Der 25-jährige Weg der Sozialstation Alsfeld/Romrod

Von den „Stadtschwestern“ zu einem Pflegedienstleister der Region

Ein Teil der Mitarbeitenden der Sozialstation Alsfeld/Romrod, gemeinsam mit Michaela Schwohl (links, zweite Reihe) Pflegedienstleitung und Volker Röhrig (links hinten), Geschäftsführer der Sozialstation Alsfeld/Romrod. Für knapp 400 Menschen mit Pflege- oder Hilfebedarf sind die Mitarbeitenden der Sozialstation Alsfeld/Romrod im Einsatz. Foto: KKA

Das Jahr 1996. Als Bundeskanzler genießt Helmut Kohl Pfälzer Spezialitäten, Bill Clinton startet in seine erste Amtszeit als US-Präsident, und nur ein Jahr nach der Einführung der Pflegeversicherung in Deutschland geht die „Sozialstation Alsfeld/Romrod“ an den Start. Die Idee? Stationäre und ambulante medizinische Versorgung für die Menschen der Region enger zueinander zu bringen. Und die Rahmenbedingungen, die die ab 1995 schrittweise eingeführte Pflegeversicherung mit sich bringt, in der Region umzusetzen. Die treibenden Kräfte dahinter: Der Vogelsbergkreis, die Stadt Alsfeld und das Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises in Alsfeld (KKA), die die Sozialstation Alsfeld/Romrod gemeinsam aus der Taufe heben.

„Anfangs waren es neun Mitarbeitende – nun sind es mehr als 90“, berichtet Michaela Schwohl, Pflegedienstleitung der Sozialstation, die im Gespräch ein Vierteljahrhundert Sozialstation rekapituliert. Sie selbst habe 1998 dort angefangen, bis 2010 in der Pflege gearbeitet und danach sieben Jahre die stationäre Kurzzeitpflege am KKA geleitet. „Als dann Manfred Steuernagel 2017 in den Ruhestand ging, habe ich übernommen“, sagt Schwohl. Steuernagel habe die Sozialstation mit aufgebaut und 20 Jahre lang sehr erfolgreich geleitet. „Mittlerweile betreuen wir mit unserem Team knapp 400 Klienten – etwa in Alsfeld, Romrod, Grebenau und Ottrau“, sagt die Leiterin. Etwa die Hälfte der Menschen würden pflegerisch betreut, „alle weiteren Klienten unterstützen wir mit sozialer und hauswirtschaftlicher Betreuung“, führt sie aus.

Was als „Stadtschwestern“ in Alsfeld begann, ist nun einer der größten Pflegedienstleister in der Region. An der Entwicklung, die die Sozialstation genommen habe, lasse sich eine gesellschaftliche Veränderung ablesen, skizziert Schwohl. „Seit die ‚Stadtschwestern‘ in Alsfeld unterwegs waren, hat sich viel geändert. Heute unterstützen wir die Pflege, die oft gemeinsam mit den Angehörigen geleistet wird, beraten aber auch Menschen, die ihre Liebsten zu Hause pflegen möchten“, ergänzt die Pflegedienstleitung. Das Fachliche sei dabei das eine, „ebenso wichtig sind aber ein guter Draht zu den Klienten und feine Antennen für die Situation im Haushalt“, sagt die Fachfrau. Immer wieder komme es heute vor, dass Pflegebedürftige allein lebten, da sei es ausgesprochen wichtig, das ganze Bild im Auge zu behalten. „Verliert der Klient schnell an Gewicht? Ist die Wäsche schon länger nicht gewaschen? Ist noch genug zu essen im Haus? All das versuchen wir mit im Blick zu haben, wenn wir Menschen ein Leben zu Hause ermöglichen.“

Pflege, Prophylaxe, Beratung und die spezifisch angepasste Betreuung – nur einige Eckpunkte des verantwortungsvollen Berufs, „der unglaublich viel mehr ist, als Herumfahren und Leute waschen“, findet die Pflegefachfrau deutliche Worte. Gemeinsam mit den Klienten, den Angehörigen, Hausarzt und weiteren gehe es immer wieder darum, den Menschen ein erfülltes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. „Selbstbewusst und selbstbestimmt leben, den Menschen das Zuhausesein ermöglichen“, sagt Schwohl. Das sei heute sehr gut möglich, führt sie weiter aus: „Es hat sich in diesen Jahren vieles verändert. Hausnotruf, elektrisch verstellbare Betten, ein Patientenlifter oder auch smarte Lautsprecher – viele Hilfsmittel, die den Alltag leichter machen können.“ Mit fachlicher Beratung und Unterstützung sei für die Menschen sehr oft eine positive Entwicklung möglich. „Dabei steht bei der Sozialstation Alsfeld/Romrod die Bezugspflege im Mittelpunkt – Pflege und Betreuung werden so organisiert, dass Klienten und Mitarbeitende nicht häufig durchwechseln, und sie so eine Bindung und vertraute Beziehung aufbauen können. Das ist für beide Seiten ganz wichtig“, erläutert Schwohl.

Die Pflege habe sich geändert. Bürokratische und organisatorische Anforderungen seien gestiegen und auch der Beratungsaufwand sei größer geworden, wie Schwohl ausführt. Der Beruf ist sicher fordernd, „aber trotzdem ist dieser Beruf toll“, macht die Pflegedienstleitung deutlich und wirbt dafür, dass sich Menschen selbst ein Bild machen und den Beruf kennenlernen. Man freue sich immer über neues Personal, denn der Bedarf wachse stetig. „Wir wollen den erfolgreichen Weg der Sozialstation Alsfeld/Romrod weitergehen und auch in Zukunft mit unserer hochwertigen Hilfe so vielen Menschen wie möglich in der Region ein unterstützender und verlässlicher Partner sein“, unterstreicht Volker Röhrig, Geschäftsführer der Sozialstation Alsfeld/Romrod. Ein sicherer und attraktiver Arbeitsplatz, verantwortungsvolle Arbeit und ein tolles Team, das für Menschen mit Pflege- oder Hilfebedarf einsteht. Nötige Anpassungen im Gesundheitswesen sind das eine, Dankbarkeit, Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit und ein wunderbarer Beruf das andere.

Eine große Feier anlässlich des 25-jährigen Geburtstags der Sozialstation Alsfeld/Romrod? Man hat sich dagegen entschieden – die Belastungen durch die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr waren hoch, wichtigere Dinge standen im Vordergrund: Die Versorgung der knapp 400 Klienten, die organisatorischen Herausforderungen, die Schutzmaßnahmen und all die vielen kleinen und großen Dinge, die die Pandemie gefordert hat und noch immer fordert, umreißt die Pflegedienstleitung. „Wir haben in diesem Sommer intern gefeiert. In einer ruhigeren Corona-Phase ein Fest für die Mitarbeitenden“, sagt Schwohl. „Denn ihnen ist schließlich der Erfolg der Sozialstation zu verdanken“, betont sie. All jenen, die in seit einem Vierteljahrhundert in Ottrau, Lingelbach, auf der Altenburg oder in Zell Menschen dabei helfen, selbstbestimmt und selbstbewusst im eigenen Zuhause zu leben. +++

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