Hessen-Umfrage: Rhein beliebtester Kandidat

Faeser abgeschlagen

Ministerpräsident Boris Rhein (CDU)

Drei Tage vor der Landtagswahl in Hessen darf sich Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) auch persönlich klar als Favorit fühlen. Wenn sein Amt per Direktwahl besetzt würde, läge Rhein mit 44 Prozent klar vor Tarek Al-Wazir von den Grünen, den sich 33 Prozent der Hessen als Ministerpräsidenten wünschen, so eine am Donnerstagabend veröffentlichte Umfrage für das ZDF-Politbarometer.

Noch deutlich größer ist der Vorsprung des Amtsinhabers gegenüber der SPD-Spitzenkandidatin: Im Vergleich zu Nancy Faeser, für die sich 24 Prozent entscheiden, wollen 56 Prozent weiterhin Boris Rhein als Ministerpräsidenten, die restlichen 20 Prozent sagten „weder noch“, „kenne nicht“ oder „weiß nicht“. In der „Sonntagsfrage“ käme die CDU in Hessen derzeit auf 32 Prozent, die Grünen auf 17 Prozent, die SPD ebenfalls auf 17 Prozent, die AfD auf 16 Prozent, die FDP auf fünf Prozent, die Linke auf drei Prozent und die Freien Wähler auf vier Prozent. Die anderen Parteien lägen zusammen bei 6 Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Alle Parteien sind damit unverändert zur letzten Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen. Die jetzige Regierung aus CDU und Grünen hätte demnach weiterhin eine Mehrheit, genauso auch ein Bündnis aus CDU und SPD. Für eine Regierung aus SPD, Grünen und FDP würde es hingegen nicht reichen.

Koch führt Faesers Umfragewerte auch auf Doppelrolle zurück

Der ehemalige Ministerpräsident von Hessen, Roland Koch (CDU), führt die schlechten Umfragewerte der hessischen SPD-Spitzenkandidatin und Bundesinnenministerin Nancy Faeser auch auf das Doppelmodell aus Ministeramt und Spitzenkandidatur zurück. „Ich glaube, dass das in der deutschen Politik für eine längere Zeit jetzt erledigt ist“, sagte Koch dem TV-Sender „Welt“ mit Blick auf das Doppelmodell. „20 Jahre zurück war das ja durchaus eine häufiger geübte Variante, dass jemand aus der Bundespolitik für das Amt zur Verfügung stand – und wenn er das nicht bekommt, dann in der Bundespolitik bleibt. Das ist heute in der Wahrnehmung der Menschen kein angemessener Umgang mit solchen Aufgaben.“ Dafür werde man bestraft, so Koch. „Das ist ein Teil dessen, was Nancy Faeser jetzt an diesem Punkt erleben muss.“ Obendrein habe Faesers Arbeit als Bundesinnenministerin auch im Hessenwahlkampf eher geschadet als genützt, glaubt der ehemalige CDU-Politiker. „Die Tatsache, dass sie im Augenblick in der Bewertung der deutschen Öffentlichkeit, in all den Umfragen unter den Bundesministern, auf einem der ganz unteren Plätze steht, hängt nicht mit der Doppelkandidatur zusammen, sondern damit, dass Menschen auch mit dem, was sie als Politikerin zurzeit in Berlin verantwortet, nicht einverstanden sind“, so Koch. „Dazu gehört manches in ihrem Ministerium, aber gehört sicherlich auch die Tatsache, dass die Migrationspolitik und die Belastung der Gemeinden und der Länder durch das, was auch in Berlin zu verantworten ist, offenbar von vielen, aber ganz besonders auch von Frau Faeser unterschätzt worden sind.“ +++

Hinweis: Boris Rhein war gestern auf dem Fuldaer Uniplatz. Unsern aussagekräftigen und neutralen Bericht finden Sie bei uns am heutigen Nachmittag.