Experte: Expansive Geldpolitik geht in expansives Versagen über

Nicht zu viel gebaut, wir haben viel zu wenig abgerissen

London. Nigel Wilson, Chef des britischen Versicherungs- und Finanzkonzerns Legal & General, spricht sich gegen eine noch radikalere Lockerung der Geldpolitik aus: „Mittlerweile geht die expansive Geldpolitik in ein expansives Versagen über. Aus Quantitative Easing wird Quantitative Failing“, sagte Wilson im „Handelsblatt“-Interview .

Die expansive Geldpolitik der Notenbanken haben bisher schon nicht für ein wirkliches Wirtschaftswachstum gesorgt: „Die Preise für Vermögenswerte sind explodiert. Gleichzeitig sind Investitionen aber zurückgegangen – in Europa und in den USA.“ Er fordert stattdessen eine andere Investitionsstrategie. Mehr Unternehmen müssten wieder „in echte Assets investieren, echte Jobs schaffen und echtes Wirtschaftswachstum“. Legal & General, das Unternehmen gehört zu den größten Versicherern und Vermögensverwaltern in Großbritannien, geht diesen Weg bereits und investiert ähnlich wie der deutsche Konkurrent Allianz in Infrastruktur-Projekte, die auf längere Zeit angelegt sind, um trotz Niedrigzinsen langfristige Zusagen an Lebensversicherungskunden erfüllen zu können.

Der britische Konzern will in den nächsten Jahren insgesamt 30 Milliarden Pfund, umgerechnet etwa 38,5 Milliarden Euro, in Großbritannien in den Bau von Häusern, in den Energiemarkt und den Gesundheitssektor stecken. Man müsse sich nur die britischen Städte ansehen, dann sehe man jede Menge Investitionsmöglichkeiten, sagte Wilson. „Die Städte sind marode und müssen in großem Stil erneuert werden. Wir haben in den vergangenen Jahren in den Städten nicht zu viel gebaut, wir haben viel zu wenig abgerissen.“ +++

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