Bouffier: „Wollen am 26. September in Hessen und Deutschland klare Sieger sein“

116. Parteitag der CDU Hessen

Volker Bouffier, Ministerpräsident des Landes Hessen

Die hessische CDU hat auf ihrer Landesvertreterversammlung am Samstag in Gießen ihre Landesliste zur Bundestagswahl 2021 aufgestellt. Pandemie-bedingt vollzog sich die Landesvertreterversammlung binnen weniger Stunden und war auf lediglich 100 Delegierte beschränkt. Besonders begrüßt vonseiten des CDU-Generalsekretärs, Manfred Pentz, wurden stellvertretend für alle Bezirksvorsitzenden der Vorsitzende des CDU-Bezirksverbandes Mittelhessen und Chef des Bundeskanzleramtes Prof. Dr. Helge Braun, der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Michael Meister MdB, der Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes Gießen Klaus-Peter Möller und mit ihm die beiden Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl und Landratswahl im Landkreis Gießen am 26. September 2021, Frederik Bouffier und Peter Neidel, für die Abgeordneten im Europäischen Parlament den Listenführer Prof. Dr. Sven Simon, für den Deutschen Bundestag bzw. für die Abgeordneten der Hessischen Landesgruppe der Vorsitzende der Landesgruppe Hessen Michael Brand, für den Hessischen Landtag der Landtagspräsident Boris Rhein, für die Landtagsfraktion der CDU die Fraktionsvorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Ines Claus gemeinsam mit dem Parlamentarischen Geschäftsführer Holger Bellino, der neue Vorsitzende des Wahlvorbereitungsausschuss Bernd Siebert sowie der Landesvorsitzende der hessischen CDU, Ministerpräsident Volker Bouffier.

Normalerweise findet das Gedenken an die Verstorbenen alle zwei Jahre im Rahmen von Wahlparteitagen statt. Dennoch war es CDU-Generalsekretär Manfred Pentz, wie er gestern selbst bekundete, ein Anliegen, kurz zu Beginn seiner Eröffnungsrede drei Menschen persönlich zu erwähnen: Ines Velte war über 50 Jahre Mitglied der CDU Hessen – darunter langjähriges Mitglied im CDU-Landesvorstand sowie in Funktion als stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag. Inge Velte verstarb im Mai 2021. Sie war Trägerin der Alfred-Dregger-Medaille in Gold. Mit ihr wurde auch der vor wenigen Tagen mit nur 39 Jahren verstorbene Bastian Kempf erwähnt. Kempf war amtierender erster Stadtrat seiner Heimatstadt Viernheim und insgesamt acht Jahre Mitglied im Landesvorstand der Jungen Union Hessen bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden als stellvertretender Landesvorsitzender. Am 2. Juni dieses Jahrs jährte sich der Todestag des früheren Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke zum zweiten Mal. Lübcke, so Generalsekretär Manfred Pentz, war ein aufrichtiger Demokrat. Lübckes plötzlicher Tod löste bundesweit Bestürzung und Fassungslosigkeit aus. Mit ihm nannte Pentz auch Hessens früheren Finanzminister Dr. Thomas Schäfer. Manfred Pentz: „Auch wenn wir heute kein offizielles Totengedenken haben, war es mir trotzdem wichtig, dass ich das heute erwähnt habe. Mögen sie in Frieden ruhen.“

Pentz: „Hinter uns liegt ein Jahr voller Extreme.“

Generalsekretär der CDU Hessen, Manfred Pentz
Generalsekretär der CDU Hessen, Manfred Pentz

