Handelskrieg kostet deutsche Unternehmen 30 Milliarden Euro

Handelskrieg verdirbt deutschen Unternehmen das Exportgeschäft

Geld

Der US-amerikanisch-chinesische Handelskonflikt trifft die deutsche Wirtschaft besonders hart. Zu diesem Schluss kommt der Außenwirtschaftsreport 2019 des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), über den die „Welt“ in ihrer Dienstagausgabe berichtet. Für deutsche Unternehmen entsteht demnach ein „beispielloser finanzieller und bürokratischer Aufwand, der das globale Geschäft für deutsche Unternehmen immer schwieriger macht“, erklärte DIHK-Präsident Eric Schweitzer in der „Welt“.

Der Handelskrieg verderbe den deutschen Unternehmen das Exportgeschäft. „Im laufenden Jahr werden wir kaum noch über die Nulllinie beim Exportwachstum kommen, sodass wir gegenüber dem ohnehin schon schwachen Vorjahr für mehr als 30 Milliarden Euro weniger Exportwachstum haben“, sagte Schweitzer. Als Gegenreaktion deutscher Firmen steigt die Nachfrage nach Ursprungszeugnissen signifikant an. Die Zahl der von den IHKs ausgestellten Dokumente stieg im vergangenen Jahr auf ein Rekordhoch von 1,43 Millionen. Sie sollen „wie eine Art Anti-Zoll-Pille wirken und vor potenziellen Strafzöllen schützen können“, so Schweitzer.

Mit den Ursprungszeugnissen können Unternehmen den Zollbehörden im In- und Ausland glaubhaft dokumentieren, wo die wesentliche Wertschöpfung ihrer Produkte erfolgt ist. Gleichzeitig bereitet der nahende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union deutschen Unternehmen immer stärkere Sorgen. Würde er ohne einen geordneten Übergang abgewickelt, „könnte über Nacht ein zollrechtliches Verhältnis zum Vereinigten Königreich entstehen wie zu Kambodscha oder der Mongolei“, warnte der DIHK-Chef. In der Rangfolge der wichtigsten Handelspartner ist das Vereinigte Königreich im ersten Halbjahr 2019 mit einem Volumen von 59 Milliarden Euro auf Platz sieben hinter Polen zurückgefallen. Während die deutschen Ausfuhren nach Großbritannien im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch um sechs Prozent stiegen, folgte im zweiten Quartal ein Einbruch um 15 Prozent. +++