Forscherin: Ärmere sind Klimawandel deutlich stärker ausgesetzt

2023 voraussichtlich 4,9 Milliarden Euro Schäden durch Wetterextreme

Nach Einschätzung der Klimaforscherin Friederike Otto sind ärmere Menschen von der Klimakrise deutlich stärker betroffen. Je nachdem, wo man lebe und wie man am gesellschaftlichen Leben teilnehmen könne, habe man auch unterschiedliche Möglichkeiten, sich zu schützen, sagte sie dem Nachrichtenportal Watson. „Dementsprechend sind ärmere Menschen dem Klimawandel deutlich stärker ausgesetzt als reiche Menschen. Das gilt global, das gilt aber auch lokal in jeder einzelnen Stadt und Gemeinde.“

Um Klimagerechtigkeit herzustellen, müssten sowohl wirtschaftliche als auch soziale Strukturen verändert werden. „Den Klimawandel kann man nur dann bekämpfen, wenn man auch Ungleichheiten in der Gesellschaft bekämpft“, sagte sie. Dazu müssten die Ungleichheiten und der Zusammenhang mit Katastrophen wie etwa extremen Wetterereignissen zunächst erkannt werden. In ihren Untersuchungen beschäftigt sich die Klimaforscherin mit konkreten Beispielen dafür, wo die Klimaungerechtigkeit sichtbar werde, etwa aufgrund von kapitalistischen, rassistischen oder sexistischen Nachteilen. Aus diesem Grund habe sie überhaupt erst ihre Attributionsforschung angefangen, die Zusammenhänge zwischen konkreten Wetterereignissen und der Klimakrise herstellt. „Weil die Ergebnisse es ermöglichen, den Klimawandel ganz konkret mit den Erfahrungen einer Gesellschaft in Zusammenhang zu bringen. Die Gefahr wird viel deutlicher, wenn wir sagen können: Diese Todesfälle hätte es ohne die Hitzewelle, ohne den Klimawandel, nicht gegeben.“

2023 voraussichtlich 4,9 Milliarden Euro Schäden durch Wetterextreme

Wetterextreme wie Sturm, Hagel und Überschwemmungen in Folge von Starkregen haben 2023 voraussichtlich Schäden in Höhe von 4,9 Milliarden Euro verursacht. Das teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag mit. Die schwersten Schäden des Jahres 2023 verursachten demnach Sommerunwetter im August. „Die versicherten Schäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen sind 2023 gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich um 900 Millionen Euro auf 4,9 Milliarden Euro gestiegen“, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. „Sie liegen damit leider ziemlich stabil auf dem hohen Niveau des langjährigen Durchschnitts von 4,9 Milliarden Euro.“ Der Gesamtbilanz zufolge entfielen auf die Sachversicherung Schäden in Höhe von 3,6 Milliarden Euro: 2,7 Milliarden für Schäden durch Sturm und Hagel und 900 Millionen Euro durch weitere Naturgefahren wie Überschwemmungen in Folge von Starkregen. +++

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