Hünfelder Magistrat blickt mit Sorge auf Entwicklung des Stadtwaldes

Erträge gestiegen durch hohen Schadholzanteil

Die Bewirtschaftung des Stadtwaldes der Stadt Hünfeld mit einer Fläche von über 700 Hektar hat im vergangenen Jahr zu einem Überschuss von 33.773 Euro geführt, eine Zahl, die in normalen Jahren dem Stadtkämmerer Freude bereiten dürfte. Wie aus den Magistratsberatungen über diese Bilanz deutlich wurde, sind die Einnahmen trotz sinkender Holzpreise insbesondere auf einen erhöhten Einschlag von Schadholz, bedingt durch Borkenkäfer und Trockenstress der letzten Sommer zurückzuführen und stellen somit auch eine Hypothek für kommende Wirtschaftsjahre dar, bilanziert Hünfelds Bürgermeister Benjamin Tschesnok.

Vor allem Buchen und Fichten litten unter dem Trockenstress und wurden durch Krankheiten und Schädlinge befallen. Deshalb mussten beispielsweise bei den Buchen statt der geplanten 1.633 Festmeter mehr als 2.100 Festmeter eingeschlagen werden. Bei den Fichten wurden 3.342 Festmeter statt der geplanten 828 Festmeter geerntet.

Den Fichten setzt nicht nur der Borkenkäfer zu. Zusätzlich waren die Bestände auch durch Windbruch betroffen. Auch bei den Eichen war der Einschlag höher. Statt der geplanten 361 Festmeter wurden fast 450 Festmeter geerntet, lediglich bei Kiefern blieb die Einschlagmenge mit 297 Festmetern deutlich unter den geplanten 1.048 Festmetern. Wie aus diesen Zahlen hervorgeht, mussten gegenüber den Planungen für einen nachhaltig ausgeglichenen Jahreshiebsatz weitaus mehr Bäume gefällt und aufgearbeitet werden. Da dieses Schadensbild in vielen Regionen Deutschlands und Europas anzutreffen ist, drückt das auch auf die Vermarktungspreise. Lagen die Durchschnittserlöse in diesem Jahr nur bei über 42 Euro, sind beispielsweise im Vorjahr noch 62,76 Euro erzielt worden.

Für 2020 wird sogar mit einer weiter verschärften Situation gerechnet, da auch dieser Sommer viel zu warm und trocken war. Der Monat Juni war der Wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen überhaupt. Das Wasserdefizit bis in tiefe Bodenschichten schädigt nicht nur nachhaltig die Vitalität, die geschwächten Bäume können beispielsweise Borkenkäfer und Pilzerkrankungen nicht mehr abwehren. Neben der Fichte war dies besonders ausgeprägt im Bereich der Buchen. Eine Pilzerkrankung, begünstigt durch die extreme Trockenheit der zurückliegenden Jahre, hat zu einem massiven Absterben überwiegend älterer Buchen geführt.

Der vorzeitige Einschlag dieser geschädigten Bäume ist aus Sicht des Bürgermeisters eine Hypothek im Stadtwald für die kommenden Wirtschaftsjahre im Stadtwald, in denen angesichts des Preisdrucks durch den hohen Schadholzanfall kaum mit Besserung gerechnet werden kann. Hinzu kommt, dass aufgrund von kartellrechtlichen Vorgaben Hessen Forst nur noch bis Jahresende die Holzvermarktung für die Stadt Hünfeld übernehmen kann. Ab dann ist es dem Landesbetrieb untersagt, die Vermarktung für Kommunen mit einem Waldbesitz über 100 Hektar zu übernehmen. Derzeit strebt der Magistrat an, gemeinsam mit anderen Kommunen neue Vermarktungsstrukturen aufzubauen, teilt Bürgermeister Tschesnok abschließend mit. +++ nh/pm