Die Landtagswahl in Hessen ein Wattebäuschchen-Wahlkampf

Unterm Strich eine komfortable Situation für Amtsinhaber Rhein

Bis zur Landtagswahl in Hessen sind es noch gut drei Wochen. Jedoch dümpelt der Wahlkampf ohne jegliches Highlight eher vor sich hin. Die Direktkandidaten müssten eigentlich liefern. Wahrzunehmen ist jedoch meist die CDU mit Boris Rhein an der Spitze. Sämtliche Kanäle werden bespielt und sich selbst dargestellt, was das Zeug hält. Jede Veranstaltung, die auch nur im Entferntesten Wählerstimmen bringen könnte, ist derzeit die Heimat des hessischen Amtsinhabers. Und so wie es scheint, fährt er damit nicht schlecht.

So könnte die CDU Hessen auch die kommende Landesregierung anführen. Damit überein stimmen aktuell alle Umfragen, die hessische CDU liegt mit großem Abstand vor allen anderen Parteien. Viel zu befürchten hat der Amtsinhaber also nicht. Einzige Überlegung wäre, die Parteien der Mitte würden sich zu einer Koalition zusammenschließen. Somit wäre Rhein zwar Wahlsieger, befände sich aber in der Opposition. Würde es die FDP in den Landtag schaffen, könnte man als Ampel auf etwa 40 Prozent kommen. Laut FDP wäre ihr Wunschpartner tatsächlich aber die CDU. Rhein jedoch zeigt den Gelben die kalte Schulter. Vor noch nicht allzu langer Zeit ließ der Ministerpräsident in einer Mitteilung gar verlauten, dass eine Entscheidung für die FDP auch automatisch eine Entscheidung für die Ampel sei und gegen diesen Gedanken wehren sich die Christdemokraten vehement. Ob die Ampel in Hessen tatsächlich eine Option ist, bleibt abzuwarten.

Sollte es die FDP nicht in den Landtag schaffen, kann sich Rhein zwischen Rot und Grün entscheiden. In diesem Fall kann er den besagten Parteien durchaus einige Zugeständnisse abringen, da sich letztlich ohne die CDU keine Regierung bilden ließe. Wie man es auch sehen will – unterm Strich wäre dies für Amtsinhaber Rhein eine komfortable Situation. Eines dürfte im Moment außer Frage stehen: Weder die Grünen, noch die SPD dürften in diesem Wahlkampf ihrem Ziel, die nächste Landesregierung anzuführen, gerecht werden. Denn davon sind sie im Moment viel zu weit entfernt. Ob die Gründe hierfür auf die Ampel in Berlin zurückzuführen sind, bleibt dahingestellt.

Auffallend ist, dass weder Nancy Faeser (SPD) noch Tarek Al-Wazir (Grüne) im Wahlkampfmodus sind. Eine Situation, die stark an die Hessische Landtagswahl im Jahr 2009 erinnert als sich Thorsten Schäfer-Gümbel und Roland Koch vielmehr mit Wattebäuschchen bewarfen als miteinander hart ins Gericht zu gehen. Schon jetzt heimlicher Gewinner dieser Wahl dürfte die AfD sein, die derzeit auf demselben Niveau wie SPD und Grüne liegt. Denkbar wäre, dass sie sogar zweitstärkste Kraft wird.

Nach Aussagen aller Befragten unterliegt die Hessische Landtagswahl dem Einfluss der Bundesregierung, womit man der Ampel in Berlin ein schlechtes Zeugnis ausstellt. Der hessische Amtsinhaber kann sich also ganz entspannt zurücklehnen oder weiter zuversichtlich von Fest zu Fest tingeln. +++ fuldainfo

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