Bundestagsabgeordnete mit SPD Jossgrund zu Besuch bei den Goliath-Erfindern

Müller fordert konzertierte Aktion

Hartmut Eich, Helmut Ruppel, Klaus Pfaff von der SPD Jossgrund ließen sich von Robin Krack und Udo Gärtner (von links) das Goliath-System erklären. Bundestagsabgeordnete Bettina Müller fordert eine konzertierte Aktion für eine Pilotanlage. Foto: SPD Jossgrund

„Diese Speichertechnologie ist wegweisend. Mir müssen schauen, dass wir eine gute Förderung hinbekommen und eine Pilotanlage entsteht.“ Bettina Müller, SPD-Bundestagsabgeordnete im Main-Kinzig-Kreis war mit drei ihrer Genossen aus Jossgrund nach Sinntal-Sannerz gereist, um sich von den beiden Erfindern Udo Gärtner und Robin Krack deren Energiespeichersystem „Goliath“ präsentieren und erklären zu lassen.

Das Goliath-System funktioniert ähnlich wie ein Pumpspeicherkraftwerk und kann gigantische Mengen überschüssiger erneuerbarer Energien aufnehmen, beliebig lange speichern und schnell wieder zur Verfügung stellen. Goliath ist beliebig skalierbar und kann zu Wasser und auf dem Land betrieben werden (siehe Hintergrund „So funktioniert Goliath“). Im Jossgrunder Ortsteil Pfaffenhausen soll ein Solarpark entstehen. Aus diesem Grund interessiert sich die SPD-Fraktion für praktikable Speichersysteme. „Wir halten Goliath für eine sinnvolle Sache. Solche Speichermedien sollten bei Forschung und Entwicklung nicht durchs Raster fallen“, resümierte Ortsvereinsvorsitzender Klaus Pfaff, der mit den beiden Fraktionsmitgliedern Hartmut Eich und Helmut Ruppel nach Sannerz gekommen war.

Ähnlich äußerte sich Bettina Müller: „Goliath löst Probleme, die seit langer Zeit diskutiert werden.“ Schließlich seien E-Mobilität mit riesigen Batterien auch nicht der Königsweg, sagte die Abgeordnete, die eine konzertierte Aktion der Politik für die Errichtung einer Goliath-Pilotanalage fordert. Die beiden Entwickler Gärtner und Krack stimmten freilich den Statements der SPD-Politiker zu. In den vergangenen Wochen und Monaten sei einiges passiert. „Auch wenn Corona die Entwicklung unseres Projektes ein wenig gehemmt hat. Wir stehen mit viel Interessenten in Verhandlungen und sind guter Dinge, dass wir schon bald Vollzug vermelden können“, berichtete Udo Gärtner. Und Robin Krack fügte an: „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung von Bettina Müller und das Interesse der Jossgrunder SPD.“ +++ pm

So funktioniert Goliath
Goliath basiert wie 99 Prozent der weltweiten Stromspeicher auf dem Prinzip eines Pumpspeicherkraftwerks und hat einen Wirkungsgrad von 75 bis 80 Prozent. Goliath ist dabei allerdings — im Gegensatz zu sämtlichen anderen Pumpspeicherkraftwerken — nicht auf topografische Gegebenheiten angewiesen. Goliath funktioniert wie folgt: Zu speichernder Strom wird durch eine Pumpe in die potenzielle Energie des Wassers umgewandelt. Dabei wird Wasser in die Höhe befördert und von oben in einen Zylinder gepumpt. Der hydraulische Druck des Wassers zusammen mit dessen Gewichtskraft drückt den Kolben im Zylinder entgegen seiner Auftriebskraft in das untere Wasserreservoir. Hierbei halten sich die Gewichtskraft des Wassers und die Auftriebskraft des Kolbens zu jedem Zeitpunkt die Waage, sodass jeder Ladezustand von 0 bis 100 Prozent erzielt werden kann. Dieser Speicherzustand kann durch das Gleichgewicht so lange beibehalten werden, bis wieder Bedarf an der eingespeicherten Energie besteht. In diesem Fall wird die Energie mithilfe der Turbine bedarfsgerecht in Strom umgewandelt. Dazu wird der Zugang zur Turbine freigegeben. Das in die Tiefe rauschende Wasser gibt seine Energie an der Turbine wieder in Form von Strom ab. Durch das entweichende Wasser reduziert sich die Gewichtskraft, die auf den Auftriebskolben wirkt, wodurch dieser wieder emporsteigt und dafür sorgt, dass sich das System wieder komplett entleeren kann. Dieser Prozess kann zu jedem Zeitpunkt gestoppt werden.