„Hinter uns liegt ein Jahr voller Extreme. Es gibt nahezu niemanden, an dem diese Pandemie spurlos vorübergegangen ist“, ging der Generalsekretär der CDU Hessen zur Tagesordnung über. Im Namen der CDU Hessen sprach er denjenigen, die in diesem Jahr beruflich und privat über sich hinausgewachsen sind ein herzliches Wort des Dankes aus. „Danke an die vielen Menschen, die auf unterschiedlicher Weise diese Krise durchlitten haben und jetzt gemeinsam mit uns nach vorne schauen.“ Weiter dankte er den vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Politikerinnen und Politikern von den Ortsvorsitzenden über die Bürgermeister bis hin zum Ministerpräsidenten und Kanzleramtsminister. Vor dem Hintergrund der Bundestagswahl am 26. September übte der Generalsekretär harsche Kritik am politischen Gegner auf Bundesebene. „Das, was von der SPD in Berlin momentan veranstaltet wird, ist unterirdisch“, sagte er. Und weiter: „Die SPD hat nicht nur zum wiederholten Mal den Rücktritt von Gesundheitsminister Jens Spahn gefordert, sondern auch gesagt, dass das Verhalten von Jens Spahn menschenverachtend sei. Ein solcher Umgang innerhalb der eigenen Regierung ist nicht nur unanständig, sondern nahezu unerträglich. Ich frage mich, liebe Parteifreunde, ob wir uns das eigentlich bieten lassen müssen. Ich sage nein!“ „Die Sozialdemokraten sind mit sich schon lange nicht im Reinen. Sie ärgern sich, dass niemand in der Republik Kenntnis darüber nimmt, dass sie auch einen Kanzlerkandidaten nominiert haben.“ Nicht weniger übte Pentz Kritik an den Grünen: „Ich wundere mich über die Grünen auf Bundesebene, die ich eigentlich für professioneller gehalten habe.“ Pentz weiter: „Ich stelle mir die Frage, ob die Grünen tatsächlich geglaubt haben, dass sie ihre Kanzlerkandidatin mit Glanz und Gloria küren können und bis zum Wahlbeginn niemand in dieser Republik gefragt hätte, wer diese Kandidatin eigentlich ist, was sie will und plant, wo sie mit unserem Land hin will und wer das alles bezahlen soll.“ „Auch wundere ich mich über einen Herrn Habeck, der in seiner ganz eigenen überheblichen Art mitten in der Krise erklärt: ‚Jeder Kreisverband der Grünen ist besser geführt als dieses Land.‘ Lieber Herr Habeck, ich sage Ihnen nur: Hochmut kommt vor dem Fall.“

Pentz: „Es reicht nicht aus, mit blumigen Bildern gute Stimmung zu verteilen.“

Dies veranlasste den Generalsekretär der CDU Hessen, den politischen Mitbewerbern aus der Ferne zuzurufen: „Es reicht nicht aus, mit blumigen Bildern gute Stimmung zu verteilen; man muss den Menschen auch sagen, woher man kommt, wohin man will und wer diese Party eigentlich bezahlen soll.“ Pentz weiter: „Und deswegen: Wer Schuldenmachen bei den Steuerexzessen verhindern will, wer eine linke Sicherheit von Außenpolitik vermeiden will, wer nicht auf Gendersternchen steht und auf andere Experimente und wer Eigenverantwortung vor Verbote und Bevormundungen stellt, der muss die Partei wählen, die seit jeher dieses Land durch die Krisen geführt hat. Wir sind die Erfinder der Sozialen Marktwirtschaft, es ist die CDU, die seit Menschengedenken den Kanzler stellt und damit Garant für Frieden und Wohlstand für alle ist und auch in Zukunft sein wird“, erklärte der Generalsekretär der CDU Hessen den 116. Parteitag für eröffnet.

