Aus Wind wird Wasserstoff für Nutzfahrzeuge

ABO Wind baut Windpark, Elektrolyseur und Wasserstofftankstelle in Michelsrombach

In Kürze soll es losgehen, Projektleiterin Franziska Zombik von ABO Wind und Bürgermeister Benjamin Tschesnok informierten sich vor Ort über den geplanten Bau der ersten Wasserstofftankstelle der Region, bei der der grüne Wasserstoff direkt vor Ort produziert wird.  

Schon in wenigen Wochen werden die ersten Baumaßnahmen für ein Zukunftsprojekt im Bereich des Logistik- und Gewerbegebietes Hünfeld-Michelsrombach an der A7 beginnen. Mit einem Investitionsvolumen von einem zweistelligen Millionenbetrag entsteht dort die erste Wasserstofftankstelle der Region, bei der der Wasserstoff direkt durch einen Elektrolyseur vor Ort produziert wird, der wiederum dafür ausschließlich regenerative Energien nutzt. Deshalb gehört zum Gesamtprojekt auch der Bau eines Windrades an der Gemarkungsgrenze zwischen Michelsrombach und Burghaun.

Bei einem Ortstermin mit Bürgermeister Benjamin Tschesnok und der zuständigen Projektleiterin Franziska Zombik von der Firma ABO Wind berichtete die Projektleiterin, dass die ersten Vorarbeiten zur Errichtung des Windrades bereits in den nächsten Wochen beginnen sollen. Der Baubeginn für die Produktionsanlagen für Wasserstoff sowie für die Tankstelle ist voraussichtlich für Mai vorgesehen. Das Gesamtprojekt soll im ersten Quartal 2025 in Betrieb genommen werden. Dort können dann täglich rund 50 Lkw mit Wasserstoff statt Diesel getankt werden. Das führt nach Angaben der Firma ABO Wind schon im fünften Betriebsjahr jährlich zu einer Einsparung von 4200 Tonnen Kohlendioxid, die nicht mehr an die Atmosphäre abgegeben werden. Darüber hinaus soll die Anlage so ausgelegt werden, dass jährlich bis zu 100 Tonnen Wasserstoff an Dritte vermarktet werden können. Damit summiert sich die Treibhausgasreduktion auf jährlich 5300 Tonnen.

Der Standort sei ideal, mitten in Deutschland, erläuterte die Projektleiterin Zombik. Die Region sei der einzige Logistikstandort in Deutschland, von dem aus alle deutschen Ballungsräume per Lkw an nur einem Tag für Hin- und Rückfahrt erreicht werden könnten. Aufgrund der zentralen Lage hätten sich bereits zahlreiche Logistiker angesiedelt, denen bei einem Umstieg auf Brennstoffzellenantriebe damit die notwendige Infrastruktur angeboten werden könne. Im Logistik- und Gewerbegebiet selbst seien bereits zahlreiche Firmen ansässig, denen damit eine effiziente Möglichkeit zum Umstieg in ihren Fuhrpark auf Brennstoffzellenantriebe möglich werde. Um den Wasserstoff als lagerfähigen klimaneutralen Energieträger zu produzieren, soll eine Windenergieanlage mit einer Nennleistung von 4,8 Megawatt errichtet werden, die jährlich im Schnitt etwa 11 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen kann. Auch die Genehmigung für den Bau dieser Anlage liegt bereits vor.

Bürgermeister Benjamin Tschesnok zeigte sich bei dem Ortstermin erfreut, dass nun alle genehmigungsrechtlichen Hürden für die Antragseinreichung des großen Vorhabens genommen werden konnten und der Antrag vom Regierungspräsidium nun detailliert geprüft werden kann. Hier werde in eine Zukunftstechnologie investiert, die den Standort Hünfeld mitten in Deutschland weiter stärken könne. Deshalb habe die Stadt Hünfeld das Vorhaben auch intensiv bei der Bereitstellung des Grundstücks für die Tankstelle und die Produktionsanlage und die vielen baurechtlichen Fragen unterstützt.

Das Projekt, das jetzt in Hünfeld-Michelsrombach realisiert wird, ist aus der Initiative „Hy Wheels“ hervorgegangen. Seinerzeit hatten sich 40 Partner in diesem Projekt zusammengefunden, Deutschland beim Thema Wasserstoff voran zu bringen und das Hünfelder Land sowie die Wirtschaftsregion Fulda zu einem Vorreiter der kohlenstoffneutralen Logistikwirtschaft zu machen. Zu den Initiatoren gehörten Logistikunternehmen, Tankstellenbetreiber, Energieversorger und Endkunden wie Supermarktketten, die grüne Logistikdienstleistungen in Anspruch nehmen wollen. Das Projekt in Hünfeld-Michelsrombach wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt rund zwölf Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. +++ pm