CDU-Bundestagsabgeordneter informierte sich über „Goliath“-Speichersystem

Tauber verspricht Hilfe bei der der Suche nach Industriepartnern

Peter Tauber, Udo Gärtner, Robin Krack und Günter Frenz (von links) bei der „Goliath“-Präsentation. Foto: Bensing & Reith

Das von den beiden Sinntalern Udo Gärtner und Robin Krack entwickelte Energiespeichersystem „Goliath“ gewinnt immer mehr an Popularität. Nun war mit Peter Tauber, CDU-Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär im Verteidigungsministerium, der bislang hochkarätigste Politiker nach Sannerz gekommen, um sich über „Goliath“ zu informieren.

Drei Jahre lang haben Udo Gärtner und sein Neffe Robin Krack getüftelt, geplant und gerechnet, ehe sie an die Öffentlichkeit gingen. Ihr System „Goliath“ kann gigantische Mengen an überschüssiger Energie (Strom) aufnehmen, speichern und als Elektrizität wieder bedarfsgerecht zur Verfügung stellen. Es arbeitet ähnlich wie ein Pumpspeicherkraftwerk, kann in den unterschiedlichsten Größen errichtet werden und sowohl auf dem Wasser (offshore) als auch an Land (onshore) betrieben werden. Jeder Überschuss an sauberem Strom aus erneuerbaren Energien kann so beliebig lange gespeichert werden, jede erneuerbare Energiequelle somit auch nachhaltig genutzt werden. Udo Gärtner: „Mit unserem System kann beispielsweise die aus Windkraft gewonnene Energie komplett gespeichert werden. Das ist ja bislang nicht möglich. So könnte der Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix signifikant erhöht werden.“ „Herkömmliche Pumpspeicherkraftwerke hatten den Nachteil, dass die Kosten hoch sind und die Skalierbarkeit aufgrund der topographischen Ansprüche nicht in dem Maße möglich ist wie sie gebraucht wird“, sagt Robin Krack, dies sei bei „Goliath“ nicht der Fall. „So können wir die Schwächen dieser bewährten Speichertechnologie ausmerzen und die Stärken beibehalten.“

Interessiert verfolgte Peter Tauber, der vom früheren Kreisbeigeordneten Günter Frenz begleitet wurde, die abwechslungsreiche und spannende Präsentation der beiden Entwickler. „Das System klingt plausibel und nachvollziehbar. Es wundert mich, dass bislang noch kein anderer darauf gekommen ist.“ Tauber bezeichnete „Goliath“ als interessante Idee, erneuerbare Energie dauerhaft speichern zu können: „Jetzt geht es darum, Partner zu finden, damit aus dem Main-Kinzig-Kreis die nächste Innovation umgesetzt werden kann.“ Tauber drückt den „Goliath“-Schöpfern die Daumen und will schauen, „dass ich bei der Suche nach Partnern aus der Wirtschaft helfen kann“.  Auch Günter Frenz, der in Sannerz lebt, war angetan von Idee und Präsentation: „Ich bin begeistert, dass in meiner Heimatgemeinde und gar noch in meinem Heimatort solche Projekte entwickelt werden. Das macht mich sehr stolz.“

So funktioniert Goliath

Goliath basiert wie 99 Prozent der weltweiten Massenenergiespeicher auf dem Prinzip eines Pumpspeicherkraftwerks und hat einen Wirkungsgrad von 75 bis 80 Prozent. Goliath ist dabei allerdings — im Gegensatz zu sämtlichen anderen Pumpspeicherkraftwerken — nicht auf topografische Gegebenheiten angewiesen. Goliath funktioniert wie folgt: Zu speichernder Strom wird durch eine Pumpe in die potenzielle Energie des Wassers umgewandelt. Dabei wird Wasser in die Höhe befördert und von oben in einen Zylinder gepumpt. Der hydraulische Druck des Wassers zusammen mit dessen Gewichtskraft drückt den Kolben im Zylinder entgegen seiner Auftriebskraft in das untere Wasserreservoir. Hierbei halten sich die Gewichtskraft des Wassers und die Auftriebskraft des Kolbens zu jedem Zeitpunkt die Waage, sodass jeder Ladezustand von 0 bis 100 Prozent erzielt werden kann. Dieser Speicherzustand kann durch das Gleichgewicht so lange beibehalten werden, bis wieder Bedarf an der eingespeicherten Energie besteht. In diesem Fall wird die Energie mithilfe der Turbine bedarfsgerecht in Strom umgewandelt. Dazu wird der Zugang zur Turbine freigegeben. Das in die Tiefe rauschende Wasser gibt seine Energie an der Turbine wieder in Form von Strom ab. Durch das entweichende Wasser reduziert sich die Gewichtskraft, die auf den Auftriebskolben wirkt, wodurch dieser wieder emporsteigt und dafür sorgt, dass sich das System wieder komplett entleeren kann. Dieser Prozess kann zu jedem Zeitpunkt gestoppt werden. +++ pm