„Hebammen vor Ort“: Landkreis Fulda startete zum Jahresbeginn neues Projekt

Vize-Landrat Frederik Schmitt (Fünfter von rechts) mit den Leistungserbringern und Hebammen sowie Dr. Matthias Kalmbach und Johanna Kalmbach (Fünfter und Sechste von links) sowie Frank Reith, Fachdienstleiter Gefahrenabwehr (Vierter von rechts). Foto: Sebastian Mannert

„Hebammen vor Ort“ heißt ein Pilotprojekt, das der Landkreis Fulda gemeinsam mit den Kooperationspartnern DRK Fulda, DRK Hünfeld und Malteser Hilfsdienst, sowie dem Kreisverband der Hebammen und dem Fachdienst Gefahrenabwehr des Landkreises am 1. Januar dieses Jahres gestartet hat.  Rettungswagenteams und Notärzte können sich bei Einsatzfahrten zu überraschenden Entbindungen unproblematisch mit einer Hebamme verstärken. Vor Kurzem wurde es offiziell vorgestellt.

Vize-Landrat und Gesundheitsdezernent Frederik Schmitt begrüßte zum Auftakt des Projektes die Beteiligten im Landratsamt Fulda und dankte: „Mit Ihrer Bereitschaft erhalten wir einen Zuwachs an Sicherheit für die Rettungsdienste und den Landkreis generell, aber vor allem für die Mütter und Kinder.“  Herzlich dankte er den Hebammen, die sich sofort bereiterklärt hatten, an diesem Projekt teilzunehmen und dabei einen freiwilligen Einsatz leisten.

Dr. Matthias Kalmbach, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst beim Landkreis Fulda, war maßgeblich für das Projekt verantwortlich – und zwar mit seiner Frau Johanna Kalmbach, die als Hebamme arbeitet.  „Für den Rettungsdienst, die Notfallsanitäter und die Notärzte ist eine Geburt durchaus ein besonderer Einsatz“, sagte Dr. Kalmbach und ergänzte: „Es ist einfach so, dass man sich sicherer fühlt, wenn eine Fachfrau vor Ort ist.“  Das Thema vertiefte Dr. Kalmbach im Fachdienst Gefahrenabwehr des Landkreises Fulda. Dabei wurde auch geklärt, dass die Hebammen bei ihrem Einsatz versichert sind.  „Das ist ein ganz wesentlicher Punkt“, sagte Johanna Kalmbach, Sprecherin der Hebammen-Gruppe.

Die bisher 16 Hebammen haben sich in Abstimmung mit der Leitstelle für bestimmte Postleitzahlenbezirke eintragen lassen. „Wenn auf der Nummer 112 dann die Meldung eingeht, dass eine Entbindung bevorsteht, verständigt die Leitstelle die jeweilige Hebamme“, erklärte die Sprecherin. Die Hebamme fährt zum Einsatzort, untersucht die Schwangere und legt das weitere Vorgehen fest: „Schaffen wir es in ein Krankenhaus, dann begleitet die Hebamme die werdende Mutter dorthin.“ Für den Fall, dass es sofort los geht, sind alle Einsatzfahrzeuge mit Herzton-Ultraschallgeräten ausgestattet, um einzuschätzen, wie es dem Kind geht und ob Gefahr droht. Johanna Kalmbach wirbt bei ihren Kolleginnen dafür, dass sich noch mehr für dieses Projekt melden: „Es besteht keine Pflicht zur Einsatzübernahme. Der Bereitschaftsdienst ist sozusagen ehrenamtlich.“ Der tatsächliche Einsatz kann selbstverständlich abgerechnet werden. Aber wenn die Leitstelle anruft, und eine Hebamme nicht abkömmlich ist, wird eine andere verständigt.

„Daher ist es wünschenswert, dass das Projekt auf eine breitere Basis gestellt wird. Wir sind die Fachfrauen, die die Situation einschätzen und die Frauen beruhigen können“, sagte Johanna Kalmbach, die das Projekt als „Herzensangelegenheit“ bezeichnet. +++ pm