Fuldas Bischof Gerber ruft zu Solidarität mit Trauernden aus Kriegsgebieten auf

Ostern als Symbol der Hoffnung und des Trostes

Während des Pontifikalamts am Ostersonntag rief Bischof Dr. Michael Gerber im Fuldaer Dom zu Solidarität und Mitgefühl mit Trauernden auf. Foto: Bistum Fulda / Dr. Arnulf Müller

In seiner diesjährigen Osterpredigt sprach Bischof Dr. Michael Gerber über die tiefe Verbundenheit mit denjenigen, die an Gräbern stehen – damals an jenem Ostermorgen in Jerusalem und heute an unzähligen Orten weltweit. „Das Evangelium lädt uns ein, uns an die Seite derer zu stellen, die heute trauern,” sagte der Bischof im Fuldaer Dom. Solidarität und Mitgefühl gelten dabei auch den Menschen, die in den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt ihre Angehörigen auf grausame Weise verloren haben.

In einer Welt, die von Konflikten wie in Gaza und der Ukraine gezeichnet ist, stehen viele vor der schmerzhaften Realität, nicht zu wissen, wo die Gräber ihrer Lieben sind, betonte Bischof Dr. Michael Gerber während seiner Predigt im Pontifikalamt am Ostersonntag. „Unsere Solidarität gilt heute auch jenen Menschen, die wissen oder ahnen, dass ihre Lieben unter Trümmern liegen”, erklärte er. „Ostern – das ist der Anstoß, sensibel zu sein, wo tief in der Seele verborgene Wunden weiter schmerzen“, erklärte Bischof Gerber. Er erinnerte daran, dass viele, die in unser Land geflüchtet sind, genau diese Erfahrungen im Herzen tragen. „Werden wir sensibel für die Not und die tiefe seelische Wunde dieser Menschen,” appellierte er.

Österlicher Blick

Der Weg der Jünger zum leeren Grab Jesu, wie er im Johannesevangelium beschrieben wird, sei ein Zeichen tiefer Hoffnung, so Gerber. Der österliche Blick der Jünger in die leere Grabeshöhle lädt uns ein, über das Sichtbare hinauszuschauen und zu glauben, betonte er. Die ordentlich zusammengelegten aber noch blutigen Leinentücher in der Grabkammer sind ein Zeugnis dafür, dass etwas Außergewöhnliches geschehen ist – ein Ereignis, das über natürliche Erklärungen hinausgeht und uns zur Kernbotschaft von Ostern führt: die Überwindung des Todes und die Hoffnung auf ein neues Leben. Darauf verweise auch die künstlerisch gestaltete Osterkerze im Dom, in der unter einem angedeuteten Verband sowohl die Wunden als auch die Ostersonne durchscheinen. In den kommenden 50 Tagen der Osterzeit sind wir eingeladen, den österlichen Blick der Jünger anzunehmen, betonte Gerber: „Werden wir Zeugen dessen, der als der Auferstandene uns verbindet – der unsere Wunden verbinden und heilen will und zugleich uns mit sich und untereinander verbindet.“

Apostolischer Segen

An der Ostermesse nahmen auch zahlreiche Jugendliche teil, die die Kar- und Ostertage gemeinsam mit den Oblatenmissionaren verbracht haben. Zum Abschluss des Ostergottesdienstes erteilte Bischof Gerber allen Anwesenden im Namen des Papstes den apostolischen Segen. Für die musikalische Begleitung sorgten das Domorchester und der Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber mit Chorsätzen aus der „Missa di Gloria“ von Giacomo Puccini sowie dem „Halleluja“ aus dem Oratorium „Messias“ von G.F. Händel. An der Domorgel spielte Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser.

Heilige drei Tage

Am frühen Sonntag-Morgen feierte Bischof Gerber als Höhepunkt des liturgischen Jahres bereits die Osternacht. Dabei ging er auf traumatische Erlebnisse und die erneuernde Kraft der Auferstehung ein. Am Karfreitag stellte der Bischof die unbedingte und universelle Würde eines jeden Menschen in das Zentrum seiner Predigt. Zu Beginn der heiligen drei Tage („Triduum Sacrum”) hob Bischof Gerber während der Abendmahlsfeier im Fuldaer Dom Schutz und Beistand für Menschen in Not als kirchliche Kernaufgaben hervor. Dabei verwies er auf den Einsatz kirchlicher Verbände wie Caritas, Kolping, Malteser sowie vieler Haupt- und Ehrenamtlicher im Dienst der Kirche. +++ pm