DGB-Chef relativiert sinkende Zahl an Gewerkschaftsmitgliedern

Eine Wahlempfehlung wollte der DGB-Vorsitzende nicht abgeben

Berlin. Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann hat die sinkende Zahl an Gewerkschaftsmitgliedern relativiert. „Wir gewinnen jeden Tag bis zu 850 neue Mitglieder“, sagte er im ARD-„Bericht aus Berlin“. „Ich kenne keine gesellschaftliche Großorganisation in diesem Land, die täglich so viel Zuspruch erfährt.“ Vor gut 25 Jahren hatten die DGB-Gewerkschaften noch fast zwölf Millionen Mitglieder. Inzwischen sind es gut sechs Millionen: „Vor dem Hintergrund der Demografie verlieren wir auch Mitglieder“, so Hoffmann. Den von Bundesarbeitsministerin Nahles angekündigten „Pakt für anständige Löhne“ verteidigte der DGB-Chef. „Frau Nahles beabsichtigt nicht, in die Tarifautonomie der Gewerkschaften einzugreifen. Aber wir haben es doch hier in den Bereichen, die Frau Nahles anspricht – im Dienstleistungsbereich, im Pflegebereich, in den sozialen Dienstleistungen – mit Branchen zu tun, die alle nicht tarifgebunden sind oder nur zu einem geringen Maße tarifgebunden sind.“ Eine Wahlempfehlung wollte der DGB-Vorsitzende nicht abgeben. Der DGB sei parteipolitisch unabhängig. Der Gewerkschaftsbund sei Gesprächspartner für alle politischen Parteien jeder Couleur. Auf die SPD angesprochen konkretisierte Hoffmann: „Das Verhältnis zwischen SPD und Gewerkschaften hat sich in den letzten Jahren durchaus wieder stabilisiert. Es gab eine schwierige Phase zu Zeiten von Agenda 2010.“ +++