, weil sehr viele Patienten versterben“, sagte Marx. Alleine in der vergangenen Woche seien auf den Intensivstationen 1.022 Patienten wegen Corona gestorben. Seit dem 1. November seien es 5.125 Menschen gewesen. „Das ist für die Teams sehr schwer zu ertragen“, so Marx.

Kliniken können in sechs Tagen Stationen freiräumen

Die Krankenhäuser in Deutschland rüsten sich gegen die Omikron-Welle. In NRW könnten die Kliniken in drei bis sechs Tagen Stationen freiräumen und Isolierbereiche im großen Stil schaffen. „Die Krankenhäuser prüfen täglich, ob und wie sie ihre Operationspläne an die pandemische Entwicklung und die Verfügbarkeit des medizinischen Personals anpassen müssen“, sagte Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW), der „Rheinischen Post“. „Die Krankenhäuser können binnen drei bis sechs Tagen auf einen möglichen dramatischen Anstieg der Infektionszahlen reagieren. Dieses Zeitfenster reicht aus, um einer verschärften Auslastung durch stationäre Covid-19-Fälle zu begegnen.“ Dringend notwendige Operationen sollten dabei weiter möglich bleiben. Die bisher wichtigste Waffe gegen Omikron sei zunächst die Boosterimpfung, so der Manager weiter. „Entsprechend haben die Krankenhäuser schon früh damit begonnen, ihre Mit  arbeiter mit einer dritten Impfdosis zu immunisieren“, so Blum. Um Kontakte zu beschränken, wie es der Expertenrat der Bundesregierung fordert, würden die Krankenhäuser ihre Besuchsregelungen anpassen, so dass Patienten zwar weiter besucht werden können, aber die Gefahr von eingeschleppten Corona-Infektionen vermieden werde. +++

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