Bundesnetzagentur sieht Deutschland für Winter gerüstet

Mehrheit der Deutschen glaubt an sichere Energieversorgung im Winter

Deutschland droht in den kommenden Monaten trotz weiter ausbleibender Gaslieferungen aus Russland wohl kein Mangel an Brennstoff. „Wir sind viel, viel besser vorbereitet als vor zwölf Monaten: Wenn wir einen normalen Winter bekommen, sollte es keine größeren Probleme geben“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der „Süddeutschen Zeitung“. Die Agentur will an diesem Donnerstag neue Szenarien vorlegen, wie sich die Gasbestände bis zum Frühjahr 2024 entwickeln werden.

Nach SZ-Informationen kommt die Behörde nur in zwei sehr extremen von insgesamt sechs vorgenommenen Simulationen zum Ergebnis, dass von der zweiten Februarwoche nicht genügend Gas zur Verfügung stehen könnte, um alle Heizungen und Industrieanlagen in Deutschland zu befeuern. Dass die Ausgangssituation zu Beginn der Heizperiode deutlich besser ist als vergangenes Jahr, liegt dem Bericht zufolge daran, dass die Gasspeicher zu über 99 Prozent gefüllt sind und die Importe wie auch die Einsparungen der Kunden stabil sind. Tatsächlich haben Politik und Wirtschaft in den vergangenen Monaten dafür gesorgt, dass sehr viel mehr Flüssigerdgas (LNG) nach Deutschland fließen kann als das früher möglich war – insbesondere aus Belgien und den Niederlanden. Zusammen mit Mehrlieferungen aus Norwegen konnten die ausbleibenden Gasmengen aus Russland so kompensiert werden. Dennoch betont Müller, dass es „für eine vollständige Entwarnung noch zu früh“ sei. Hauptrisikofaktor sind demnach langanhaltende, extrem kalte Temperaturen, die den Gasverbrauch deutlich in die Höhe katapultieren würden. Verschlimmert werden könnte die Lage noch dadurch, dass die angebotenen Mengen aus dem benachbarten Ausland reduziert werden, weil die Lieferstaaten das Gas für sich selbst benötigen. Und nicht völlig von der Hand zu weisen sind schließlich auch politische Risikofaktoren, etwa ein Entschluss Russlands, den über ukrainische Pipelines laufenden Gasverkauf nach Südosteuropa zu stoppen. In diesem Fall wäre Deutschland nach den EU-Regeln verpflichtet, den betroffenen Partnerländern einen Teil des eigenen Gases abzutreten. Dass Eintreten einer solchen Kumulation von Problemen schätzt die Bundesnetzagentur aber als äußerst gering ein.

Mehrheit der Deutschen glaubt an sichere Energieversorgung im Winter

Die Mehrheit der Bevölkerung blickt laut einer Umfrage grundsätzlich optimistisch auf die Energieversorgung im kommenden Winter, ist sich aber der weiterhin angespannten Lage bewusst. So das Ergebnis einer Erhebung für den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Auf die Frage, wie sie die Energieversorgung im kommenden Winter bewerten, antworteten 18 Prozent der Befragten, die Versorgungssituation in Deutschland sei sehr entspannt und Deutschland werde problemlos durch den Winter kommen. Rund 64 Prozent sehen die Versorgungssituation zwar immer noch als schwierig an, zeigten sich dennoch zuversichtlich, dass Deutschland ohne größere Probleme durch den Winter kommen wird. Nur 14 Prozent der Befragten glauben, dass es in diesem Winter Versorgungsprobleme geben wird. Der Verband hatte im September 1.200 Menschen über 18 Jahren befragt. +++

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