Laschet: „Werden unser Land auch aus dieser Krise führen“

Der Vorsitzende der CDU-Deutschlands, der gemeinsame Kanzlerkandidat von CDU/CSU Armin Laschet überbrachte sein Grußwort und seine guten Wünsche an seine hessischen Parteifreunde via Videobotschaft. „Noch knapp 100 Tage sind es bis zur Bundestagswahl und natürlich wollen wir gewinnen“, stelle er zu Beginn seines Grußwortes heraus. Und weiter: „Und dass wir Wahlen gewinnen können, das hat unser Freund Reiner Haseloff mit der CDU in Sachsen-Anhalt eindrucksvoll bewiesen.“ „Entscheidend ist jetzt bis zum 26. September, dass wir klarmachen, worum es geht, wenn die CDU regiert. Gerade jetzt. So oft haben wir bewiesen, wir große Krisen meistern können – und die Zeit nach der Pandemie wird eine entscheidende Zeit sein, um allen Geschädigten – die Wirtschaft, die Bildungsstätten, die Kulturszene, Soziale Einrichtungen – aufzuarbeiten und die 20er Jahre zu einem Modernisierungsjahrzehnt zu machen. Und deshalb ist unsere Antwort: Wir werden unser Land auch aus dieser Krise führen. Wir wollen eine neue Dynamik für Deutschland, in der wir mit den Menschen schwächeln, sie aber nicht belehren. Wir wollen Ökonomie und Ökologie miteinander versöhnen. Ja, Klimaschutz ist wichtig, aber wir wollen, das klimaneutrale Industrieland schaffen, in dem auch die Arbeitsplätze der Zukunft noch in Deutschland eine Chance haben. Die Herausforderungen nach der Krise werden sehr groß sein: Klima-, Struktur- und Demografischer Wandel, Digitalisierung für Schule und Arbeitswelt, Sichere Altersvorsorgen, Verlässliche Pflege, bezahlbares Wohnen – wir wissen alle, wo es klemmt und welche Themen wir angehen können. Und das kann man nicht mit Ideologie, mit Sprüchen, sondern nur mit praktischer Regierungsarbeit, und davon wird Helge Braun als Chef des Bundeskanzleramtes eine Menge berichten können, was tagtägliche Regierungsarbeit ist.“ Der CDU-Bundesvorsitzende dankte dem CDU-Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten des Landes Hessen für seine immerwährende Unterstützung sowie persönlichen Rat, „den er mir und der CDU Deutschlands in kritischen Momenten zusicherte und zusichert.

Klare christdemokratische Kante ist Profil der CDU

Klare christdemokratische Kante, das ist unser Profil. Überall in Deutschland und erst recht hier in Hessen und dafür steht Volker Bouffier. Ein Landesvater im besten Sinne. Dafür arbeitet Manfred Pentz, ein engagierter Generalsekretär mit seinem Team im Alfred-Dregger-Haus, dafür steht Michael Brand mit seiner Landesgruppe im Deutschen Bundestag, und dafür steht jeder einzelne Name auf der Liste. Helge Braun als Spitzenkandidat, Patricia Lips und die vielen anderen hervorragenden Kandidatinnen und Kandidaten, mit denen die CDU Hessen in den Bundestagswahlkampf zieht. Und dafür trete auch ich als Kanzlerkandidat an. Ja, der Wahlkampf wird intensiv, aber ich bin der festen Überzeugung: gemeinsam werden wir das Packen. Wenn wir zusammenstehen. Wenn wir klar argumentieren. Wenn wir uns nicht von Stimmungen beeinflussen lassen, sondern an unseren Ideen festhalten und damit die Bürgerinnen und Bürger überzeugen. Daran wollen wir arbeiten – nicht nur für uns, sondern auch für unser Land.“

Bouffier: „Wahlsieg in Sachsen-Anhalt war Erfolg der CDU Deutschlands“

CDU-Landesvorsitzender, Ministerpräsident Volker Bouffier
CDU-Landesvorsitzender, Ministerpräsident Volker Bouffier

