Hausärzte klagen über Ansturm von Testwilligen

Unions-Abgeordnete für Verlängerung der Weihnachtsferien

Viele Hausärzte sehen sich derzeit mit einem Ansturm auf ihre Praxen konfrontiert – wegen Corona-Testungen. Der Präsident des Hausärzteverbands Nordrhein, Oliver Funken, sagte der „Rheinischen Post“, die neuen Regelungen zu den Beherbergungsverboten führten zu massiven Frustrationen der Patienten. „Die Tests dürfen ja nicht älter als 48 Stunden sein, in der Regel benötigen die Labore, die ja schon am Limit arbeiten, sehr viel länger. Wir empfehlen den Patienten mit Reisewunsch, sich für einen Test direkt an die Labore zu wenden.

Das erhöht zumindest die Chance, dass man noch rechtzeitig ein Ergebnis bekommt, das im Urlaubsort auch anerkannt wird.“ Die Hausärzte hätten volles Verständnis dafür, dass Familien nach einem Urlaub lechzten. „Die derzeitige Konkurrenzsituation um die Tests ist dennoch bedenklich. Es darf nicht sein, dass wir Engpässe bei den Tests für symptomatische Patienten kommen“, warnte Funken. Die Hausarztpraxen, die sich bereit erklärt hätten, die Testungen in der Pandemie vorzunehmen, seien organisatorisch am Limit. „Wir werden bei den Tests wirklich überrannt und müssen die Patienten mit Covid-Symptomen gleich zu den Testzentren schicken. Anders bekommen wir den Ansturm gar nicht mehr bewältigt. Und es leidet leider die Betreuung derer, die mit minder schweren Erkrankungen zu uns kommen und die wir viel zu oft im Hauruck-Verfahren abarbeiten müssen.“ In vielen Bundesländern gelten sogenannte „Beherbergungsverbote“ für Reisende aus Kommunen mit mehr als 50 Infektionen je Woche und 100.000 Einwohner. Aktuell sind rund 17 Millionen Bundesbürger von der Regelung betroffen, mit steigender Tendenz. Durch einen negativen Corona-Test kann man das „Beherbergungsverbot“ umgehen, wobei das Ergebnis aber nicht älter als zwei Tage sein darf.

Unions-Abgeordnete für Verlängerung der Weihnachtsferien

Die Unions-Bundestagsabgeordneten Christoph Ploß (CDU) und Stephan Pilsinger (CSU) setzen sich aufgrund des im Winter signifikant höheren Corona-Infektionsrisikos im Schulbetrieb dafür ein, die Weihnachtsferien 2020 in den Bundesländern deutlich zu verlängern. Ihr Ziel ist, Schüler und Lehrer besser zu schützen, wie die „Bild“ berichtetet. Ploß, der auch Landesvorsitzender der CDU Hamburg ist, forderte: „Wir sollten darüber nachdenken, die Winterferien um zwei bis drei Wochen zu verlängern und im Sommer entsprechend zu kürzen“. Sein Fraktionskollege Pilsinger, der selbst Arzt ist, regte gegenüber „Bild“ sogar bis zu vier Wochen längere Weihnachtsferien mit entsprechender Kürzung über Ostern und im Sommer an. Pilsinger sagte: „Das Wohl der Schüler und Lehrer muss im Vordergrund stehen.“ Am Montag hatte „Bild“ berichtet, dass Experten zur Eindämmung der Gefahren empfehlen, die Klassenräume im Winter alle 20 Minuten zu lüften und Schüler und Lehrer mit  dicken Pullovern und Schals auszustatten, um sich nicht zu erkälten. Im Frühjahr hatte sich Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) für kürzere Sommerferien ausgesprochen, damit Schüler ausgefallene Schulstunden nachholen können.

Reichsbürger in der Coronakrise im Aufwind

Das Gemeinsame Terror- und Abwehrzentrum in Berlin hat sich seit September 2018 insgesamt hundertmal mit den radikalen sogenannten Reichsbürgern befasst. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken im Bundestag hervor, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten. Es sei erkennbar, dass die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie „zu einer erhöhten Dynamik und Aktivität“ der Szene geführt hätten. Die Sicherheitsbehörden weisen den rund 19.000 Reichsbürgern und sogenannten Selbstverwaltern 677 Straften im Jahr 2019 und in diesem Jahr weitere 362 Straftaten zu. Außerdem zeige das Milieu der Reichsbürger eine „große Affinität“ zu Verschwörungstheorien, insbesondere zur US-Bewegung QAnon. Die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke warnte, „wir haben es hier mit tickenden Zeitbomben zu tun.“ Auch wenn die Reichsbürgerszene allgemein in viele konkurrierende Sekten gespalten sei, so se  i dieses Milieu im Umfeld der Großdemonstration gegen die Corona-Maßnahmen am 29. August offensichtlich doch zu einem gemeinsamen und koordinierten Auftreten fähig gewesen. Das zeige sich bei den Randalen vor der Russischen Botschaft oder auch beim so genannten Sturm auf die Reichstagstreppe. „Hier gibt es offenbar doch mehr Organisierung und Koordination, als die Bundesregierung wahrhaben will“, erklärte Jelpke. +++ nh/dts