Die Finanzaufsicht hat im Zuge der Coronakrise die Überwachung der Liquidität von Banken verschärft. Die größten, systemrelevanten Institute der Euro-Zone müssen der EZB-Bankenaufsicht derzeit täglich in Telefonkonferenzen ihre Liquiditätskennziffern sowie ihre internen Planungen zur Steuerung der flüssigen Mittel durchgeben, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf mehrere mit dem Thema vertraute Personen. Eine zweite Gruppe an etwas kleineren Banken müsse gegenüber den Kontrolleuren ein bis zwei Mal pro Woche Rechenschaft ablegen. Die EZB-Bankenaufsicht wollte sich laut Zeitung dazu nicht äußern. Im Vergleich zur Finanzkrise 2008 haben die Banken heute dickere Liquiditätspuffer. Bisher ist es nach Informationen des „Handelsblatts“ auch bei keiner europäischen Großbank zu Engpässen gekommen. Doch die Anspannung ist bei allen Beteiligten groß. „In Zeiten wie diesen kann man nicht ausschließen, dass sich von einem Tag auf den anderen sehr viel ändert“, sagte eine mit den Diskussionen vertraute Person. Eine wichtige Rolle bei der Liquiditätssteuerung von Finanzinstituten spielt der sogenannte Interbankenmarkt. Dort leihen und verleihen sich nicht nur Finanzinstitute gegenseitig Liquidität, sondern auch Geldmarktfonds, Asset-Manager, Unternehmen und Staaten. Weil alle Beteiligten wegen der Coronakrise derzeit Liquidität horten, ist es für Banken aktuell schwierig, für mehr als einen Monat Geld aufzunehmen. Die Institute greifen deshalb verstärkt auf Liquiditätshilfen der EZB zurück. +++
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