Flammen, Rauch und bis zu 450 Grad Hitze

Alsfeld. Flammen, Rauch und bis zu 450 Grad Hitze: Dieses Inferno erleben derzeit 300 Vogelsberger Feuerwehrleute im „Fire Dragon“ an der Feuerwache Alsfeld. In der mobilen Brandübungsanlage werden die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner bis Samstag per Knopfdruck in brenzlige Situationen versetzt. Acht Brandstellen in drei Räumen warten in der rund 28 Quadratmeter großen Feuersimulationsanlage auf ihre Löschung, dazu zählen ein Treppenhaus, eine Küche und ein Schlafzimmer.

Am Dienstagabend steuerten die Brandcontainer-Ausbilder Paul Schmidt und Mario Langner den höllischen Parcours des „Feuerdrachen“. Auf einem Touchdisplay aktivierten sie die Flammen und überblickten mehrere Temperaturmessstellen. Weniger Zentimeter weiter, getrennt von einer Brandschutzwand, gingen die Brandkämpfer förmlich durch das Feuer. Per Knopfdruck wurde für sie die brütende Hitze der Rauchdurchzündung demonstriert. Bei der explosionsartigen Verbrennung des Brandrauches rollte eine riesige Feuerwelle entlang der Decke durch den Raum. Im Ernstfall für die Lebensretter, trotz ihrer Schutzkleidung, eine lebensbedrohliche Situation. „Der simulierte Flash Over bietet optimale Bedingungen für ein realitätsnahes Training“, so die Ausbilder. Laut ihren Angaben können die Feuerwehrleute diese Gefahrensituation so kontrolliert erleben. Neben dem Flashover wurde auch eine Fettexplosion und ein Flanschbrand simuliert.

Mit einer etwa 20 Kilogramm schweren Ausrüstung und rund 1.600 Litern Atemluft auf dem Rücken bestritten am Dienstag unter anderem Feuerwehrleute aus Wartenberg ihren Flammengang paarweise. Gestartet wurde über eine Leiter auf das Dach des Containers in drei Metern Höhe, wo Hohlstrahlrohr und Schlauch warteten. Kaum waren diese angeschlossen, meldete sich Kreisausbilder Sascha Knaust am Funkgerät der Löschtrupps. „Kellerbrand, über die Treppe zur Brandbekämpfung vor“, so der Befehl. Tief gebückt tasteten sich die Feuerwehrleute in der Folge eine enge und steile Treppe herab, dicht umschlossen von schwarzem Rauch. Auch mit Schweinwerfern war für die Feuerwehrleute kaum die eigene Hand zu erblicken, aber auch kein Feuer. Vorsichtig und weiterhin im tiefsten Gang bewegten sie sich am Boden fort und kamen an eine Tür, strahlende Hitze ließ den dahinter befindlichen Brandherd erahnen. Während ein Feuerwehrmann das Strahlrohr in Stellung brachte, öffnete der Zweite vorsichtig die Tür zu einer wahren Flammenwand. In den folgenden Sekunden pusteten die Brandschützer dem Feuerdrachen regelrecht die Flammen aus, sie löschten von der Decke zur Brandquelle herab und setzten dann den „Gnadenspritzer“ auf das letzte Flämmchen. Doch da wartete die Raffinesse der Anlage, im Hintergrund breitete sich ein Feuer auf der Zugangstreppe aus und versperrte den Fluchtweg. Postwendend mussten die Feuerwehrleute ihren Löschangriff auf das Feuer unter der Treppe konzentrieren, um ihren Fluchtweg zu erhalten. Flamme für Flamme konnte dann in der Folge abgelöscht werden.

Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland informierte am Dienstag, dass die 300 Atemschutzgeräteträger aus dem Vogelsbergkreis bei ihrem Flammengang durchweg von einem zehnköpfigen Team betreut werden. Er unterstrich, dass von den Feuerwehrleuten ausschließlich Hohlstrahlrohre in der Brandsimulationsanlage eingesetzt werden. „Die Hohlstrahlrohre sind die neuen Löschrohre der Feuerwehr“, so Dr. Holland. Lauten seinen Angaben sei die Vorbereitung und die Übung für den Einsatz mit Hohlstrahlrohren das A und O. Bürgermeister Stephan Paule informierte sich am Dienstagabend bei den Feuerwehrleuten über den Brandsimulationscontainer. Er zeigte sich von der Technik und den Teilnehmern überzeugt. „Diese Übungen zeigen, wie hochprofessionell die Ausbildung bei der Feuerwehr ist“, so Paule. +++ fuldainfo – pw