Hohe Investitionen in die Abwasserreinigung: AVOF zieht Bilanz für 2018

Kommunale Aufgaben im Zweckverband sinnvoll gebündelt

Blick auf die Kanalbaustelle in der Ortsmitte von Rothemann.

Abwasserreinigung, Ressourcenschonung und Umweltschutz: Unter diesen Prämissen hat der Abwasserverband „Oberes Fuldatal“ (AVOF) auch im Jahr 2018 sukzessive seine Anlagen weiter saniert und modernisiert. Besonders im Fokus standen Projekte im Bereich der Kanalisationsanlagen, etwa beim Kanalnetz in Rothemann und Gersfeld-Rommers. Im aktuellen Jahr 2019 wird der AVOF unter anderem mit der Ertüchtigung der Kläranlage Löschenrod beginnen.

„Die Entsorgung und Reinigung unserer Abwässer ist eine der wichtigsten Aufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge“, so der Vorsitzende des Verbandsvorstandes, der Eichenzeller Bürgermeister Dieter Kolb. Die ältesten Kläranlagen des Verbandes seien fast 40 Jahre alt, die Kanalnetze teilweise noch älter. „Saubere Gewässer bedingen sauberes Abwasser – wir investieren daher jedes Jahr Millionenbeträge in unsere Infrastruktur für eine saubere Umwelt.“ Man müsse nicht nur den gesetzlichen Auflagen in der Abwassereigenkontrolle sowie der Abfall- und Reststoffentsorgung Rechnung tragen, sondern auch den gestiegenen Energie- und  Rohstoffkosten. „Abwasserreinigung verbraucht sehr viel Energie. Unsere Gebührenzahler erwarten zu Recht, dass wir in unseren Anlagen sehr effizient mit Energie umgehen“, so Kolb. Dies komme auch der Umwelt und dem Klima zu Gute.

Kanalsanierung Rothemann

Verlegung von Strom und Abwasserleitungen im Bereich Rommers Ziegelei

Neben der Energieeffizienz wurde im vergangenen Jahr auch in die klassische Infrastruktur investiert. So erneuerte der AVOF ab dem Frühjahr 2018 etwa im Ortsteil Rothemann den Abwasserkanal in der Barbara- und Büchenberger Straße auf einer Länge von rund 400 Metern. Gute Absprachen führten hier zu einer Kosteneinsparung im Tiefbau: Durch die Koordination der Maßnahme mit dem Ausbau der Kreisstraße durch Hessen Mobil konnten die Kosten für den AVOF auf rund 400.000 Euro begrenzt werden.

Anschluss Alte Ziegelei an Vakuumentwässerung

In Gersfeld-Rommers wurden 2018 das Bürgerhaus, das Schützenhaus und ein Wohnhaus im Bereich der Alten Ziegelei an die bereits seit mehreren Jahren in Betrieb befindliche Vakuumentwässerung angeschlossen. Das Abwasser wird im Bereich der Alten Ziegelei gesammelt, über eine etwa zwei Kilometer lange Leitung bis zur Ziegelhütte gepumpt und dort an das Vakuumsystem übergeben. Durch diese Maßnahme konnte der komplette Stadtteil Rommers an die Kläranlage angeschlossen werden. Die Baukosten für den Anschluss betrugen in 2018 rund 150.000 Euro.

„Kanal-Häcksler“ gegen Verstopfungen

Mazerator zur Zerkleinerung von Faserstoffen im Abwasser

Ein weiteres Projekt stellte der Einsatz von so genannten „Mazeratoren“ bzw. Häckslern im Kanalnetz dar, um Verstopfungen durch reißfeste Textilfasern, etwa von feuchtem Toilettenpapier, vorzubeugen. Diese wichtige Erhaltungsmaßnahme wurde an zwei Stellen im Kanalnetz eingesetzt und schlug mit einem Betrag von rund 40.000 Euro zu Buche. Für die Jahre 2019 bis 2022 steht erneut eine besonders wichtige Maßnahme an: Die Ertüchtigung der Kläranlage in Löschenrod, um sie technisch als auch energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Die Kläranlage ist die größte der insgesamt sieben Anlagen des Abwasserverbands und wurde im Jahr 1989 in Betrieb genommen. Dort werden die Abwässer von rund 8.000 Einwohnern und zahlreichen Industriebetrieben aus der Region gereinigt, der Fachmann spricht hier von „Abwasserbehandlung“.

Kommunale Aufgaben im Zweckverband sinnvoll gebündelt

Die Abwasserentsorgung und -behandlung gehört für viele Kommunen nicht zum eigentlichen Kerngeschäft, erfordert jedoch eine hohe fachliche Qualifikation und ständige Weiterbildung. Neben den Fachleuten des AVOF in Verwaltung und Technik unterstützt seit 2013 die RhönEnergie-Tochter „RhönEnergie Effizienz + Service, vormals GKU Gesellschaft für kommunale Umwelttechnik, bei der Betriebsführung und laufenden Verfahrens- und Energieoptimierung der Anlagen des AVOF. Anders als die Trinkwasserversorgung ist die Abwasserentsorgung in Deutschland eine hoheitliche Kernaufgabe der Kommunen. Abwasserverbände als Körperschaften des öffentlichen Rechts werden deshalb häufig von mehreren Gemeinden gegründet, um gemeinsam Abwasserkläranlagen zu betreiben. So können Synergien genutzt und Kosten eingespart werden. Der Abwasserverband „Oberes Fuldatal“ mit Sitz in Eichenzell ist seit seiner Gründung im Jahr 1980 für die Abwasserentsorgung der Gemeinden Eichenzell, Ebersburg und für Teile der Stadt Gersfeld zuständig. In dieser Funktion tragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verbandes heute für den Betrieb und die Unterhaltung von sieben kommunalen Kläranlagen, sieben Kleinkläranlagen am Ebersberg in der Gemeinde Ebersburg, zwei Vakuumentwässerungsanlagen und rund 200 Kilometer Kanalnetz mit fünfzig Sonderbauwerken (Regenüberläufe und Regenüberlaufbecken) Verantwortung. Im Verbandsgebiet des AVOF leben ca. 18.200 Einwohner, die durch ca. 5.300 Hausanschlüsse an das Kanalnetz angeschlossen sind. Die Kanalnetzlänge beträgt ca. 182,8 km. Weiterhin wird bei 123 Haushalten das Schmutzwasser über Kleinkläranlagen beseitigt. Dies ergibt eine Anschlussquote an die öffentlichen Beseitigungsanlagen von rund 97 Prozent, heißt es in der Pressemitteilung der Gemeinde Eichenzell. +++ pm