Giffey geht in Coronakrise von mehr Gewalt gegen Kinder aus

Münch hat vor mehr Gewalt gegen Kinder in der Coronakrise gewarnt

Franziska Giffey (SPD)

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat vor einer Zunahme von Gewalt gegen Kinder in der Coronakrise gewarnt. „Dass derzeit kein Anstieg der Fallzahlen zu Gewalt und Missbrauch in der Familie registriert wurde, bedeutet nicht, dass da nichts ist“, sagte Giffey der „Rheinischen Post“. „Im Gegenteil: Es ist davon auszugehen, dass das Hellfeld verengt ist und sich das Dunkelfeld ausweitet.“

Auch deshalb setze sie sich als Familienministerin für schrittweise Lockerungen ein: „Wenn Kinder wieder in Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen gehen, wo sie Ansprechpartner außerhalb der Familie haben, wächst die Möglichkeit, auf Kinderschutzfälle aufmerksam zu werden“, sagte Giffey. Zuvor hatte der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, bei der Vorstellung einer Sonderauswertung der polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) vor mehr Gewalt gegen Kinder in der Coronakrise gewarnt. Giffey verwies auf einen drastischen Anstieg der Beratungstätigkeiten. Man wisse, dass die Coronakrise für Familien mit Kindern unter 14 Jahren besonders belastend sei.

„So hat sich seit Beginn der Krise die Inanspruchnahme von Online- und telefonischen Beratungsangeboten für Eltern und Kinder verdoppelt“, sagte Giffey. Sie kündigte mit dem neuen Jugendschutzgesetz, welches derzeit in der Ressortabstimmung sei, mehr Schutz für Kinder und Jugendliche im Netz an. „Es sieht vor, dass alle großen interaktiven Internetdienste, die von Kindern und Jugendlichen wesentlich genutzt werden, ihre Angebote so gestalten, dass Minderjährige geschützt sind, insbesondere auch vor Cybergrooming – sexueller Anmache im Netz“, sagte Giffey. „Zum Beispiel durch sichere Voreinstellungen und ein funktionierendes Melde- und Beschwerdesystem.“ +++

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