Christophorus-Skulptur enthüllt

Jubiläumsgottesdienst anlässlich des 52-jährigen Bestehens der evangelischen Christophoruskirche

Kirchenvorsteher Reiner Heil und Pfarrer Wolfgang Echtermeyer enthüllen die Christophorusfigur im Rahmen eines Festgottesdienstes im Garten der Christophoruskirche Künzell. (v.l.) Foto: Claudia Pfannemüller

Den Eingang der Christophoruskirche schmückt jetzt ein neues Kunstwerk: Der hölzerne Christophorus, der Christus über das Wasser trägt, erinnert an den Namenspatron der Gemeinde. Unter dem Motto „Christophorus kommt“ wurde am Sonntagvormittag ein Fest- und Jubiläumsgottesdienst zum 52. Jubiläum der Kirchengemeinde gefeiert. Pfarrer Wolfgang Echtermeyer schilderte in seiner Predigt, die provisorischen Anfänge der evangelischen Christen in Künzell und Bachrain.

1936 wurde in der alten Volksschule in Bachrain der erste evangelische Gottesdienst gefeiert. Um die dazu notwendigen Utensilien aufzubewahren, habe der damalige Küster einen Holzkoffer angefertigt. „Die Kirche aus dem Koffer“ sei bis zum Bau der evangelischen Kirche im Theodor-Litt-Ring im Gebrauch gewesen. Im Juli 1970 wurde die Christophoruskirche feierlich eingeweiht und 1982 durch einen Anbau vergrößert. „Aus der kleinen Kirche aus dem Koffer war längst eine lebendige Gemeinde mit über 2000 Mitgliedern geworden,“ berichtete Echtermeyer. „2020 mussten die Jubiläumsfeierlichkeiten pandemiebedingt verschoben werden und werden nun glücklicherweise in diesem Jahr nachgeholt,“ so Echtermeyer.

Höhepunkt des Gottesdienstes war die Enthüllung der Christophorusfigur durch Kirchenvorsteher Reiner Heil und Pfarrer Wolfgang Echtermeyer. Die Gemeinde hatte den Rhöner Bildhauer Johannes Klüber für das Kunstprojekt gewinnen können, der eigens zum Jubiläumsgottesdienst angereist war. Klüber berichtete, wie aus einer Eiche in den Jahren 2020 bis 2021 die Skulptur entstanden war. Er habe die Figur mit viel Zuversicht und Bodenhaftung ausstatten wollen. Für ihn sei Christophorus auf der Suche nach dem Sinn des Daseins gewesen; ständig bereit zu Aufbruch und Neubeginn. „Ich wünsche mir, dass Christophorus euch berührt und Halt gibt, wenn ihr ihm im Eingang dieser Kirche begegnet,“ sagte der Hofbieberer Künstler.

Die Figur des Christophorus habe sogar Eingang ins evangelische Gesangbuch gefunden und gelte heute als Schutzpatron der Reisenden, sagte Pfarrer Echtermeyer. Der Reformator Martin Luther habe in ihm ein Sinnbild für den christlichen Lebensweg gesehen. Trotzdem sei Christophorus für evangelische Christen kein Heiliger, sagte der Künzeller Pfarrer. „Wenn wir zusammen unsere Lasten tragen und miteinander glauben, können wir – wie Christophorus – unsere Ängste überwinden und ans rettende Ufer gelangen, sagte Pfarrer Echtermeyer in seiner Predigt. Die Christophorusfigur könne den Gläubigen vermitteln, dass „wir alle letztlich getragen werden von Christus und von der Liebe Gottes.“

Echtermeyer nannte seine Gemeinde eine „Scheinzwergkirche.“ Von außen erscheine sie so unscheinbar, dass sie fast übersehen werden könne. „Wenn man in ihr Gottesdienst feiert mit den Menschen, die hier alle zusammenkommen, wird sie immer größer und strotzt nur so von Lebendigkeit, Freude, Glauben und Gemeinschaft.“ Die neue Christophorusfigur könne der Gemeinde den Weg in die Zukunft weisen. Die Christophoruskirche wolle Heimat und Gemeinschaftsort für alle bleiben, die in Bachrain und Künzell leben, betonte der Pfarrer. Echtermeyer dankte den Spenderinnen und Spendern, die mit ihren Beiträgen das neue Kunstwerk möglich gemacht hatten. Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgten der Kirchenchor und Karin Gilbert am Klavier. Im Anschluss nutzten viele Gottesdienstbesucher die Möglichkeit, bei Essen und Trinken miteinander und mit dem Künstler ins Gespräch zu kommen. +++ pm