Erste Wolken am hessischen Konjunkturhimmel

Kassel. „Nach der langen Aufschwungphase und dem Allzeithoch im letzten Herbst ziehen jetzt erste Wolken am nord-, ost- und mittelhessischen Konjunkturhimmel auf. Viele der ermittelten Konjunkturindikatoren deuten auf eine Abkühlung hin, der Geschäftsklimaindex im Handwerk ist binnen Jahresfrist um 4 Punkte gesunken. Die aktuelle wirtschaftliche Großwetterlage streift auch das Handwerk“, so der Präsident der Handwerkskammer Kassel, Heinrich Gringel, bei der Vorstellung der aktuellen Herbstumfrage, die heute in der Firma Dallwig Nachf. Grimm GmbH in Kassel präsentiert wurde.

Für die aktuelle Herbstumfrage wurden 810 Betriebe im Kammerbezirk Kassel angeschrieben. Dabei wurde die aktuelle Geschäftslage von 85,5 Prozent der Handwerksbetriebe mit gut bzw. befriedigend angegeben. Das waren zwar so viele wie im starken Herbstquartal 2013, aber der Anteil der „gut“-Meldungen ist von 44,9 auf 33,8 Prozent deutlich zurückgegangen. Ähnlich verlief die Entwicklung der Erwartungshaltung an die kommenden drei Monate: Insgesamt 34,3 Prozent erwarten gute und weitere 52,4 Prozent befriedigende Geschäfte, vor zwölf Monaten lagen diese Werte auf noch höherem Niveau (40,1 bzw. 44,8 Prozent). Der Geschäftsklimaindex sank demzufolge gegenüber dem Vorjahr um 4 auf insgesamt 120,2 Punkte. Ein Wert, der jedoch immer noch weit über dem langjährigen Durchschnitt liegt.

Zulieferer und Ausbaugewerbe mit leichten Bremsspuren

Insbesondere das Ausbaugewerbe und die gewerblichen Zulieferer waren für die etwas schlechteren Ergebnisse verantwortlich. Zwar sind die beiden Handwerksbranchen nach wie vor Spitzenreiter in der Zufriedenheitsskala, aber ein leichter Abwärtstrend hat hier eingesetzt, die Wachstumsspitzen sind erreicht worden. Sehr zufrieden zeigte sich das Nahrungsmittelgewerbe (Bäcker und Fleischer), das sein gutes Vorjahresergebnis weiter ausbauen konnte. Die Lage in den Betrieben des Bauhauptgewerbes hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Der private Wohnungsbau läuft immer noch ordentlich, der gewerbliche Bau stagniert, die öffentlichen Aufträge bleiben allerdings aus und der Investitionsstau (öffentliche Gebäude, Straßen usw.) vergrößert sich. Besserungen sind hier nicht in Sicht, zumal die kalte Jahreszeit vor der Tür steht. Unter dem Durchschnitt des Gesamthandwerks liegen die Kfz-Betriebe. Der sich andeutende Rückgang bei den Kfz-Käufen wird sich in den kommenden Monaten sicherlich negativ auswirken. Das private Dienstleistungsgewerbe (v.a. Friseure) liegt am Ende der Zufriedenheitsskala, doch waren die Ergebnisse weit über dem langjährigen Durchschnitt.

Auftragspolster schmelzen, deutliche Rückgänge auch bei den Ordereingängen

Die Auftragsreichweiten reichten in den Betrieben für durchschnittlich 6,2 Wochen, vor Jahresfrist waren es noch 7,1 Wochen. Deutliche Rückgänge gab es auch bei den Auftragseingängen. Immerhin 28,6 Prozent beklagten ein Auftragsminus. Vor einem Jahr waren es 21,7 Prozent. Gleich-zeitig ist der Anteil der Betriebe mit gestiegenen Ordereingängen von 19 auf 12,3 Prozent gesunken. Schwächer als im Herbst 2013 war auch die Umsatzentwicklung: 75,1 Prozent der Betriebsinhaber berichteten über gestiegene bzw. gleichgebliebene Umsätze, das waren 7 Punkte weniger als vor zwölf Monaten. Durch diese Entwicklungen hat sich auch die Kapazitätsauslastung im Herbstquartal verringert. Im Berichtszeitraum lag sie bei 77,2 Prozent und damit um 1,2 Prozentpunkte niedriger als vor Jahresfrist. Positiv war dafür die Entwicklung der Beschäftigungsverhältnisse. Üblicherweise schlagen sich die o.g. Negativentwicklungen erst mit einem gewissen timelag nieder. Aktuell berichteten noch 13,9 Prozent der Betriebe von gestiegenen Mitarbeiterzahlen, während 9,4 Prozent mit weniger Personal ausgekommen sind. +++ fuldainfo


Popup-Fenster

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*