Die hessischen Landkreis-Pressestellen waren zu Gast im Vogelsbergkreis

Lauterbach. Der Vogelsberger Pressesprecher Erich Ruhl und sein Kollege beim Hessischen Landkreistag (HLT), Tim Ruder, freuten sich über die sehr große Resonanz beim jüngsten Treffen der Pressesprecherinnen und Pressesprecher aus den 21 hessischen Landkreisen. Die Tagung fand im Landratsamt in Lauterbach statt. Wichtige Themen waren die klassische Pressearbeit, die wachsende Bedeutung von sozialen Medien und die Sicherstellung der Berichterstattung in Gefahren- und Krisenlagen.

Erster Kreisbeigeordneter Peter Zielinski hob in seiner Begrüßung die besondere Aufgabenstellung für Pressestellen und Kommunikationsabteilungen hervor. An der Schnittstelle von Öffentlichkeit, Verwaltung, Politik und dem Interesse der Medien komme es täglich darauf an, „Sachverhalte gut zu recherchieren, sie in größere Zusammenhänge einzuordnen und verständlich, mit Weitblick und Fingerspitzengefühl zu transportieren“. Der Vizelandrat dankte den Pressestellen-Verantwortlichen der Landkreise ausdrücklich für ihre unverzichtbare Arbeit in immer komplexer werdenden Sachverhalten.

Tim Ruder, beim HLT zuständig unter anderem für die Ressorts Europa, Recht und Öffentlichkeitsarbeit, äußerte starke rechtliche Bedenken, falls Kreistage die Berichterstattung durch Kameras und das Hochladen ganzer Sitzungen in sozialen Medien erwägen sollten. „Das wird dem Charakter der ehrenamtlichen Tätigkeit der Abgeordneten nicht gerecht und birgt eine Fülle persönlicher Risiken.“ Hier müsse eine Güterabwägung zwischen dem Schutz der demokratischen und freien Mandatsausübung einerseits und dem Informationsbedürfnis der Medien andererseits erfolgen. Der HLT- und die Landkreis-Pressesprecher waren sich einig, dass es ohnehin besser sei, wenn während der Kreistagssitzungen die Vertreterinnen und Vertreter der Zeitungen, Radios und Online-Medien anwesend sind und direkt berichten. So seien auch die Bürgerinnen und Bürger immer nah dran am Geschehen.

Schwerpunkt der Beratung war das Für und Wider von Facebook, Twitter & Co als Bestandteil der Informations- und Dialogpolitik. Es war vorherrschende Meinung, dass der Einsatz dieser 2.0-Medien auf der Grundlage einer klaren Philosophie und eines durchdachten Konzepts erfolgen sollte. „Nur, weil es modern ist, sollte man Facebook nicht einführen“, meinte Erich Ruhl. Wichtiger sei die Haltung im Vorfeld, tatsächlich in einen ernstgemeinten Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern eintreten zu wollen. Dies erfordere dann eine strategische Struktur und eine Konzeption, die den Personalbedarf nicht außen vor lasse.

Mittlerweile nutzt etwa die Hälfte der hessischen Landkreise in ihren Pressestellen auch Facebook und/oder Twitter, wenn auch teilweise nur in einzelnen Ämtern. In einigen Landkreisen sind neue Stellen extra für Facebook in Planung oder bereits realisiert. Zwei Landkreise nutzen eine ausgewiesene Bürgerplattform, nämlich Darmstadt-Dieburg und der Vogelsbergkreis, der das Werkzeug „direktzu Landrat Görig“ seit Ende 2012 in Betrieb hat. Die Seite hatte seitdem rund 90.000 Aufrufe, 60 Themen wurden eingehend erörtert, so auch eine Umfrage zum Thema Demografie mit 1000 Bürgerinnen und Bürgern, die über konkrete Fragen abgestimmt haben. Seit 2012 nutzt der Vogelsbergkreis auch Twitter. +++ fuldainfo