„Wir wollen bei der Bundestagswahl am 26. September nicht nur mitspielen, sondern wir wollen in Hessen und in Deutschland klare Sieger sein“, so der CDU-Landesvorsitzende, Ministerpräsident Volker Bouffier, auf dem 116. Parteitag am Samstag in Gießen. „Ich bin überzeugt, dass wir das hier in Hessen hervorragend machen werden. Diesem Wettbewerb, den wir uns stellen, den können, wollen und werden wir gewinnen.“ Weiter ging der CDU-Landesvorsitzende auf den Wahlerfolg der CDU in Sachsen-Anhalt ein. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch die mediale Grundstimmung kurz vor der Wahl. Hierzu Volker Bouffier: „Ich habe in einer Fernsehsendung gesagt, dass ich nicht mit diesem Wahlergebnis gerechnet hätte. Was ist passiert? Haben wir uns alle von der politischen Stimmung in diesem Land und den Medienberichten beeindrucken lassen? Das, was passiert ist, ist ein grandioser Erfolg der CDU in Sachsen-Anhalt.“

Und weiter: „Dieser Wahlsieg in Sachsen-Anhalt war in erster Linie ein Erfolg meines Kollegen Reiner Haseloff und der CDU in Sachsen-Anhalt, aber es war auch ein Erfolg der CDU Deutschlands, ein Erfolg für unseren Kanzlerkandidaten und jeden einzelnen von uns. Seit diesem Sonntag hat die Stimmung einen Schwung bekommen, wo wir alle spüren, wenn wir es richtig machen, dann sind wir auch erfolgreich. Reiner Haseloff hat deutlich gemacht: klare Haltung, eine Politik ohne ideologische Verengung und praktische Vernunft und das alles orientiert an den Interessen der Bürgerinnen und Bürger. Und das ist sozusagen die Agenda, die für einen solchen Erfolg steht.“ Der hessische Ministerpräsident und Landesvorsitzende der hessischen CDU adressierte gestern auf dem Landesparteitag noch einmal herzliche Glückwünsche an Reiner Haseloff und mit ihm an die CDU in Sachsen-Anhalt.

Weiter ging Volker Bouffier auf den Regierungspartner in Berlin ein. „Die sozialdemokratische Partei Deutschlands möchte dieses Land verantwortlich regieren. Sie stellen seit einem Jahr einen Kanzlerkandidaten, und sie haben zum wiederholten Mal bei einer wichtigen Wahl nicht einmal 10 Prozent erreicht. Darüber muss man sich im demokratischen Wettbewerb nicht unbedingt freuen.“ Und weiter: „Eine große Volkspartei, die nicht einmal 10 Prozent bekommt, müsste sich eigentlich mit der Frage beschäftigen, warum sie nicht nur die Orientierung, sondern auch die Wähler verloren hat. Ich sage das nicht mit Häme, aber eines kann ich sagen: Wer glaubt, dass er nur, wenn es alles addiert und irgendwann und irgendwo an jemandem Kritik übt und sagt, dass er keine Linie hätte für Politik, der wird scheitern.“

Bouffier: „Wer sich so verhält, wie die Sozialdemokraten, der verspielt das Vertrauen in die Regierung“

Und daher gilt: Das, was wir wieder gesehen haben, ist ein klarer Beleg dafür, wenn man glaubt, sozusagen auch in einer Regierung Opposition und Regierung gleichzeitig sein zu können, dann zahlt sich das nicht aus. Man kann nicht gleichzeitig in einer Regierung alles gemeinsam beschließen, um anschließend dem Regierungspartner mit zum Teil offenkundigen Unwahrheiten zu beschimpfen. Das war so bei der Impfbestellung, das war so bei den Maskengeschichten und auch die Art und Weise wie mit Jens Spahn und Peter Altmeier umgegangen wurde und wird, hat nichts mit einer vernünftigen Koalition zu tun. Das ist perfide. Und es ist ohne Aussicht auf Erfolg für die SPD. Wer sich so verhält, verspielt das Vertrauen in die Regierung. Und wenn wir etwas brauchen in diesen besonderen Zeiten, so ist das Vertrauen und Leistung und nicht einen Streit innerhalb einer Koalition.“ Weiter ging Bouffier auf die bevorstehende Bundestagswahl und das anvisierte, prozentuale Wahlergebnis ein. „Wir haben innerhalb dieser Gesellschaft ein politisches Fundament, das für die Union nützlich ist. Wir dürfen uns nicht mit 28, 29 Prozent zufriedengeben.“ Bouffier weiter: „Ich spüre doch die Sehnsucht 30 Plus – und das können wir auch erreichen. Und das erreichen wir dann, wenn CDU und CSU geschlossen sind. Das ist eine Grundvoraussetzung. Neben dieser Geschlossenheit müssen wir natürlich auch deutlich machen, wie und wohin wir dieses Land politisch führen wollen.“

