Deutsche Bischöfe distanzieren sich von Papst Franziskus

ZdK ruft Papst zu Appell an Russland auf

Die deutschen Bischöfe distanzieren sich öffentlich von Papst Franziskus. Sie verstehen die Irritationen, die der Argentinier mit seinen Äußerungen zum Ukraine-Krieg ausgelöst hat – und verlangen eine öffentliche Klarstellung aus dem Vatikan, berichtet die „Bild“ unter Berufung auf den Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Franziskus hatte in einem TV-Interview mit Blick auf den inzwischen mehr als zwei Jahre laufenden Krieg in der Ukraine gesagt: „Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln.“ Nur der zeige seiner Ansicht nach Stärke, „der die Situation erkennt, der an das Volk denkt, der den Mut hat, die weiße Fahne zu hissen und zu verhandeln“. Die Deutsche Bischofskonferenz hält diese Formulierungen offenbar für missglückt. Der DBK-Sprecher erklärte gegenüber der „Bild“, man teile das Ziel für einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine. Gleichwohl müsse die Ukraine „in kluger Abwägung selbst entscheiden, wann der Moment für Friedensverhandlungen gekommen ist“. Die DBK könne „nachvollziehen“, dass die Papst-Formulierung mit der weißen Fahne „bei vielen Beobachtern Irritationen ausgelöst hat“. Der Sprecher: „Es wäre gut, wenn der Heilige Stuhl in diesen Fragen eine inhaltliche Klärung seiner Position kommuniziert.“

ZdK ruft Papst zu Appell an Russland auf

Das Zentralkomitee deutscher Katholiken (ZdK) fordert Papst Franziskus dazu auf, an Russland einen Appell zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine zu richten. Außerdem spricht sich das ZdK für weitere Waffenlieferungen an die Ukraine aus, berichtet der „Tagesspiegel“. Das ZdK reagiert damit auf jüngste Äußerungen des katholischen Kirchenoberhauptes. „Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine früh und unmissverständlich verurteilt. Die Ukraine hat jedes Recht, sich zu verteidigen. Die Lieferung von Waffen, die dieser Verteidigung dienen, hält das ZdK weiter für nötig“, heißt es in einer Stellungnahme von ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Die langfristige Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine sei nicht durch Kapitulation zu erreichen. Das ZdK sei überzeugt, dass Papst Franziskus diese nicht intendiere. „Der bekannt gewordene Interview-Ausschnitt des Heiligen Vaters lässt vielmehr davon ausgehen, dass aus seiner Sicht alle Anstrengungen unternommen werden sollen, Verhandlungslösungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden zu finden.“ „Hier muss aus Sicht des ZdK klar und deutlich Russland in die Verantwortung genommen werden, seine fortgesetzte Aggression zu beenden. Eine entschlossene, schnelle und eindeutige Intervention des Vatikans in diesem Sinne wäre ausdrücklich zu begrüßen.“ Das ZdK vertritt damit eine andere Auffassung als die Deutsche Bischofskonferenz (DBK). Diese hatte am Sonntag auf „Tagesspiegel“-Anfrage erklärt, der Heilige Stuhl habe die Sache auch angesichts des Zusammenhangs im Interview eingeordnet. Dieser Erklärung aus Rom sei „nichts hinzuzufügen“, sagte DBK-Sprecher Matthias Kopp. +++