Baugewerbe fordert Gleichwertigkeit für duale und akademische Ausbildung

„Es wird Zeit für einen Paradigmenwechsel in unserem Bildungssystem“, fordert Dr. Christoph Schetter, Obermeister der Innung des Bauhandwerks Fulda. Den Bau- und Handwerksbetrieben fehlen zahlreiche Nachwuchskräfte. Viele Ausbildungsplätze werden auch in diesem Jahr unbesetzt bleiben. Im Hinblick auf den akuten Fachkräftemangel sei es nun dringend erforderlich, von politischer Seite in die duale Ausbildung zu investieren.
 
„An die Bauunternehmen werden viele politische Erwartungen gestellt. So sollen sie den überall so dringend benötigten Wohnraum schaffen, den Bestand energetisch sanieren und die Energiewende vorantreiben“, so Dr. Schetter weiter. „Unsere Bauunternehmen sind bereit, ihren Teil dazu beizutragen, doch wenn es nicht genug Menschen gibt, die diese Projekte ausführen, können wichtige politische Ziele nicht erreicht werden.“ Es braucht daher dringend eine gesellschaftliche Veränderung, die auch von der Politik unterstützt werden sollte. „Es muss nun endlich eine Gleichwertigkeit zwischen dualer und akademischer Ausbildung geschaffen werden. Das fängt damit an, dass Berufsschulen mit besseren Mitteln ausgestattet werden müssen, um eine angemessene fachliche Ausbildung zu ermöglichen“, fordert der Obermeister.
 
Außerdem müssten Schülerinnen und Schüler auf den Gymnasien im Rahmen einer Ausbildungsoffensive mit den Bauberufen in Berührung kommen. Ebenso sollte der Wechsel von akademischer Ausbildung hin zur dualen Ausbildung durch Quereinsteigerprogramme gefördert werden. Die Entscheidung, sich nach dem Abitur oder einem abgebrochenen Studium für eine Ausbildung zu entscheiden, ist kein persönliches Scheitern.
 
Es beweist, dass die Person über ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Selbstreflexion verfügt. „Die Bauberufe bieten heute eine ideale Gelegenheit, die Zukunft Deutschlands mitzugestalten. Um beispielsweise dem Klimawandel entgegenzutreten, brauchen wir in unserer Branche junge, engagierte Menschen, die sich mit diesem komplexen Thema auseinandersetzen wollen und eigene Ideen einbringen“, so Dr. Schetter abschließend. +++