Bouffier dankte den Bürgerinnen und Bürgern für ihre Loyalität in der Krise

Weiter ging der Landesvorsitzende der hessischen CDU auf die Corona-Pandemie und ihre Folgen ein. „Seit 14 Monaten ist dieses Land in einem Stresstest. Die Pandemie hat unser gesamtes privates und öffentliches Leben verändert. Sie war und ist die größte Herausforderung, die wir jemals hatten, seitdem unser Land besteht. Das mag etwas abgedroschen klingen, aber es ist so. Noch nie haben wir eine ganze Bevölkerung geimpft. Noch nie haben wir ein ganzes Land getestet und vieles andere mehr. Noch nie haben wir in unserem Land Ausgangssperren verhängt und damit monatelang Geschäfte eingeschränkt und Betriebe oder gar geschlossen. Das alles hat es noch nie gegeben. Das ist eine riesige Dimension. Die Pandemie hat für viele Menschen große Herausforderungen gebracht. Aber wenn man alles in allem betrachtet und in andere Länder schaut, so muss man sagen, dass wir in Deutschland doch relativ gut durch diese Pandemie gekommen sind.“ Der Ministerpräsident des Landes Hessen dankte auf dem Landesparteitag vielen Menschen, ein besonderes Dankeschön adressierte er an die Bürgerinnen und Bürger, die trotz erheblicher Einschränkungen besonnen geblieben seien. Das Deutschland verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen sei, sei ein gemeinsamer Erfolg, sagte Bouffier auch mit Blick auf die erfolgreiche Impfquote. „Ich kann heute keine Versprechungen machen, dass bald alles wieder so sein wird, wie es vor der Pandemie gewesen ist. Also wird auch unser Motto in der Zukunft ‚Wir bleiben besonnen.‘ sein. Wir werden es Schritt für Schritt angehen müssen. Nicht zuletzt die finanziellen, die wirtschaftlichen, die kulturellen, die sozialen Schäden dieser Pandemie werden uns noch lange, lange beschäftigen. Daher sei es jetzt essenziell wichtig, die richtigen Weichen zu stellen, „damit wir möglichst schnell aus dieser Krise herauskommen.“

Sorgenvoller Blick nach Belarus

„Armin Laschet hat in seinem Grußwort von einem Veränderungsjahrzehnt gesprochen, von einem Jahrzehnt der Dynamik. Auch wenn die Pandemie fasst die gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch genommen hat, dürfen wir die grundlegenden Herausforderungen, die wir haben, nicht außer Acht lassen. Die Stichworte kennt Ihr alle – Klimaschutz, Digitalisierung, Migration, Bedrohung der Europäischen Einigung, wenn man in einem Land wie Deutschland, für das die Exporte so wichtig sind, die ganzen Welthandelskonflikte sieht, die Herausforderungen der Sicherheitspolitik in der Nato, die Herausforderungen im Verhältnis zu Russland. Was ist eigentlich los im Raum der Sicherheit und Freiheit? Was ist eigentlich los, lieber Kollege Brand als der Sprecher schlechthin mit den Menschenrechten in Europa? Ich habe nicht vergessen, was in Belarus geschehen ist und ich denke mir manchmal, liebe Freunde, bei alldem, was uns bedrückt. Ich habe allergrößten Respekt, wenn Menschen dort auf die Straße gehen, nicht mit Gewalt, sondern sie wollen selbstverständliche Freiheiten und werden eingesperrt und gefoltert und das, was wir im Fernsehen gesehen haben, das hat es nach meiner Kenntnis seit 50 Jahren in Europa nicht mehr gegeben, dass ein Flugzeug gekapert wird, dieser Staatschef sich hinstellt, Lügen verbreitet, anschließend zu Putin fährt, von dem Geld bekommt, und uns in Europa fällt nichts anderes ein, als das wir sagen: Wir müssen uns jetzt sozusagen um irgendwas anderes kümmern“, sagte der Landesvorsitzende der hessischen CDU, Ministerpräsident Volker Bouffier in seiner rund 30-minütigen Rede auf dem Landesparteitag am Samstag in Gießen.

