Erweiterung Rastanlage Uttrichshausen-West: Verkehrsminister Mansoori vor Ort

Gemeinde Kalbach bekräftigt, mit Autobahn GmbH im Gespräch bleiben zu wollen

Dass es aufgrund der erforderlich gewordenen Erweiterung der bestehenden Tank- und Rastanlage Uttrichshausen-West an der BAB A7 in der Großgemeinde Kalbach (Landkreis Fulda) zu Diskrepanzen und Unverständnis in der osthessischen Bevölkerung gekommen ist, ist hinreichend bekannt. Noch vor dem Regierungswechsel in Hessen hatte der seinerzeit verantwortliche Wirtschaftsminister Al-Wazir (Grüne) den Planfeststellungsbeschluss zur Erweiterung der Rastanlage unterzeichnet.

Die Erweiterungen sollen unter anderem die Kapazitäten der so dringend benötigten Lkw-Stellplätze unmittelbar an der Autobahn erhöhen. Nun hat sich Hessens neuer Wirtschaftsminister, Kaweh Mansoori (SPD), bei einem Termin selbst ein Bild von der räumlichen Situation gemacht und gestern das Gespräch mit den heimischen Kommunalpolitikern hinsichtlich ihrer Auffassung im Kontext des Planfeststellungsbeschlusses getroffenen Variantenentscheidung zu suchen. Rund 30 Mandatsträger der Gemeinde Kalbach hatten die Stippvisite des Ministers begleitet. Neben Kalbachs Bürgermeister Mark Bagus (parteilos) und den jeweiligen Ortsvorstehern waren auch der heimische CDU-Landtagsabgeordnete Sebastian Müller (Wahlkreis 15; Fulda II) und die Unterbezirksvorsitzende des SPD-Unterbezirks Fulda und Kreistagsmitglied Birgit Kömpel MdB a.D. nach Uttrichshausen gekommen, um das Gespräch mit dem Minister zu suchen.

Der Leiter des Ministeriums für Energie, Verkehr, Wohnen und ländlicher Raum ließ sich von den Vertretern der Kalbacher Lokalpolitik die räumliche Situation erörtern und nahm sich darüber viel Zeit, für die Belange der Bürgerinnen und Bürger. Bei dem Termin wurde auch die „Talbrücke Uttrichshausen“ thematisiert, die für die Anwohnerinnen und Anwohner gestern von den Gemeindevertretern aufgrund der erheblichen Lärmbelastung zur Sprache gebracht wurde. Wie Volker Röbig, Ortsvorsteher von Uttrichshausen, dem Minister schilderte, habe man als Kommunalpolitik bereits das Gespräch mit seinem Vorgänger, Tarek Al-Wazir (Grüne), gesucht, jedoch sei man „immer wieder abgewiesen“ worden. Die Kommunalverantwortlichen brachten bei Mansoori zur Sprache, dass man als Gemeinde Kalbach das Vorhaben nicht etwa versucht habe, zu unterbinden als vielmehr eine tragbare und akzeptable Lösung zu finden und gemeinsam zu einer verträglicheren als die seinerzeit beabsichtigte Variante umzusetzen. Kalbachs Bürgermeister Mark Bagus vergewisserte dem Verkehrsminister, dass die Stellplatzsituation auf der Rastanlage von der Bevölkerung als belastend empfunden werde; zudem seien in der Planfeststellung Fehler gemacht worden, weshalb Klage eingereicht wurde. Die Gemeindevertreter betonten einstimmig, dass man als Gemeinde weiter im Dialog mit der Autobahn GmbH bleiben wolle.

Der hessische Verkehrsminister bekundete auf dem Vor-Ort-Termin, sich der Sache annehmen zu wollen und diese auch weiter verfolgen werde, wenn er auch nicht versprechen könne, zu einer Abänderung des Planfeststellungsverfahrens beitragen zu können. Positiv stimmte es Al-Wazirs Nachfolger, am Montag in Erfahrung gebracht zu haben, dass die Gemeinde Kalbach grundsätzlich nicht gegen die Erweiterung des Rasthofes ist, sondern es ihr einzig und alleine darum gehe, für alle Beteiligten eine Verbesserung der Variante anzustreben. Landtagsabgeordneter Sebastian Müller (CDU) hieß die gestrige Stippvisite des Ministers schon einmal ein positives Zeichen und ein Fortschritt in der Kommunikation. Sebastian Müller: „Die heimischen Kommunalpolitiker sind genauso überrumpelt worden wie die Bürgerinnen und Bürger.“ Dass im Januar die Genehmigung erteilt wurde, sei – so Müller – gegen jegliche Absprachen gewesen. So sei bereits ein Termin ins Auge gefasst worden, auf dem die Gemeinde Kalbach ihre Variante vorstellen sollte. Die SPD-Unterbezirksvorsitzende und Mitglied der SPD-Kreistagsfraktion, Birgit Kömpel, dankte Mansoori für seinen Besuch vor Ort sowie dafür, sich der Sachlage annehmen zu wollen.

Die Erweiterung der Tank- und Rastanlage Uttrichshausen-West umfasst 73 Lkw-Stellplätze, 70 Pkw-Stellplätze sowie vier für Busse. Im Rahmen der Erweiterungsmaßnahmen sollen neue Flächen geschaffen und alte ertüchtigt werden. Erstmalig soll auch das Bewässerungssystem mit einem Rückhaltebecken ausgestattet werden. Des Weiteren ist geplant, Stellplätze nach der Art von Fahrzeugen zu trennen. Die Bevölkerung sieht sich bereits durch die „Talbrücke Uttrichshausen“ einer erheblichen Lärmbelastung ausgesetzt, die aktuell geplante Variante der Erweiterung, so hieß es gestern, würde eine noch stärkere verkehrliche Belastung bedeuten. Die Alternative würde hier eine erhebliche Entlastung bringen, so die Gemeindevertreter unisono. Fazit des Termins dürfte gewesen sein, dass der Besuch des Ministers die Teilnehmer doch etwas überrascht habe. +++ nh/ja