DIHK fürchtet Hotel-Pleitewelle durch Beherbergungsverbote

RKI hat Probleme bei Suche nach "Containment Scouts"

Der Präsident des Deutsche Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, hat vor den wirtschaftlichen Folgen der Beherbergungsverbote gewarnt. „Nach dem schon bisher schwierigen Jahr sind die finanziellen Reserven in vielen Betrieben aufgebraucht“, sagte Schweitzer der „Bild“. „Gerade auch im Gastgewerbe können weitere Ausfälle die Existenz von Unternehmen gefährden.“ Die Unternehmen seien daher darauf angewiesen, dass Corona-Beschränkungen auch Rücksicht auf die wirtschaftlichen Folgen nähmen. „Hotels und Pensionen brauchen klare und nachvollziehbare Regeln, welche Gäste aus welchen Regionen sie nun empfangen dürfen.“

RKI hat Probleme bei Suche nach „Containment Scouts“

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat Probleme bei der Suche nach sogenannten „Containment Scouts“. Die Arbeitskräfte sollen die Gesundheitsämter dabei unterstützen, die Ausbreitung der Pandemie zu verhindern. Im September hatte das RKI nach einem ersten Aufruf zu Beginn der Pandemie wieder ein entsprechendes Gesuch gestartet. Beworben haben sich seither 3.862 Personen, berichtet die „Welt“. Eingestellt wurden infolge dieser September-Ausschreibung allerdings erst 36 Personen. Insgesamt will das RKI 520 „Containment Scouts“ beschäftigen, nach neuesten Angaben gibt es 430 Personen in den Positionen (Stand: Mittwoch, 7. Oktober). Gesucht werden nun aber zusätzliche 270 Personen, weil von den aktuellen Scouts einige wohl bald aufhören. „Die Stellen werden derzeit nach und nach besetzt“, erklärt das Institut. Parallel wurde die Bewerbungsfrist allerdings bis zum 14. Oktober verlängert. Es gehe darum, den Bewerberpool für bestimmte Standorte zu erhöhen. „Das Recruiting gestaltet sich insbesondere für Gesundheitsämter außerhalb von Ballungszentren eher schwierig“, so das RKI. Berlin und Bremen, die im September noch Unterstützung für alle Gesundheitsämter suchten, benötigen kein zusätzliches Personal. Auch das Saarland ist versorgt. Alle anderen Bundesländer sind auf der Suche. Lang sind die Listen zum Beispiel in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Nur jeweils fünf Einsatzorte gibt es hingegen in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Bei den zu besetzenden Stellen handelt es sich um Vollzeitstellen, die auf sechs Monate befristet sind. Vergütet wird nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst, das Monatsgehalt liegt bei 2.325 Euro brutto.

Drosten erwartet Vereinheitlichung der Regeln

Der Virologe Christian Drosten rechnet damit, dass im Laufe der nächsten Monate wieder bundeseinheitliche Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie notwendig werden. „Es ist gut, wenn es klare Regeln gibt. Das ist ganz eindeutig“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Sie durchzusetzen sei angesichts einer regional unterschiedlichen Häufigkeit der Krankheit derzeit verständlicherweise noch schwierig, so Drosten. „Eine gewisse lokale Nachjustierung ist im Moment deshalb schon notwendig.“ Drosten fügte hinzu, Deutschland befinde sich hinsichtlich der Corona-Verbreitung derzeit in einer „Übergangsphase“: „Das Virus wird sich immer gleichmäßiger verteilen. Wir werden mehr und mehr in eine Situation kommen, wo man besser pauschal reguliert“, sagte der Virologe dem RND. Der Vorstandsvorsitzende der Berliner Charité, Heyo Kroemer, hatte zuvor ebenfalls ein koordiniertes Vorgehen angemahnt. Dass sich die Länder derzeit bisweilen gegenseitig kritisierten, sei nicht hilfreich, sagte er am Freitag in Berlin. Zuletzt hatte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) öffentlich die Zustände in Berlin beklagt. +++

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