Geschichtsverein mit mehr Mitgliedern und mehr Teilnehmern

Mehr Mitglieder, mehr Veranstaltungen, mehr Teilnehmer: Der Fuldaer Geschichtsverein blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Das neue Programm verspricht große Abwechslung und erscheint Ende Mai. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Alt-Oberbürgermeister Gerhard Möller, gab bei der Mitgliederversammlung gleich mehrere Rekorde bekannt: So habe die Mitgliederzahl mit 577 einen neuen Höchstwert erreicht, außerdem habe man vergangenes Jahr mit 18 Vorträgen eine Rekordzahl an Veranstaltungen angeboten. „Neun davon standen im Zusammenhang mit der Landesgartenschau, beschäftigten sich mit dem Thema ‚Grün und Stadt‘ aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln und stießen auf eine positive Resonanz“, sagte Möller.

Insgesamt seien 1345 Besucherinnen und Besucher auf den 18 Veranstaltungen gezählt worden – auch das ein Rekord. Highlight sei ein Vortrag von Fuldas Kulturamtsleiter Dr. Thomas Heiler gewesen, der derart gut nachgefragt war, dass das Kanzlerpalais überfüllt war und Leute wieder nach Hause gehen mussten. Der Referent hatte sich daraufhin spontan bereiterklärt, den Vortrag einen Tag später erneut anzubieten. „Und auch dieser Abend war restlos ausgebucht. Das beweist: Wir treffen mit unseren Themen einen Nerv“, freute sich der Vorsitzende. Er betonte zugleich: Das breite Spektrum, welches der Verein biete, sei auch deswegen möglich, weil man ein großes Netzwerk geknüpft habe. Zu den Kooperationspartnern des Geschichtsvereins gehörten unter anderem die Theologische Fakultät, das Kloster Frauenberg, die Hochschule, verschiedene Kirchengemeinden sowie Schulen und viele mehr. „Eine Frage, die uns wie viele andere Vereine umtreibt, ist, wie wir die jüngeren Generationen besser erreichen können“, führte Möller aus. Hier sei man seit Kurzem im Gespräch mit der Rabanus-Maurus-Schule, um eine Geschichtswerkstatt ins Leben zu rufen. Außerdem stifte der Verein Preise für die besten Absolventen in Geschichts-Leistungskursen.

Ebenfalls im vergangenen Jahr neu gegründet wurde die Arbeitsgruppe „Stiffoller“ als Teil des Vereins. Die AG erforscht die Geschichte der vor 300 Jahren aus dem Hochstift Fulda nach Südungarn Ausgewanderten und pflegt den Austausch zu den dortigen Gemeinden. Sprecher der Gruppe ist Wendelin Priller, sein Stellvertreter Friedhelm Bott. Möller zeigte sich insgesamt „sehr zufrieden“ mit der Entwicklung des Vereins. Anschließend stellte Dr. Thomas Heiler, Geschäftsführer und zweiter Vorsitzender, das neue Jahresprogramm 2024/25 vor. Dieses wird Ende Mai/Anfang Juni ausführlich präsentiert. „Durch die Landesgartenschau hatten wir zuletzt ein Rekordprogramm. Dieses Mal gehen wir es etwas ruhiger an – aber natürlich ohne Qualitätsverlust“, versprach Heiler. So werde es unter anderem Vorträge geben zu 75 Jahren Grundgesetz, der Gebietsreform 1972/73, Luftschutzbunkern in Fulda, die Fuldaer Äbte als Erzkanzler der Kaiserin, Athanasius Kircher, der Geschichte des Fluges auf der Wasserkuppe und Loheland in der NS-Zeit geben. Exkursionen seien geplant zu den erneuerten Schlossgarten und Schlossturm sowie dem Gelände der ehemaligen Synagoge, wo bald archäologische Grabungen durchgeführt werden. „Wir haben wieder die richtige Mischung aus vielen verschiedenen Themen und Epochen gefunden“, erklärte Heiler.

Wie zum Beweis der Ausführungen des Kulturamtschefs fand nach der Mitgliederversammlung der Vortrag „Fulda erzählt – Einblicke in das Zeitzeugenprojekt am Vonderau Museum“ statt, der mehr als 100 Gäste ins Kanzlerpalais lockte. In dem Projekt werden seit 2020 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu ihren Erinnerungen an die Fuldaer Geschichte befragt. In Videointerviews berichten sie von ihrer Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus, vom Kriegsende, von Flucht und Vertreibung, der amerikanischen Besatzung und der Nachkriegszeit. Weil Referentin Katja Galinski kurzfristig erkrankt war, sprang Museumsleiter Dr. Frank Verse ein. Die Zeitzeugeninterviews sind sowohl im Vonderau Museum als auch auf der Webseite www.fuldaerzaehlt.de zu sehen. Der nächste Vortrag des Geschichtsvereins beschäftigt sich mit „Familien – Schicksale – Lebenslinien. Die jüdischen Mietparteien in der Fuldaer Rabbiner-Villa“ und findet am 14. März um 19:00 Uhr statt. +++