Im Rahmen des 116. Landesparteitages würdigte der CDU-Landesvorsitzende, Ministerpräsident Volker Bouffier, mit Bernd Siebert (kurzzeitig für den ausgeschiedenen Abgeordneten Oswin Veith für den Rest der Legislatur nachgerückt), Dr. Peter Tauber, Oswin Veith, Thomas Viesehon und Professor Dr. Matthias Zimmer fünf Parteimitglieder, die nicht erneut für den Deutschen Bundestag kandidieren für ihr Engagement und ihre geleistete Arbeit. Dr. Peter Tauber, der während seiner politischen Laufbahn Stationen mitunter als Generalsekretär der CDU Deutschlands und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung durchlief, wurde auf dem Parteitag vom CDU-Landesvorsitzenden für seine Verdienste mit der Alfred-Dregger-Medaille in Gold ausgezeichnet.

Bouffier würdigt Dr. Petra Roth als großartige Persönlichkeit und eine der großen Oberbürgermeisterinnen dieser Republik

Einen weiteren Dank sprach Volker Bouffier der ehemaligen Oberbürgermeisterin von Frankfurt am Main, Dr. Petra Roth, aus. „Heute wird ein neuer Vorsitzender des Elferausschusses – nämlich Bernd Siebert – Ihnen die Vorschläge für den Deutschen Bundestag zur Wahl vorgestellt. Vor Bernd Siebert hat dies mit großer Verantwortung, Leidenschaft und ihrer eigenen Art munter, klar und deutlich und mit einer Frische Petra Roth gemacht. Für dieses alles andere als einfache Aufgabe, wenn man versuchen musste, Unmögliches möglich zu machen. Liebe Petra Roth, ein herzliches Dankeschön für Deine geleistete Arbeit. Seit 50 Jahren gehört Petra Roth der hessischen CDU an. Volker Bouffier: „Ich habe mal an anderer Stelle gesagt – Du kommst aus Bremen -, es gibt auch Schicksale im Leben, aber ich weiß, dass Du zu Deiner Heimat stehst, und Du bist nach Frankfurt am Main gekommen und zur hessischen CDU. Du warst und bist nicht nur eine großartige Persönlichkeit der hessischen CDU, Du warst auch eine der großen Oberbürgermeisterinnen der Republik.“

