Hausärzte werben um Grippe-Impfquote von über 50 Prozent

Hausärzteverband fürchtet Überlastung der Praxen durch Viruswellen

Impfen

Um die diesjährige Grippewelle gut zu bewältigen, muss sich nach Ansicht des Hausärzteverbandes mindestens jeder Zweite gegen Influenza impfen lassen. „Ziel muss sein, dass deutlich mehr als fünfzig Prozent der Bevölkerung geimpft sind“, sagte der Verbandsvorsitzende Markus Beier den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. In den vergangenen Wintern sei die Quote noch zu niedrig gewesen. „Es sollten sich deswegen nicht nur Ältere und Risikopatienten impfen lassen, sondern alle, die im Alltag viele Kontakte haben.“ In Australien sei bereits zu sehen, dass in dieser Saison die Influenza-Variante H1N1 grassiere, so Beier. „Diese Variante führt zu vielen Fällen, gerade auch bei Jüngeren.“

Hausärzteverband fürchtet Überlastung der Praxen durch Viruswellen

Der Vorsitzende des Hausärzteverbandes hat vor einer erneuten Überlastung der Arztpraxen in den kommenden Monaten gewarnt. „Wir haben im vergangenen Winter gesehen, was passiert, wenn wir durch zeitgleiche Infektwellen sehr viele Menschen auf einmal betreuen müssen: Die Hausarztpraxen sind dann schnell am Limit. Das droht in diesem Winter wieder“, sagte Markus Beier den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Wenn viele gleichzeitig krank seien, müssten Ärzte Abstriche bei der Versorgung machen. „Patienten werden telefonisch oft nicht durchkommen, sie werden länger auf Termine warten, es wird Warteschlangen vor den Praxen geben.“ Das liege auch daran, dass sich die Lage für die Praxen seit dem vergangenen Winter nicht verbessert habe. „Viele Kollegen sind inzwischen extrem frustriert“, so Beier.

Die Politik scheine nur noch an die Krankenhäuser zu denken und die Hausärzte zu vergessen. „Wir verbringen immer noch zu viel Zeit mit Bürokratie, wir müssen die Apotheken abtelefonieren, weil Medikamente fehlen – und können nicht mal die Corona-Impfungen vernünftig planen.“ Der angepasste Impfstoff von Biontech stehe nicht als Einzeldosis zur Verfügung sondern nur im Sechserpaket. „Sie finden aber nicht jeden Tag sechs Impfwillige. Das führt zu enormem organisatorischen Mehraufwand. Ansonsten verfällt der Rest.“ Beim Impfstoff von Moderna, den manche Patienten bevorzugten, sei dagegen nicht klar, ob Ärzte ihn verabreichen dürften, ohne finanzielle Sanktionen fürchten zu müssen. „Wir brauchen hier endlich klare Regeln, damit Ärzte nicht auf den Kosten sitzen bleiben“, verlangte Beier. +++

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