Außenhandelspräsident: „Ich mache mir überhaupt keine Sorgen“

Exporte und Importe weiter deutlich unter Vorjahresniveau

Der neue Präsident des Bundesverbands Groß- und Außenhandel (BGA), Anton Börner, sieht die deutschen Unternehmen in der Coronakrise gut gewappnet. „Das mag vielleicht komisch klingen: Aber ich mache mir überhaupt keine Sorgen“, sagte Börner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe auf die Frage, um welche Branchen er sich besonders Sorgen mache. Der Wirtschaftsvertreter erwartet, dass ein Corona-Impfstoff schnell zur Verfügung steht und sich die Lage nach dem ersten Quartal 2021 normalisieren wird.

„Ich rechne ganz fest damit, dass wir ab Ostern zum Alltag zurückkehren können. Die letzten Belastungen werden sich hoffentlich bis zum Sommer abbauen“, sagte Börner. Und weiter: „Mitte nächsten Jahres sind wir dort, wo uns Corona Anfang 2020 aus der Bahn geworfen hat.“ Durch die Verlängerung der Kurzarbeit bis Ende 2021 drohten auch keine großen Arbeitsplatzverluste – die Unternehmen könnten ihre Mitarbeiter halten. „Wo es Verwerfungen gegeben hat, wird sich die Lage sehr schnell wieder normalisieren.“ Man könne nicht sagen, dass die deutsche Wirtschaft in der Coronakrise leidet, so der Verbandspräsident. Es komme auf den Einzelfall an, auch innerhalb der Branchen gebe es eine große Schwankungsbreite. Mit Blick auf die im BGA vertretenen Branchen sagte er den Funke-Zeitungen: „Der technische Zulieferhandel oder der Veranstaltungsbereich, das Messewesen und deren Zulieferbetriebe wie das Catering leiden extrem.“ Anderen Branchen gehe es gut, wie dem baunahen Handel. „Da gibt es zum Teil sogar Umsatzzuwächse. Und die Versandhändler erleben teilweise einen Boom.“ Der BGA-Präsident lobte zudem die Krisenpolitik der Bundesregierung, die der Wirtschaft Milliardenhilfen bereitgestellt hat. „Es war wirklich gut, was wir in Deutschland und Europa gemacht haben. Bei einer Naturkatastrophe wie dieser Pandemie darf man wirklich nicht kleckern“, sagte der Unternehmer. Dabei gehe es auch um Psychologie. Es müsse viel Geld auf den Tisch gelegt werden um klarzumachen: „Es ist für jeden etwas dabei, und jetzt schauen wir, dass wir aus dieser Krise herauskommen.“ Dank der staatlichen Hilfskredite glaubt Börner nicht an eine große Insolvenzwelle. „Die Instrumente werden richtig eingesetzt“, sagte er. „Ohne die staatlichen Hilfen wäre es in der Tat eine Katastrophe.“

Exporte und Importe weiter deutlich unter Vorjahresniveau

Die deutschen Exporte und Importe haben im August 2020 erneut zugelegt, bleiben aber weiter deutlich unter Vorjahresniveau. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken die Exporte um 10,2 Prozent auf 91,2 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnisse am Donnerstag mit. Die Importe von Gütern nahmen im gleichen Zeitraum um 7,9 Prozent auf 78,5 Milliarden Euro ab. Kalender- und saisonbereinigt legten die Exporte gegenüber dem Vormonat Juli aber um 2,4 Prozent und die Importe um 5,8 Prozent zu. Die Außenhandelsbilanz schloss im achten Monat des Jahres mit einem Überschuss von 12,8 Milliarden Euro ab. Im August 2019 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz 16,4 Milliarden Euro betragen. Kalender- und saisonbereinigt lag der Überschuss der Außenhandelsbilanz im August 2020 bei 15,7 Milliarden Euro. Die deutsche Leistungsbilanz schloss unterdessen mit einem Überschuss von 16,5 Milliarden Euro ab. Im August 2019 ha  tte die deutsche Leistungsbilanz einen Aktivsaldo von 15,9 Milliarden Euro ausgewiesen. In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden im August Waren im Wert von 48,2 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 41,6 Milliarden Euro von dort importiert, so die Statistiker weiter. Gegenüber dem Vorjahresmonat sanken die Exporte in die EU-Staaten um 7,0 Prozent und die Importe aus diesen Staaten um 5,4 Prozent. In Drittländer wurden Waren im Wert von 43,0 Milliarden Euro exportiert (-13,6 Prozent). Aus diesen Ländern wurden im Wert von 36,9 Milliarden Euro eingeführt (-10,5 Prozent). +++