Bosbach: Abgesang auf CDU als Volkspartei verfrüht

Alles respektable Kandidaten

CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach
Wolfgang Bosbach (CDU)

Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach findet, dass Angela Merkel den richtigen Zeitpunkt für ihren Rückzug vom Parteiamt gewählt hat. „Es ist der richtige Zeitpunkt, weil wir in den nächsten Monaten keine Landtagswahl haben“, sagte er der „Heilbronner Stimme“. Bis zur Wahl in Bremen im Frühjahr könne sich die Partei inhaltlich und personell neu aufstellen. „Die Zeit dürfte ausreichend sein, um der Partei wieder den für Wahlkämpfe notwendigen Optimismus zu vermitteln und enttäuschte Ex-Unionswähler zurückzugewinnen“, so Bosbach.

Das Ziel müsse es sein, nach den Wahlen in Bayern und Hessen, „eine in Teilen demoralisierte Union wieder aufzurichten“. Er fügte hinzu: „Es geht nicht um einen Rechtsruck, wie manche in der Partei meinen, sondern darum, dass sich die CDU dort klar positioniert, wo sie in der Vergangenheit immer erfolgreich war, nämlich in der politischen Mitte. Der neue Parteichef sollte auch nicht wie ein stellvertretender Regierungssprecher agieren, sondern der Partei in der Koalition ein eigenständiges Profil verleihen. Deutlich machen, wofür die Union steht, das ist die Aufgabe.“

Zu den Namen Annegret Kramp-Karrenbauer, Jens Spahn und Friedrich Merz sagte Bosbach: „Das sind alles respektable Kandidaten und es ist doch schön, dass die Partei nicht nur eine einzige Wahl hat, sondern mehrere Optionen. Interessant ist, dass das Drehbuch jetzt neu geschrieben werden muss. Geplant war vermutlich die nahtlose Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer in beide Ämter 2020, aber jetzt entscheiden die Delegierten souverän.“ Auf die Frage, ob der Abgesang auf die CDU als Volkspartei verfrüht sei, antwortete Bosbach: „Ja, absolut. Wir sollten nicht vergessen, dass die Union diesem Land und der Gesellschaft über Jahrzehnte hinweg ein hohes Maß an politischer Stabilität gegeben hat.“ +++