Der Chef des Bundeskanzleramtes, der Spitzenkandidat für die Bundestagswahl, Professor Dr. med. Helge Braun MdB, erinnerte in seiner Bewerbungsrede nicht nur an den denkwürdigen Ort – vor über 30 Jahren habe er in der Gießener Kongresshalle sein Abiturzeugnis ausgehändigt bekommen -, sondern erinnerte in ihr in Retrospektive auch über seine Arbeit als Kanzleramtsminister, die er in den vergangenen vier Jahren „sehr gerne ausgeübt habe“. In diesem Zusammenhang dankte der Spitzenkandidat für die Bundestagswahl den Parteitagsdelegierten für ihr Vertrauen vor vier Jahren. „Vor vier Jahren bin ich zum Spitzenkandidaten gewählt worden und in Folge bekam ich das Amt des Bundeskanzleramtsministers der Bundesrepublik Deutschland unter einer Bundeskanzlerin Angela Merkel, einer Bundeskanzlerin, die in den vergangenen Jahren immer wieder zur mächtigsten Frau der Welt tituliert wurde. Ein besonderes Privileg. Dieses besondere Privileg kann auch eine Bürde sein“, so Kanzleramtsminister Helge Braun auf der Landesvertreterversammlung der hessischen CDU am Samstag in Gießen. Braun weiter: „Und obwohl ich damals noch nicht wusste, dass uns einmal so etwas Epochales wie diese Pandemie – aber auch andere Krisen wie beispielsweise die in der Ukraine auf uns zukommen werden – habe ich diese Arbeit in den vergangenen vier Jahren sehr, sehr gerne gemacht und mit sehr viel Herzblut.“

Braun: „Es ist keine Frage des Zeitgeistes und schon gar nicht beliebig, wer der nächste Bundeskanzler dieser Bundesrepublik Deutschland wird.“

Kanzleramtschef Prof. Dr. Helge Braun

„Der Blick aus dem Kanzleramt ist häufig auch einer mit noch sehr viel mehr Themen als die, die wir jeden Tag in den Zeitungen lesen und die sozusagen das tägliche politische Tagesgeschäft atmen“, fuhr der Kanzleramtsminister fort. „Und deshalb ist es mir wichtig, dass wir in diesem Wahlkampf deutlich machen, dass es keine Frage des Zeitgeistes ist und schon gar nicht beliebig, welche Partei oder welches Wertefundament und ganz konkret wer der nächste Bundeskanzler dieser Bundesrepublik Deutschland wird.“ Und weiter: „Denken wir an die weltweite Dimension: Wir als CDU haben immer deutlich gemacht, dass klare und verlässliche, weltweite Handelsbeziehungen für uns als Exportnation von allergrößter Bedeutung sind. Während der zeit der Pandemie haben sich in einer Transatlantischen Partnerschaft viele Länder des Pazifiks zusammengetan in einem großen Handelsraum. Und wenn man heute auf die großen, weltweiten, internationalen Wirtschaftsinteressen schaut, dann hört man immer mehr, dass die Frage, wer in Zukunft gute Chancen auf den Weltmärkten hat, ein Kampf wird, der sich in Standardisierungsgremien abspielt, der sich im Freihandelsabkommen abspielt. Wenn man mal eine Minute überlegt, welche politische Partei in Deutschland oder welcher Regierungschef einer sein wird, der in Zukunft dafür kämpfen wird, dass wir in Europa und auch über Europa hinaus unsere Exportchancen sichern und dafür Sorge tragen wird, dass sich unsere Wirtschaft auch in Zukunft so gut dasteht wie heute, so ist aus meiner Sicht die CDU die einzige Partei, die zur Bewältigung dieser wichtigen Aufgaben dazu in der Lage ist.“ Der Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2021, Professor Dr. Helge Braun, erhielt auf der Landesvertreterversammlung der hessischen CDU am Samstag in Gießen 98,98 Prozent der Delegiertenstimmen und auch alle anderen 52 Kandidatinnen und Kandidaten erhielten die erforderliche Mehrheit. Die Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Bevollmächtigte des Landes Hessen beim Bund, Versammlungsleiterin Lucia Puttrich MdL dankte Helge Braun für seine geleistete Arbeit sowie dafür „, dass Du einer von uns geblieben bist“. Sie beschrieb den Kanzleramtsminister als „Mann mit Überblick und Weitblick“ und wünschte ihm weiterhin alles Gute. Zum Schluss des Pandemie-bedingt sehr straff organisierten Landesparteitages erhoben sich die 100 Delegierten, um die Nationalhymne zu verinnerlichen. +++ jessica auth