Blackout-Gefahr: Selbstvorsorge wichtig

Die Ortsgruppe des Malteser Hilfsdienstes Blankenau-Hainzell und die Gemeinde Hosenfeld hatten den Katastrophenschutz-Experten Dr. Tobias Angert aus Hanau zu einem öffentlichen Vortrag zum Thema „Blackout“ eingeladen. Mehr als fünfzig interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen und hörten gespannt auf die kurzweilig und praxisnah vorgetragenen Zahlen, Daten, Fakten und auch mahnenden Worte des Fachmanns. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Peter Malolepszy, der kurz ins Thema einführte, und MHD-Ortsgruppenleiter Andreas Honikel, der den Referenten vorstellte, startete Dr. Angert mit seiner Präsentation.

Er stellte anhand von einigen Beispielen aus Deutschland und der Welt heraus, wie verwundbar unser modernes Leben mittlerweile geworden sei. Ohne Panik zu verbreiten, aber mit klaren Worten beschrieb er die latente Gefahr und Folgen von langanhaltenden, großflächigen Stromausfällen, wies auf energiepolitische Probleme hin, gab Einblicke in europaweite Abhängigkeiten bei der Stromversorgung und erklärte Definitionen wie „Blackout“ oder „Brownout“. Aufgrund seiner Recherchen kommt er zum Ergebnis, dass ein „Blackout“, also ein deutsch-land- bzw. europaweiter Ausfall der Stromversorgung, der Infrastruktur und der Versorgung, in den nächsten drei bis fünf Jahren sehr realistisch ist. Kritsch war seine Feststellung und Fragestellung, warum bislang kaum Blackout-Vorsorge-Maßnahmen getroffen worden sind.

Neben dem Aufzeigen der Probleme und Folgen gab er am Ende aber auch Denkanstöße mit auf den Weg und zeigte Lösungsmöglichkeiten auf. Als Auftrag an die Politik verlangt er neben der Schaffung und Ausstattung einer entsprechenden Infrastruktur für Krisenfälle und Notfallplänen auch eine offene und ehrliche Krisenkommunikation zu führen, Aufklärungsarbeit zu betreiben sowie Vorsorge- und Verhaltensempfehlungen bereitzustellen. An die Bürgerinnen und Bürger appelliert er, sich persönlich vorzubereiten. „Planen Sie für einen zwei- bis dreiwöchigen „Camping- bzw. Abenteuerurlaub“ in der Wildnis, bei dem man nicht einkaufen gehen kann und auch keinen Stromanschluss hat, und packen Sie für jede Person im Haushalt einen entsprechenden Rucksack mit den wichtigsten Inhalten, der jeder-zeit bereitsteht!“, empfahl der studierte Verhaltensgenetiker zur ersten Orientierung. Angert wies abschließend auf den Ratgeber „Katastrophen-ALARM“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hin, den kostenlos ans Publikum verteilte.

Im Anschluss an den Vortrag von Dr. Angert, der mit viel Applaus endete, folgte eine Frage-Antwort-Runde. Schließlich erläuterte Bürgermeister Malolepszy noch Maßnahmen, die die Gemeinde Hosenfeld in Sachen Katastrophenschutz bereits veranlasst hat. Schon im April 2022 wurde ein Verwaltungsstab gebildet, der aus Vertretern der Verwaltung und des Bauhofs, der Feuerwehr und des Malteser Hilfsdienstes besteht. In bislang vier Sitzungen wurden erste Festlegungen getroffen und ein grober Notfallplan erstellt. Eine Maßnahme darin ist, dass bei einem länger andauernden Stromausfall nach einer Stunde alle Feuerwehrhäuser als Anlauf-stelle in Notfällen von der Feuerwehr besetzt werden. Es erfolgten seither auch schon verschiedene Anschaffungen, wie z. B. ein Notstromaggregat. Dafür wurden eigens Finanzmittel im Haushalt der Gemeinde eingestellt. Der Notfallplan soll vom Verwaltungsstab noch weiter ausgearbeitet werden. Außerdem sollen für die Bevölkerung Informationen in einem Flyer zusammengestellt und verteilt werden. Am Ende dankten Bürgermeister Malolepszy und Andreas Honikel dem Referenten für seinen gelungenen Vortrag und gaben ihm für die Heimfahrt noch ein kleines kulinarisches „Notfallpaket“ mit regionalen Produkten mit auf den Weg. +++ pm