Bundesnetzagentur treibt Offshore-Windkraft-Ausbau voran

Die Bundesnetzagentur hat am Dienstag Flächen in der Nord- und Ostsee für Windenergieanlagen auf See mit einer Gesamtleistung von 7.000 MW ausgeschrieben. „Die heute ausgeschriebene Leistung übertrifft die bisherigen jährlichen Ausschreibungsvolumina bei der Offshore-Windenergie um ein Vielfaches“, sagte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. „Die Ausschreibungen sind ein wichtiger Schritt zur Erreichung des Offshore-Ausbauziels von 30 GW bis 2030.“

Anders als bisher wurden nun auch Flächen ausgeschrieben, bei denen die Meeresumwelt, der Baugrund und wind- und ozeanographische Verhältnisse nicht vorab von staatlicher Seite analysiert wurden. Die bezuschlagten Bieter müssten die Voruntersuchengen vor der Errichtung eines Windparksin eigener Zuständigkeit durchführen, hieß es. Von den ausgeschriebenen Flächen für Offshore-Windparks liegen drei mit einer Leistung von jeweils 2.000 MW in der Nordsee. Eine Fläche für eine Leistung von 1.000 MW liegt in der Ostsee. Die Flächen in der Nordsee befinden sich etwa 120 km nordwestlich von Helgoland und die Fläche in der Ostsee ca. 25 km vor der Insel Rügen. Die Inbetriebnahme der Windparks soll 2030 erfolgen. Den Zuschlag für die Windpark-Flächen soll jeweils der Bieter erhalten, der den geringsten Förderbedarf für einen Windpark auf der Fläche anmeldet. Verzichten mehrere Bieter bei einer Fläche auf eine Förderung, soll erstmalig ein sogenanntes „dynamisches Gebotsverfahren“ über den Zuschlag entscheiden. Danach erhält der Bieter den Zuschlag mit der höchsten Zahlungsbereitschaft. Die Erlöse aus dem Gebotsverfahren sollen zu 90 Prozent in die Stromkostensenkung, zu jeweils 5 Prozent in den Meeresnaturschutz und die Förderung einer umweltschonenden Fischerei fließen.

Energieökonomin für mehr Druck auf Länder bei Windkraftausbau

Die Energieökonomin Claudia Kemfert führt den schleppenden Ausbau der Windenergie auf die zu langen Verfahren und Fristen bei den Bundesländern zurück und fordert eine Beschleunigung des Windkraft-Ausbaus. Dieser solle mit der Errichtung der LNG-Terminals vergleichbar sein. „Ich verstehe, es gibt parlamentarische Verfahren, aber wir sehen eben, dass es bei einem Flüssiggasterminal geht, wie schnell man da sein kann“, sagte Kemfert dem TV-Sender „Phoenix“. Das Tempo müsse beschleunigt werden, um den Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der kostengünstigen Windenergie voranzutreiben. „Allerdings nicht mit den jetzigen Vorgaben, die gemacht wurden.“ Bei den derzeit geltenden Gesetzen gebe es Übergangsfristen bis 2027, bis die Länder überhaupt reagieren müssten. „Also das sehe ich sehr skeptisch, dass man da wirklich diese Beschleunigung reinbekommt, die man tatsächlich braucht“, sagte die Professorin der Leuphana-Universität Lüneburg. Kemfert bezweifelt, dass ohne eine weitere Beschleunigung das Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden, erreicht werden könne. +++