Geschwister-Scholl-Schule gedachte ihrer Namensgeber

Vor 80 Jahren, am 22.02.1943, wurden die Geschwister Hans und Sophie Scholl hingerichtet. Am Donnerstag, 23.02.2023, gedachte die Schulgemeinde der Geschwister-Scholl-Schule in einem Gedenkgottesdienst und einer Kranzniederlegung auf dem Platz der Weißen Rose der beiden Widerstandskämpfer, die ihren Mut, sich für Frieden, Freiheit und Menschenwürde einzusetzen, mit dem Leben bezahlten.

In großer Zahl versammelte sich die Schulgemeinde der Geschwister-Scholl-Schule in der Kirche St. Paulus, um der beiden Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl zu gedenken. Pfarrer Toga Pasaribu und Pfarrer Marvin Lange hoben den Mut hervor, den es braucht, um sich gegen Unrecht zur Wehr zu setzen. Pasaribu betonte in seiner Begrüßung, dass es manchmal auch gut sein kann, zu streiten und sich zu widersetzen: nämlich dann, wenn man merkt, dass etwas grundlegend falsch läuft und viele das nicht verstehen wollen.

Marvin Lange beschrieb in seiner Predigt den aufmerksam zuhörenden Schülerinnen und Schülern den Lebensweg der beiden Geschwister von der Verteilung der Flugblätter, über die Verhaftung und schnelle Verurteilung durch den extrem harten Richter und Präsidenten des Volksgerichtshofs Roland Freisler bis hin zum Tod durch die Guillotine und las Passagen aus Sophie Scholls Tagebuch vor. Besonders nachdenklich wurde es bei der Frage, wo wir uns möglicherweise damals positioniert hätten und ob wir auch diesen Mut aufgebracht hätten, durch Protest den Tod zu riskieren. Lange unterstrich, dass es auch heute wichtig ist, sich gegen Unrecht aufzulehnen, denn Menschen wie Roland Freisler und Nazis, die versuchen, die Demokratie zu bekämpfen,
gibt es auch heute noch.

Der Lehrerchor sang Bonhoeffers großes Glaubenszeugnis „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, was noch einmal deutlich unterstrich, wie wichtig es ist, in schwierigen Zeiten das Gottvertrauen nicht zu verlieren. In einer anschließenden Gedenkfeier auf dem Platz der Weißen Rose legte die Schulgemeinschaft einen Kranz mit der Aufschrift „Für Frieden und Freiheit“ nieder, was deutlich unterstreicht, für welche Werte Kollegium und Schülerschaft an der Geschwister- Scholl-Schule eintreten. Schulleiter Michael Krönung hob in seiner kurzen Ansprache
hervor, dass gerade in den heutigen Zeiten mit Krieg in der Ukraine und in Syrien, Unterdrückung im Iran und in Myanmar es wichtig ist, sich immer wieder neu einzusetzen für Frieden, Freiheit, Menschenwürde und Meinungsfreiheit.

Jegliche Verharmlosung der Geschehnisse der Nazidiktatur, so Krönung mit Verweis auf eine Kasseler Studentin, die sich mit Sophie Scholl verglich, sei unerträglich und müsse dazu führen, dass wir nicht schweigen, sondern mutig unsere Stimme dagegen erheben. Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse präsentierten Plakate mit verschiedenen Zitaten der Geschwister Scholl, die auch im Schulgebäude allgegenwärtig präsent sind und zum Nachdenken anregen sollen. Zum Abschluss der Gedenkfeier sang die Schulgemeinde das Lied „Die Gedanken sind frei“. Im Anschluss gingen alle Schülerinnen und Schüler in ihre Klassen und beschäftigten sich in einem Projekttag auf vielfältige Weise mit den Geschwistern Scholl, der Nazidiktatur und der Weißen Rose. +++ pm